In einer Gruppe, in der Inhalte
diskursiv und kollaborativ erarbeitet werden sollen, ist eine gute
Arbeitsatmosphäre unerlässlich. Eine Vorstellungsrunde kann die Basis für ein
positives Klima schaffen, indem Anonymität abgebaut und Beziehungen aufgebaut
werden. Das regt zur Mitarbeit und Zusammenarbeit an. Die Durchführung einer Vorstellungsrunde
bietet sich in der ersten Einheit einer Lehrveranstaltung an. Alternativ kann
eine Vorstellungsrunde auch online vorab erfolgen, was insbesondere bei
Blockveranstaltungen sinnvoll sein kann.
Es gibt unterschiedliche Methoden, eine
Vorstellungsrunde durchzuführen. Die folgenden drei stellen lediglich eine
Auswahl dar. Weitere Methoden finden sich im Internet, zum Beispiel
hier
und
hier.
Eine schriftliche Vorstellungsrunde
mit Leitfragen bietet sich an, wenn Sie bestimmte Informationen über die TN
erheben wollen. Bereiten Sie 3-4 kurze Leitfragen für die TN vor. Die
Leitfragen sollten sowohl auf die TN selbst als auch auf die von Ihnen
gewünschten Informationen abzielen (z.B. Was ist Ihre Studienrichtung? Welche
Erfahrungen haben Sie mit X bereits gesammelt?). Für diese Variante eignen sich
virtuelle Pinnwände wie Padlet oder die
Lernmanagementsysteme (LMS) Moodle
(Aktivität „Forum“) bzw. itslearning
(Aktivität „Diskussion“). Stellen Sie die Leitfragen und weisen Sie die TN an,
diese kurz zu beantworten (geben Sie eine Wort-/Zeilenanzahl vor oder erlauben
Sie Stichworte als Antworten).
Das kann vorab online (asynchron)
oder direkt in der Präsenzeinheit („live“/synchron) geschehen. Sie können
zusätzlich den Auftrag geben, dass TN auf Beiträge anderer antworten sollen, um
den Austausch in der Gruppe zu fördern. Der Vorteil einer digital unterstützten
schriftlichen Variante liegt in beiden Fällen darin, dass Sie sich im Gegensatz
zur mündlichen Vorstellung keine Notizen zu machen brauchen. Die Beiträge der
TN werden im Tool bzw. im LMS gespeichert und können jederzeit nachgelesen
werden.
In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, vorab
die schriftliche Variante online durchzuführen und in der darauffolgenden
Präsenzeinheit darauf Bezug zu nehmen oder in Form einer mündlichen Vorstellung
zu wiederholen. Dadurch wird der Kennenlernprozess vertieft.
Diese Methode ist
eine Variante der Vorstellung mit Leitfragen und lässt sich ebenfalls mit Moodle (Aktivität „Forum“) bzw. itslearning (Aktivität „Diskussion“) oder Padlet in der Präsenzlehre bzw. online
durchführen. Geben Sie den TN den Auftrag, sich anhand von 3-4 Aussagen zur
eigenen Person in einem kurzen Beitrag über das gewählte Tool vorzustellen, und
eine kleine Flunkerei bzw. Unwahrheit darin zu verpacken. [1] Lassen Sie die TN anschließend in kleinen Gruppen im Gespräch herausfinden,
worin die Unwahrheit der Kurzvorstellungen ihrer Gruppenmitglieder besteht. Im
Anschluss bietet es sich an, eine kurze mündliche Auflösungsrunde durchzuführen
(Meine Name ist … ich bin … ich bin nicht …). Alternativ können Sie einzelne
Beiträge herausgreifen, ihre Vermutungen mitteilen und durch die TN auflösen
lassen. Wenn Sie im Zuge der Vorstellungsrunde bestimmte Informationen (z.B.
Vorkenntnisse) erheben wollen, geben Sie vor, dass die Unwahrheit nicht dort
eingebaut werden darf.
Diese kurz gehaltene
Vorstellungsrunde hat den Vorteil, dass sie die Sprechzeit der TN auf 20
Sekunden beschränkt, und somit wenig Zeit in Anspruch nimmt. Sie erfolgt
mithilfe der Vortragstechnik Pecha Kucha (aus dem Japanischen mit
„Stimmengewirr“ übersetzbar). Die Vortragstechnik zeichnet sich dadurch aus,
dass Bilder für jeweils zwanzig Sekunden projiziert werden und dazu gesprochen
wird. In der Regel wird eine Anzeigedauer von 20 Sekunden pro Folie eingestellt
(mehr zu Pecha Kucha, siehe hier).
Eine Gruppenvorstellung im „Pecha-Kucha“-Stil
bedeutet nichts anderes, als das Format in abgeänderter Form (d.h. eine Folie
pro TN) für eine kurze und zeitlich begrenzte Vorstellungsrunde zu nutzen. Die
Dauer der Gruppenvorstellung ist somit: Anzahl der Personen (Folien) x 20
Sekunden. Es gibt Vorlagen für Foliensätze, die mit Präsentationssoftware-Programmen
wie PowerPoint oder Google Slides bearbeitet werden können, die bereits die
benötigten Einstellungen haben (automatisches Folienweiterspringen nach 20
Sekunden), z.B. auf dem
Blog von
Alexander Sperl. Damit dauert die Adaption nur wenige Minuten. Fügen Sie
auf jeder Folie den Namen eines*einer TN ein; nutzen Sie die erste Folie für
Ihren Namen. Wenn sie möchten, können Sie die Folien zur Verschönerung mit frei
verwendbaren Bildern (z.B. von
Pixabay oder
Pexels) hinterlegen. Erklären Sie bei der Durchführung die
Präsentationsmethode und zeigen Sie sie vor, indem Sie sich zu Ihrer Folie in
20 Sekunden vorstellen. Erlauben Sie den TN anschließend 2-3 Minuten
Vorbereitungszeit. Die Vorstellungsrunde lässt sich sitzend durchführen.