Abschnittsübersicht

  • Der Grad an Interaktion mit digitalen Skripten kann je nach Erstellung dieser variieren. Während lineare Skripten in Word- oder PDF-Format wenig Interaktion seitens der TN erfordern, erhöhen kollaborative oder mit Hyperlinks erstellte Skripte die Interaktionsmöglichkeiten der TN. Eine Erstellung der Lehr- und Lernunterlagen mit dem interaktiven H5P-Modul, das in der Regel in ein LMS eingebettet werden kann, kann die TN zu einem aktiven Auseinandersetzen mit den Inhalten motivieren.[1]

    Lineare digitale Skripten

    In der Regel werden digitale Skripten von der Lehrperson mithilfe eines Texteditors ihrer Wahl (z.B. Microsoft Word, Apple Pages, oder LaTeX) erstellt und in Word- bzw. PDF-Format den TN über ein LMS zur Verfügung gestellt. Üblicherweise sind solche digitalen Unterlagen lineare Texte; TN müssen demnach ihren Lese-Pfad so wählen, dass sie das Skriptum sequentiell von Anfang bis Ende lesen damit sie den Inhalt erfassen können, auch da Kapitel üblicherweise inhaltlich aufeinander aufgebaut sind.
    Im Gegensatz zu analogen Skripten sind ihre digitalen Pendants durch ihre Einsparung an Papier ressourcenschonend; vor allem bei Lehrveranstaltungen mit einer großen (und von Einheit zu Einheit variierenden) TN-Anzahl sollte diese Variante berücksichtigt werden. Dies ist vor allem relevant, wenn die LP im Laufe des Semesters Verbesserungen oder Ergänzungen an den Skripten vornehmen sollte. In solchen Fällen laden die TN die Skripten einfach erneut herunter. Digitale Skripten können weiters einfach mit Beispielbildern oder Hyperlinks zu externen Quellen versehen werden, mithilfe dieser die TN durch einen Mausklick beispielsweise auf ergänzende Literatur, Videos oder Webseiten verwiesen werden.

    Nichtlineare Hypertext-Skripten

    Ein Hypertext-Skriptum ist, von außen gesehen, eine Webseite, die mit Inhalten befüllt ist. Diese Inhalte sind mithilfe von Verlinkungen (= Hyperlinks) an verschiedenen Stellen der Webseite auffindbar. Das Hypertext-Skriptum muss aufgrund der Machart zwingend online mithilfe von HTML-Editoren betrachtet und bearbeitet werden, da das digitale Hypertext-Skriptum in der Regel in der Hypertext Markup Language (HTML) verfasst ist. Das wesentliche Merkmal von Hypertexten ist deren nichtlinearer Charakter. Das heißt, dass der Lese-Pfad nicht sequenziell ist und daher der*die Leser*in entscheidet, was als Nächstes gelesen wird. Der nicht-lineare Charakter kommt durch die zahlreichen Hyperlinks, die integraler Bestandteil von Hypertexten sind, zustande. Diese Links können demnach zu Textstellen innerhalb der Webseite oder ggf. auf externe Seiten verweisen (z.B. zu einem Erklärvideo auf einer anderen Plattform). Im Sinne des Hypertext-Skriptums bedeutet der nichtlineare Charakter, dass die TN selbst entscheiden, welche Inhalte sie wann erarbeiten; sie haben daher eine höhere Lerner*innenautonomie durch vermehrte Interaktionsmöglichkeiten und bestimmen wesentlich ihren Lernprozess mit. Ein weiterer Vorteil von auf Hypertext basierten Skripten ist die Möglichkeit des schnelleren und effizienteren Suchens von Informationen. Während man bei linearen digitalen Texten entweder den ganzen Text überfliegen oder die Suchfunktion von Dokumentbearbeitungsprogrammen benutzen muss, kann die Suche nach Informationen bei Hypertext-Skripten aufgrund der Verlinkung zu Sub-Themen schneller und effizienter sein.

    Hypertexte sind weiters gute Möglichkeiten um kollaborativ am Inhalt des Skriptums zu arbeiten. Die Server, auf denen Hypertext-Skripten gespeichert sind, erlauben es in der Regel, dass mehrere Nutzer*innen gleichzeitig den Text bearbeiten. Veränderungen werden folglich auf dem Server gespeichert, auf den alle Nutzer*innen Zugriff haben.

