Abschnittsübersicht

  • Um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von KI-Tools beim wissenschaftlichen Arbeiten anschaulich darzustellen, wird der Prozess in 6 Phasen gegliedert: Forschungskonzept, Literaturrecherche, Methodisches Vorgehen, Umsetzung, Schreiben und Finalisierung. Entlang dieser Phasen wird beispielhaft der Einsatz von KI-Tools näher beleuchtet. [4]

    1. Phase: Forschungskonzept

    Das Forschungskonzept umfasst die Problemstellung, Forschungsfrage und das methodische Vorgehen. Eine Möglichkeit, ein solches Konzept zu erstellen, ist die Orientierung an bestehenden Konzepten und Ansätzen. KI-Tools wie ChatGPT und Perplexity.ai können hierbei unterstützen, indem sie Ideen für Forschungsfragen liefern (z.B. durch den Prompt: "Welche Ideen gibt es zu Forschungsfragen zum Thema…"). [4]

    2. Phase: Literaturrecherche

    Sobald das Grundkonzept steht, ist eine theoretische Grundlage für die wissenschaftliche Arbeit zu schaffen. Dies erfordert eine gründliche Recherche und Auswertung wissenschaftlicher Literatur. Hier können KI-Tools wie Elicit oder Consensus bei der Literaturrecherche unterstützen, indem sie relevante Studien und Artikel identifizieren und die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfassen. Weiters kann auch ResearchRabbit bei der Literaturrecherche nützlich sein. Das Tool visualisiert die Literatur als Graphen (Netzwerk), basierend auf den Referenzen zwischen den Arbeiten. Dadurch können verwandte Studien und relevante Literatur einfacher gefunden werden. [4]

    Bei der systematischen Literaturrecherche stellen generative KI-Tools wie ChatGPT auch eine Unterstützung dar, indem sie dabei helfen, passende Suchstrings zu formulieren. Diese Suchstrings enthalten relevante Keywords und Operatoren, mithilfe welcher gezielt nach facheinschlägiger Literatur gesucht werden kann. Oft bietet auch Videomaterial von Konferenzen und Kongressen im wissenschaftlichen Bereich relevante Informationen und Erkenntnisse, die nicht in veröffentlichten Artikeln zu finden sind. Zur effizienten Auswertung dieser Videos kann beispielsweise das KI-Tool SolidPoint.ai eingesetzt werden. [4]

    3. Phase: Methodisches Vorgehen

    Die Beantwortung der Forschungsfrage hängt maßgeblich vom methodischen Vorgehen ab, welches durch die systematische Auswertung der Literatur unterstützt wird. Das KI-Tool SciSpace ermöglicht es beispielsweise, Literatur zum Forschungsthema zu finden und bietet eine effiziente Suchfunktion an, um schnell einen Überblick über die verschiedenen methodischen Ansätze dieser Quellen zu erhalten. [4] Auch generative KI-Tools, wie SEOschmiede, welche den Zugang zu ChatGPT ohne Registrierung ermöglichen, können für das methodische Vorgehen herangezogen werden. Damit ist es möglich, geeignete Forschungsmethoden basierend auf der Art der Forschungsfrage vorzuschlagen. 

    4. Phase: Umsetzung

    KI-Tools bieten in nahezu allen Schritten des wissenschaftlichen Arbeitens eine Unterstützung. Im theoretischen Teil der Arbeit können generative KI-Tools wie Google Gemini dabei unterstützen, Konzepte und Theorien, sowie den aktuellen Forschungsstand zu reflektieren. Beim empirischen Teil können generative KI-Tools beispielsweise bei der Erstellung des Forschungsdesigns, der Formulierung der Hypothesen und der Konzipierung von Fragebögen helfen. [4] Empfehlenswert ist hierbei die Plattform GoThesis, die verschiedene KI-Tools für die Phase der Umsetzung anbietet, wie beispielsweise die Unterstützung bei der Auswertung von Umfragen.

    Der Einsatz von KI-Tools in der Umsetzungsphase des wissenschaftlichen Arbeitens kann dazu führen, dass Studierende sich auf die Technologien verlassen und dadurch ihre eigenen Forschungskompetenzen nicht entwickeln. Dies kann dazu führen, dass Studierende wichtige Fähigkeiten wie kritisches Denken und die Analyse sowie Synthese von Informationen nicht ausreichend entwickeln. Daher ist es wichtig, ihnen den verantwortungsvollen Umgang mit KI-Tools zu vermitteln, sodass sie diese als unterstützende Hilfsmittel nutzen, anstatt sich ausschließlich auf sie zu verlassen.

    5. Phase: Schreiben

    Der Schreibprozess beim wissenschaftlichen Arbeiten erfordert Planung und eine präzise Formulierung, um komplexe Gedanken verständlich zu vermitteln. Viele KI-Tools, wie Writier.io oder Grammarly aber auch ChatGPT wurden unter anderem dazu entwickelt, um den Schreibprozess zu unterstützen. Die Tools erkennen Grammatik- und Rechtschreibfehler und schlagen stilistische Verbesserungen vor, um den Sprachstil an wissenschaftliche Standards anzupassen. Darüber hinaus helfen die Tools auch dabei, die Texte klarer und präziser zu formulieren, was die Verständlichkeit der wissenschaftlichen Arbeit erhöht. [4] Dabei sind Studierende auf die Kennzeichnungspflicht hinzuweisen, die beim Einsatz von KI-Tools in wissenschaftlichen Arbeiten zu beachten sind. 

    6. Phase:  Finalisierung

    Generative KI-Tools (z.B.: ChatGPT) bieten in der letzten Phase des wissenschaftlichen Arbeitens eine umfassende Unterstützung, indem sie über die Funktionen der Grammatik- und Rechtschreibprüfung und Stilüberprüfung hinausgehen und auch die Argumentation der wissenschaftlichen Texte analysieren können. Dabei wird die Logik und Kohärenz der Argumentation analysiert und Verbesserungen können vorgeschlagen werden. [4] Darüber hinaus können Tools wie Rewrite Guru Studierende mit einem kostenlosen Plagiatscanner dabei unterstützen, unbeabsichtigte Plagiate in ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu vermeiden. Es ist aber wichtig zu betonen, dass die Technologien noch nicht so ausgereift sind, weshalb auf Grundlage der Überprüfung keine präzisen Aussagen getroffen werden können.