Einsatzmöglichkeiten / Methoden
Abschnittsübersicht
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Speed Presentations
Speed Presentations umfassen alle Präsentationstechniken, die eine kurze Präsentation von wenigen Minuten erzeugen. In Lehrveranstaltungen eignen sich diese Techniken vor allem für Themenkomplexe, die auf einen Kern heruntergebrochen werden können. Sie können von der Lehrperson und auch von den TN als Referat eingesetzt werden. Außerdem sind Speed Presentations häufig auf Konferenzen notwendig, wo die eigene Forschung innerhalb von wenigen Minuten auf das Wesentliche reduziert werden muss. Zwei Methoden für außergewöhnliche Speed Presentations sind Pecha Kucha und Takahashi.
Pecha Kucha ist eine Vortragstechnik aus Japan, bei der 20 Bilder für jeweils 20 Sekunden eingeblendet werden. Die dadurch entstehenden 6 Minuten und 40 Sekunden stellen die Länge des gesamten Vortrags dar, in der Regel wird dabei zu den Bildern gesprochen und es gibt keinen visualisierten Text. [2] Damit die Pecha-Kucha-Präsentation gut wirkt, sind spannende und aussagekräftige Bilder, sehr gute Vorbereitung und ein freier Vortrag sowie exaktes Timing wesentlich. Die Erstellung dieser Präsentation beginnt deshalb mit einem Skript über die gewünschten Inhalte. Die 20 Mal 20 Sekunden sollten dabei bereits in der Planung bedacht werden, die Inhalte werden am besten von Anfang an in 20-Sekunden-Blöcke aufgeteilt.
Nach der Planung des Gesprochenen geht es an die Bildersuche. Die Suche nach 20 thematisch passenden Bildern, deren Verwendung erlaubt ist, kann unter Umständen viel Zeit in Anspruch nehmen. Praktisch ist es, wenn selbst gemachte Bilder über die eigene Forschung verwendet werden können, die u.a. keine Persönlichkeitsrechte der fotografierten Personen verletzen oder urheberrechtlich geschützte Motive zeigen. Gibt es keine oder nicht genug passende eigene Fotos, kann auf Bilddatenbanken zurückgegriffen werden, die Bilder unter Creative Commons-Lizenzen oder ähnlichen Lizenzen zur freien Verwendung zur Verfügung stellen. Pixabay, Wikimedia Commons oder Flickr bieten sich dafür gut an, auch in der Google-Bildersuche kann nach Creative Commons gefiltert werden. Die Ergebnisse sollten auf der jeweiligen Website aber nochmals hinsichtlich der genauen Lizenzbedingungen überprüft werden. Die Bilder werden anschließend in einer Präsentationssoftware Ihrer Wahl (beispielsweise PowerPoint) ganzseitig auf 20 leeren Folien eingefügt und jede Folie wird so eingestellt, dass sie für 20 Sekunden angezeigt wird. Damit ist die Pecha-Kucha-Präsentation vollständig erstellt. Nun geht es an die Übung des Vortrags, um das Timing der automatisch wechselnden Bilder gut zu erwischen und beim Sprechen frei und gelassen zu wirken. Wichtig: In die 20 Sekunden sollten nicht zu viele Inhalte gepresst werden, denn zu schnelles Sprechen mindert das Verständnis des Publikums.
Wie Pecha Kucha, sind die folgenden beiden Methoden eher minimalistisch und helfen dabei, überfüllte Folien zu vermeiden. Die Takahashi-Methode sieht nur ein einziges Wort pro Folie vor, das groß und mittig platziert wird. Bei Bedarf kann man diese Regel aufweichen und einen Satz, ein Zitat oder ein Foto pro Folie erlauben, wie es die Lessing-Methode vorsieht. [3] Die Erstellung der Präsentationsfolien in PowerPoint o.ä. geht bei diesen Methoden relativ schnell, da nur wenige Inhalte darauf platziert werden. Umso umfangreicher ist aber wieder die Planung, damit die richtigen Worte, Bilder und Zitate gewählt und alle Inhalte, die im Vortrag vermittelt werden sollen, vorbereitet werden. Es empfiehlt sich, zusätzlich zu solchen Präsentationen ein Handout für die TN zu erstellen, da die Präsentation allein zwar Eindruck während des Vortrages macht, aber keine große Lernunterstützung für z.B. eine Prüfungsvorbereitung darstellt.
Digital Storytelling
Geschichtenerzählen ist eine Jahrtausende alte Tradition der Menschheit, doch Storytelling als Präsentationsstil kommt ursprünglich aus dem Marketing und hat erst in den letzten Jahren wieder stärker Einzug in den Bildungsbereich gehalten. Es wird an Schulen und Universitäten angewendet, um Lerninhalte spannend und unkonventionell zu vermitteln. Auf universitärer Ebene eignet es sich vor allem für Felder in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Human- und Geisteswissenschaften.
Der einfachste Weg für die Vermittlung eines komplexen Sachverhaltes ist ein Beispiel in Form einer Geschichte zu verwenden. Geschichten verankern sich einfacher in den Köpfen der Zuhörer*innen. [4] Die größte Herausforderung beim Storytelling ist deshalb, eine passende Geschichte für den zu vermittelnden Lerninhalt zu finden. Die Geschichte handelt in der Regel von einem Ereignis oder einer Erfahrung aus dem Leben des*der Erzählenden. Sie besteht aus einem interessanten Einstieg, einem ev. provokativen Mittelteil und einer klaren Aussage am Ende. Digitales Storytelling kann mit jeder Art der Präsentation kombiniert werden, eignet sich aber besonders für die oben genannten minimalistischen Präsentationsstile. Damit verbindet digitales Storytelling „das Beste aus zwei Welten“: Bilder oder Videos aus der neuen, digitalen Welt und Geschichtenerzählen aus der alten, analogen Welt. [5] Eine spannende verbal erzählte Geschichte, die von passenden Bildern unterstützt wird, fesselt die Aufmerksamkeit der Zuhörer*innen.
Für Storytelling ist die Leinwand mit den Präsentationsfolien ein Hilfsmittel, das dazu beiträgt, eine Geschichte zu erzählen. [6] Das bedeutet, dass die Hauptaussagen im Vortrag kommuniziert und von den Folien nur unterstützt werden, beispielsweise durch die grafische Hervorhebung von Kernaussagen. Ein bloßes Ablesen von textlastigen Folien stört hingegen den Erzähl-Effekt. Deshalb sollte in der Vorbereitung besonderes Augenmerk auf den verbalen Teil des Vortrags gelegt werden, die Präsentation ist sekundär.
Das Digital Storytelling kann auch rein online eingesetzt werden. Dabei werden Bilder, Audioaufnahmen oder Videos erzeugt, um eine kurze Geschichte von 2-5 Minuten Länge zu erzählen. [7] Damit können relevante Lehrveranstaltungsinhalte auf einzelne Sachverhalte und Kernpunkte heruntergebrochen werden, die in eine Geschichte gerahmt sind. Diese Stories werden meist im Internet zur Verfügung gestellt, damit eine breite Öffentlichkeit darauf zugreifen kann. Für den Hochschulkontext bietet sich neben dieser völlig freien Veröffentlichung ein Upload auf das hochschuleigene Lernmanagementsystem an, auf das nur die TN aus der jeweiligen Lehrveranstaltung Zugriff haben. Mehr Details erhalten Sie im UC "Digital Storytelling".