Einsatzmöglichkeiten / Methoden
Abschnittsübersicht
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Chat
Ein textbasierter Chat erlaubt synchrone schriftliche Kommunikation in Echtzeit. Im Gegensatz zur asynchronen schriftlichen Kommunikation via Forum oder E-Mail sind alle TN eines Chats gleichzeitig online anwesend. Einerseits kann ein Chat als virtuelle Sprechstunde eingesetzt werden, wo sich die LP in regelmäßigen Abständen oder zu bestimmten Zeitpunkten (beispielsweise vor einer Präsentation) virtuell mit den TN trifft, um offene Fragen zu beantworten. Die anwesenden TN bekommen so eine schnelle Antwort, das Chatprotokoll kann danach ggf. für die beteiligten TN bzw. für die gesamte Gruppe zur Nachlese verfügbar gemacht werden. Andererseits können themenbezogene Diskussionen verschiedener Art geführt werden, zum Beispiel als Teil einer Online-Einheit einer LV. Die Diskussion wird von der LP moderiert und beispielsweise in einer festgelegten Reihenfolge (z.B. Kreisgespräch [1]) durchgeführt. Um die Methode abzuwandeln, können die TN verschiedene Rollen zugewiesen bekommen, aus deren Position sie argumentieren müssen. Ein Chat eignet sich – je nach eingesetzter Methode – nur für eine begrenzte Anzahl an Personen. Soll inhaltlich gearbeitet werden, sollten maximal 10 Personen im Chat anwesend sein, soll ein Brainstorming stattfinden, ist die Zahl der potentiellen TN beinahe unbegrenzt.
Unabhängig von der Methode sollte ein Chat gut vorbereitet sein. Datum und Uhrzeit müssen vorab veröffentlicht werden (z.B. in einer LV-Einheit angekündigt und noch einmal als E-Mail bzw. Forumspost daran erinnert) und die TN sollten mit den Kommunikations- und Verhaltensregeln sowie den technischen Gegebenheiten vertraut sein (z.B. Welche Möglichkeiten bietet das gewählte Tool? Gibt es eine Chatiquette?). Es kann sinnvoll sein, einige Textbausteine wie zum Beispiel die Begrüßung und Einleitung vorzubereiten, damit sich die LP während des Chats auf die TN konzentrieren kann. [2] Um die Organisation zu vereinfachen, empfiehlt sich vorab die Einrichtung einer Abstimmung mit festgelegten Zeitfenstern, zu denen sich einzelne TN bzw. eine Gruppe online eintragen. Offene Chats, die z.B. der Beantwortung von offenen Fragen (vor einer Prüfung) dienen, können auch unverbindlich angeboten werden. Die LP kommuniziert ihren TN hier lediglich, zu einem festgelegten Zeitpunkt online zu sein und TN können sich je nach Bedarf einloggen bzw. zuschalten.
Die Auswahl der zur Verfügung stehenden Tools ist groß. Am einfachsten und niederschwelligsten ist die Verwendung des eingebauten Chats des Lernmanagementsystems (LMS). TN haben meist bereits Zugang dazu und müssen sich nicht gesondert anmelden. Das Chatprotokoll kann meist auch direkt auf der Plattform veröffentlicht werden. Ist das LMS app-kompatibel, können die TN über ihre Smartphones am Chat teilnehmen, ansonsten empfiehlt sich die Verwendung eines Laptops/Tablets mit Tastatur. Darüber hinaus bietet sich Microsoft Teams für Gruppenchats an. Das Tool verbindet das Chatten mit kollaborativer Arbeit an Dokumenten. Diese Funktionen hat auch der Dienst Slack. Die beiden Dienste verfügen zusätzlich über Apps für das Smartphone oder Tablet, was das Chatten mobiler macht. Zuletzt sollte erwähnt werden, dass viele kollaborative Texteditoren ebenfalls über einen Chat verfügen. So können TN während der Arbeit in Etherpad, GoogleDocs oder Ähnlichem miteinander chatten, um sich auszutauschen.Audio- bzw. Videokonferenz
Eine Audio- bzw. Videokonferenz (Voice- bzw. Videochat) ermöglicht – wie ein schriftlicher Chat – die ortsübergreifende synchrone und ggf. mobile Kommunikation. Im Gegensatz zum Chat sind die Personen aber zu hören und/oder zu sehen, was eine natürlichere Kommunikation ermöglicht. Diese Kommunikationsform eignet sich eher für kleine Gruppen von bis zu 10 TN, damit sich alle TN noch gut akustisch verstehen können. Alternativ kann eine Audio- bzw. Videokonferenz für eine größere Gruppe auch unidirektional abgehalten werden: Die LP spricht live über ein Audio- oder Videokonferenztool, die TN können schriftlich Fragen stellen oder Kommentare abgeben. Diese Form der Videokonferenz wird auch Webinar genannt und eignet sich beispielsweise dafür, eine LV-Einheit bzw. Teile davon trotz Ortsabwesenheit der LP durchzuführen. Um zu verhindern, dass die TN gedanklich abschalten, kann die LP sie regelmäßig durch Fragen zurückholen. Dazu eignet sich das sogenannte „Warm Calling“, das den TN kurze Bedenkzeit ermöglicht. Das funktioniert beispielsweise so: „Zu dieser Aufgabe werde ich Lisa gleich fragen, aber vorher erkläre ich noch XY“. Durch diese Technik werden die TN vorgewarnt und der Gesprächsfluss wird nicht durch betretenes Schweigen gestört. Genauere Informationen zu diesem Setting bietet der Use Case „Eine Videokonferenz bzw. ein Webinar abhalten“.
Die LP muss allerdings nicht immer in Audio- bzw. Videokonferenzen involviert sein. Bei kooperativen Lernaufgaben eignen sich Audio- bzw. Videokonferenzen sehr gut als Ersatz für persönliche Gruppentreffen der TN. Im Videogespräch können gleichzeitig Diskussionen durchgeführt und Informationen (Dateien und Dokumente) geteilt werden. [3]
Da virtuelle Konferenzen bestimmte Eigenschaften von Face-to-Face-Gesprächen nicht erfüllen (beispielsweise Augenkontakt), muss mehr verbalisiert werden. Nachfragen, Rückversicherungen und Bestätigungen sind in stärkerem Maße notwendig. [4] Alle TN sollten im Vorhinein über die Do‘s und Don’ts von Webkonferenzen informiert werden. Dazu gehören beispielsweise eine gute Belichtung, eine stabile Internetverbindung und die Verwendung von Kopfhörern, denn wenn die Konferenz über die Lautsprecher des Geräts geführt wird, resultiert das oft in störenden Echo-Geräuschen. Eine Einführung in die Verwendung des gewählten Tools und eine Checkliste führen zu problemloseren Abläufen.
Audio- bzw. Videokonferenzfunktionen sind als „(Video-)Anrufe“ Bestandteil zahlreicher Kommunikationstools, beispielsweise Microsoft Teams und Slack. Zusätzlich gibt es Tools, die auf Videochats spezialisiert sind, wie Jitsi (Open Source), Skype oder Google Hangouts. In Lernmanagementsystemen sind Webkonferenztools – abhängig vom Angebot der Hochschule – unter Umständen als Plugin integriert (z.B. BigBlueButton für Moodle). Für Audio- und Videochats sind Smartphones gut geeignet, da sie über eine eingebaute Kamera und Mikrofon verfügen. Diese Möglichkeit kann den TN angeboten werden, wenn davor die Kompatibilität der gewählten Software mit dem Smartphone getestet wurde.