Abschnittsübersicht

  • Bei der Portfolioarbeit handelt es sich nicht um eine einzelne Methode, sondern um ein gesamtes Lehr- und Lernkonzept. Die Nutzungsmöglichkeiten von Portfolios sind vielfältig, sie können beispielsweise als alternative Lern- und Reflexionsmethode oder zur Leistungsbeurteilung eingesetzt werden. [1] Die Ziele der Portfolioarbeit beschränken sich nicht auf inhaltliche Lernziele, sondern fördern auch übergeordnete Ziele wie Selbstbestimmung oder Kompetenzentwicklung. Das fordert den vollen Einsatz der didaktischen, organisatorischen und kooperativen Kompetenzen der Lehrperson. [2]

    Die gängigsten Portfolio-Varianten sind: [3] [4]

    Reflexions-/Beurteilungsportfolio

    In dieser Variante demonstrieren die TN durch ihre Beiträge ihren Lernfortschritt und durch ihre Reflexionen das Bewusstsein über den Lernprozess. Reflexionsportfolios können auch mit Feedbackschleifen verbunden und zur Beurteilung herangezogen werden. Diese Variante wird am häufigsten in Lehrveranstaltungen eingesetzt.

    Präsentationsportfolio

    Das Präsentationsportfolio ist eine Zusammenstellung der besten Werke (Texte, Bilder, künstlerische Werke …) der TN, mit denen sie ihre Kompetenzen unter Beweis stellen können. Derartige Portfolios werden beispielsweise auch in Bewerbungsverfahren verwendet.

    Entwicklungsportfolio

    Wie der Name schon andeutet, stellt das Entwicklungsportfolio eine Sammlung von Materialien dar, die die Entwicklung der TN über einen längeren Zeitraum – oft über das ganze Studium hinweg bis in die berufliche Laufbahn – dokumentieren. Hier wird in einer einzelnen LV meist nur ein Grundstein gelegt.

    E-Portfolios unterscheiden sich im Erscheinungsbild weitgehend von herkömmlichen Portfolios. Die Erstellung erfolgt mittels einer Portfoliosoftware (wie beispielsweise Mahara) oder auf einer Portfolioplattform. E-Portfolios ähneln einem persönlichen Blog oder einer Website, daher kann bei Bedarf auch auf ein derartiges Tool ausgewichen werden. Spezielle Portfolioplattformen ermöglichen zusätzliche für die Portfolioarbeit relevante Funktionen, beispielsweise das Ein- und Ausblenden von Beiträgen für bestimmte Zielgruppen. Das ist deshalb notwendig, da das Portfolio eine sehr persönliche Arbeit darstellt, die je nach TN-Wunsch standardmäßig ausgeblendet und anderen ausschließlich zur Bewertung bzw. zum Feedback zugänglich gemacht werden kann. Das E-Portfolio erweitert auch die kreativen Möglichkeiten der TN durch die Option der Einbindung von Bild, Audio und Video. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, auf Urheberrechtsaspekte und die Möglichkeit der Verwendung von freien Bildungsressourcen (Open Educational Resources / OER), z.B. Inhalte lizensiert nach Creative Commons, oder gemeinfreie Werke, hinzuweisen.

    Ein wichtiger Faktor für gelungene Portfolioarbeit ist die Planung der LP. Das Ziel und die einzelnen Aufträge, die im besten Fall auch höhere Lernzielstufen wie Analyse und Evaluation abzielen, sollten durchdacht und verständlich formuliert sein. [5] Am besten werden Portfolios Schritt für Schritt eingeführt, also durch einen Auftrag nach dem anderen. Wird beispielsweise am Ende jeder Einheit ein thematisch passender Auftrag vorgestellt, entsteht eine umfangreiche inhaltliche Sammlung, die eine Seminararbeit oder eine Prüfung ersetzen könnte. Je nachdem, wie Sie es bevorzugen, können Sie die Aufträge zeitnah nach jeder Einheit verlangen oder eine gesammelte Abgabe am Ende wählen.

    Wichtig bei der Wahl der Arbeitsaufträge ist der Fokus auf die Reflexionstätigkeit der TN. Im Idealfall ist in die Portfolioarbeit auch eine Peer-Feedbackschleife durch Kolleg*innen eingebaut. Gegenseitige Verbesserungsvorschläge und das Aufzeigen von Stärken und Schwächen sind für beide Seiten hilfreich. E-Portfolios können besonders einfach mit Rückmeldungen versehen werden, indem man sie online besucht und Kommentare hinterlässt. Wenn neben der eigenen Reflexion und dem Peer-Feedback von Kolleg*innen auch Sie sich Zeit für individuelles Feedback nehmen, ist das E-Portfolio optimal genutzt.