Abschnittsübersicht

  • Arbeitsaufgaben bzw. -aufträge gelten (v.a. im Rahmen von Lehrveranstaltungen mit immanentem Prüfungscharakter) als fixe Bestandteile der regelmäßigen, aktiven Leistungserbringung seitens der TN.

    Jede einzelne Aufgabe sollte konkrete Lehr- und Lernziele verfolgen, die in der Lehrveranstaltung verankert sind. Diese Ziele werden üblicherweise in der Aufgabenstellung mit Handlungsverben, wie z.B. formulieren, vergleichen, benennen, erklären oder interpretieren, angesprochen. Sie helfen, die Aufgabe in unterschiedliche Kompetenzniveaus oder Komplexitätsgrade einzuordnen (eine Einführung zu den verschiedenen Kompetenzniveaus bietet der Leitfaden der Universität Würzburg) und geben die Methode der Aufgabenbewältigung vor (weitere Tipps und Hinweise zur Formulierung von Lehr- und Lernzielen).

    In der folgenden Tabelle finden sich einige Beispielverben für verschiedene Lernzielebenen:

    Lernzielebene Beispielverben
    erinnern/
    verstehen
    aufzählen, wiedergeben, darstellen, beschreiben, benennen, definieren, zusammenfassen
    anwenden anwenden, anordnen, organisieren, erläutern, vergleichen
    analysieren ermitteln, beobachten, unterscheiden, klassifizieren, interpretieren, analysieren
    bewerten bewerten, beurteilen, überprüfen, einstufen, entscheiden, hinterfragen, folgern, einschätzen
    kreieren kombinieren, konstruieren, herstellen, entwickeln, ableiten, erstellen, berechnen

    Tabelle 1: Beispielverben für Lernzielebenen (CC BY SA Sandra Döring) [2]

    Bei komplexeren Arbeitsaufträgen sollten die Lernziele dementsprechend angepasst werden. Lautet die Fragestellung „Benennen Sie 5 Faktoren…“, müssen die TN ihr Wissen bloß wiedergeben. Wird stattdessen gefragt „Vergleichen Sie Theorie X mit Theorie Y“, müssen die TN ihr Wissen auch anwenden.

    Prinzipiell werden die mithilfe der Handlungsverben erstellten Arbeitsaufträge im Imperativ formuliert und umfassen folgende drei Bausteine: Endverhalten (was), Bedingungen (wie), Maßstab (wieviel):

    Endverhalten (was) Bedingungen (wie) Maßstab (wieviel)
    Erstellen Sie einen Reflexionstext bezogen auf die gelesene Literatur mit 5 Seiten
    Tabelle 2:  Drei Bausteine von Arbeitsaufträgen (vgl. Ruth Meyer Junker)

    Je nachdem, welche Lernziele verfolgt werden, bieten sich unterschiedliche Aufgabenarten bzw. Methoden an, die für Einzel-, Paar- und Gruppenarbeiten geeignet sind. Dazu gehören die studentische Erstellung von Kurzzusammenfassungen wissenschaftlicher Texte, das Verfassen kommentierter Literaturlisten, die Zusammenfassung von Lehrvorträgen und Online-Lehrveranstaltungseinheiten, die Analyse von Fallbeispielen, die Definition von Fach- oder Schlüsselbegriffen in Glossaren oder das Schreiben von Lerntagebüchern bzw. E-Portfolios in Wikis. Auch sogenannte Self-Assessments mit automatisch auswertbaren „Multiple-Choice“- oder „Drag & Drop“-Fragen können als Teilleistung in die Note miteinfließen. Online lassen sich all diese Aktivitäten mithilfe von Lernmanagementsystemen (wie z.B. Moodle oder its learning) umsetzen (siehe Mögliche Tools zur Umsetzung).

    Wichtig ist in jedem Fall die klare Formulierung der Aufgabenstellung, die folgende Punkte beinhalten könnte:

    Allgemeine Rahmenbedingungen

    • Art des Arbeitsauftrags (Sozialform und Methode)
    • Umfang (Wort- oder Seitenanzahl bzw. Länge des audiovisuellen Beitrages, etc.)
    • Hinweise zur formalen Gestaltung (Schriftart, Zeilenabstand, Zitierweise, etc.)
    • Abgabeform (z.B. PDF, Word-Dokument oder Videopräsentation)
    • Zeitaufwand (möglichst konkrete Schätzung bzw. Empfehlung; Tipps für die optimale Zeiteinteilung; optional können TN angehalten werden zu protokollieren, wie lange sie tatsächlich gebraucht haben, als Feedback für die LP)
    • Abgabedatum und Art der Abgabe (TT.MM.JJJJ und Uhrzeit – Abgabedatum kann bei einigen Moodle-Aktivitäten aktiviert werden und scheint anschließend im Moodle-Kalender und in der Zeitleiste für Studierende auf; Dateiupload vs. Forumspost, etc.)
    • Benotung (Anteil an der Gesamtnote, Pflicht- oder Wahlaufgabe, etc.)
    • Kommunikation (über welche Kommunikationskanäle können die TN die Lehrperson bei Fragen erreichen?)

    Inhaltliche Rahmenbedingungen

    • Aufgabenstellung (Formulierung von Sinn und Zweck der Aufgabe für die Lehrveranstaltung, die Erreichung der Lernziele und den genauen Arbeitsauftrag.)
    • Literatur und Quellen (Gibt es Pflichtquellen oder Quellen, die nicht eingesetzt werden sollten/dürfen? Möglichkeiten der Literaturrecherche: Hinweis auf Services der hochschuleigenen Bibliotheken oder Literaturverwaltungsprogramme, wie z.B. Citavi; Wie wird für die Aufgabe relevante Literatur gefunden und erkannt? Wie groß soll der Umfang an konsultierter Literatur sein?)
    • Struktur (Wird eine bestimmte Struktur erwartet? Formatierungsvorgaben für bestimmte Typen von Arbeiten, z.B. Empfehlungen der Abschnitts-/ Kapitelanzahl, etc.)
    • Feedback (Gibt es Feedback? Wenn ja, wie oft und in welcher Form?)
    • Bei wissenschaftlichen Arbeiten und Präsentationen: Thema (Hinweis auf die grundlegende Bedeutung eines gut eingegrenzten Themas; Beschreibung des Themas und wie man es für die Arbeit eingrenzen kann, bzw. welche Maßnahmen empfohlen werden, um es einzugrenzen.)
    • Beurteilung (Welche Qualität wird erwartet? Was zeichnet eine qualitativ hochwertige Arbeit aus? Welche positiven und negativen Beispiele gibt es? Nach welchen Kriterien werden der Arbeitsauftrag bzw. die Arbeit bewertet? Was ist besonders wichtig bzw. was sollten TN vermeiden? Was passiert bei Nichteinhaltung der Richtlinien?)