    Da ein Hypertext-Skriptum meist weder extern als Datei gespeichert noch ausgedruckt werden kann, ist es bei dieser Umsetzung wichtig, den TN zumindest die zentralen Inhalte (z.B. Titel, Unterüberschriften und zwei bis drei zentrale Aspekte pro Lehrveranstaltungseinheit) in einer ausdruckbaren Variante (z.B. als Handout) zur Verfügung zu stellen. Dies hilft den TN auch offline einen Überblick über die Themen der LV zu behalten.[2]

    Kollaborative Skripten

    Die LP kann sich neben selbst erstellten Unterlagen dafür entscheiden, dass sich die TN an der Erstellung des Skriptums beteiligen. Auf diese Weise erhöht sich die Lernautonomie der TN und es erfolgt ein selbstgesteuerter Lernprozess, bei dem die TN wesentlich für ihren Lernerfolg mitverantwortlich sind. Dieses Szenario bietet sich vor allem bei einer kleineren TN-Anzahl an, da z.B. auf Basis eines Rotationsprinzips jeweils zwei TN zu jeweils einer Einheit eine Mitschrift erstellen und in weiterer Folge zu einem Skriptum erweitern. Das Erstellen eines kollaborativen Skriptums kann demnach auf einer Wiki-Schnittstelle des LMS, auf einer externen Wiki-Plattform (z.B. MediaWiki), oder mithilfe von kollaborativen Schreibtools (z.B. GoogleDocs oder Office 365) geschehen. Vonseiten der LP ist es wichtig, die TN auf ihre gegenseitige Verantwortlichkeit in Bezug auf die Erstellung der Inhalte hinzuweisen. Dies ist besonders dann von Bedeutung, wenn das zu erstellende Skriptum gleichzeitig Lernunterlage für eine abzulegende Prüfung ist. Wenn es keine Abschlussprüfung gibt, kann, um einen Anreiz für die gewissenhafte Erstellung zu schaffen, alternativ darauf hingewiesen werden, dass diese Skripten hilfreiche Unterlagen für die weiteren Schritte der Ausbildung bzw. Nachschlagwerke für zukünftige berufliche Tätigkeiten sein können. Dabei ist zu beachten, dass die LP das finale Produkt den TN auch nach Abschluss der Lehrveranstaltung zugänglich macht (z.B. durch Exportieren in eine Text-Datei).

    Interaktive Skripten

    Eine weitere Möglichkeit der Erstellung eines digitalen Skriptums ist die Verwendung des Plugins H5P über ein LMS (z.B. Moodle). H5P bietet mit dem Element „Interactive Book“ die Möglichkeit, ein digitales Skriptum direkt in das verwendete LMS zu integrieren, welches zusätzlich mit interaktiven H5P-Elementen wie Multiple-Choice-Fragen oder Lückentexten angereichert werden kann. Das „Interactive Book“ erlaubt es demnach, ein digitales Skriptum zu konzipieren, das informativen Inhalt mit interaktiven Elementen kombiniert. Die Struktur dieses digitalen Skriptums ist durch dessen Aufbau in buchähnlichen Kapiteln gekennzeichnet, die mit einem allgemeinen Buchcover versehen werden können. Im Sinne eines Skriptums kann das „Interactive Book“ daher in einheitsspezifische Unterkapitel oder Themen gegliedert werden. Als Autor*in muss man sich, im Vergleich zur Erstellung von Skripten im Word-Format, keine Sorgen um das Layout machen, da das Design und die Positionierung der Inhalte automatisch vom Tool übernommen werden. Liegt bereits ein Text in Dateiformat vor, kann dieser in wenigen Minuten online eingebettet und mit digitalen und interaktiven Elementen angereichert werden. Da die jeweiligen Kapitel keine Größen-Einschränkungen haben, erlaubt das digitale Design außerdem das Inkludieren einer unbegrenzten Menge an Inhalt und interaktiven Elementen pro Kapitel. Diese interaktiven Elemente können von Multiple-Choice-Fragen bis hin zu offenen Textfragen reichen. Im Sinne des Self-Assessments können solche Elemente an beliebigen Stellen eingebettet werden, um den TN z.B. eine Abwechslung zu bieten, eine kurze Wissensüberprüfung durchzuführen, oder eine individuelle Reflexion zu den Inhalten zu ermöglichen. Zusätzlich können in gewohnter Weise Verlinkungen zu externen Plattformen oder Medien wie Bilder und Videos eingebettet werden. Durch die H5P-Elemente „Image Hotspots“ oder „Interactive Video“ können auch diese Medien wiederum interaktiv in das Skriptum eingebaut werden. Da das „Interactive Book“ in ein LMS integriert ist, haben automatisch alle zur Lehrveranstaltung angemeldeten TN Zugriff auf das dort erstellte Skriptum; eine zusätzliche Aussendung an die TN ist daher nicht nötig. Diese Form des Skriptums bietet den TN daher nicht nur einen höheren Interaktionsgrad mit dem Inhalt, sondern auch ein erhöhtes Lerntempo, da sie ihr Wissen asynchron erarbeiten können.[3]