Abschnittsübersicht

  • Wie bei allen generativen KI-Anwendungen muss auch bei den nachfolgenden KI-Tools darauf hingewiesen werden, dass es sich um Wahrscheinlichkeits-modelle handelt. Fehler, Oberflächlichkeiten, Bias und sogenannte Halluzinationen können nie ausgeschlossen werden. Diese Ungenauigkeiten können sich negativ auf die Qualität des Forschungsprozess auswirken, indem falsche Schlussfolgerungen oder ungenaue Quellen angeführt werden. Die Nutzung dieser Tools sollte daher stets mit einem kritischen Blick geschehen.

    Beim Einsatz von KI-Tools im Zuge des wissenschaftlichen Arbeitens ist es wichtig zu beachten, dass möglicherweise die Förderung der Forschungskompetenzen der Studierenden beeinträchtigt werden könnte, da die Tools bereits weitreichendere Forschungsaufgaben übernehmen können.

    Die nachfolgenden KI-Tools bieten zumeist umfangreichere Funktionen und können daher mehreren Phasen im Prozess des wissenschaftlichen Arbeitens zugeordnet werden. Für die Veranschaulichung entlang des Prozesses wurden sie aber bestimmten Phasen zugeordnet. Die vorgestellten KI-Tools sind in der Basisversion kostenlos zugänglich, erfordern jedoch teilweise eine Registrierung [Stand Oktober 2024].

    KI-Tools für das Forschungskonzept

    
    

    KI-Tools, wie ChatGPT oder Perplexity.ai unterstützen Studierende bei der Entwicklung eines Forschungskonzepts, indem sie schnell Informationen bereitstellen und bei der Ideenfindung und Formulierung von Problemstellungen und Forschungsfragen helfen können. Zudem assistieren sie bei der Suche nach relevanten Konzepten und Theorien.

    • ChatGPT 3.5 ist ein kostenloser textbasierter Chatbot von OpenAI, welcher dafür trainiert wurde, menschliche Konversationen zu simulieren. Durch seine Fähigkeit, Informationen zu analysieren und zu verarbeiten erledigt er unter anderem Aufgaben, beantwortet Fragen und erstellt kreative Inhalte. Aufgrund seiner vielseitigen Einsatzmöglichkeiten eignet sich das Tool für wissenschaftliches Arbeiten. ChatGPT 4 ist die neue kostenpflichtige Version.
    • Perplexity.ai ist eine KI-basierte Suchmaschine, die ein generatives Sprachmodell nutzt und gleichzeitig auf relevante, bestehende Quellen verweist. Über die Antworten werden eine Vielzahl von thematisch passenden Internetquellen angezeigt, was es erleichtert, die bereitgestellten Informationen mit den entsprechenden Quellen zu vergleichen.
    • Article Forge und Jasper stellen weitere generative KI-Tools dar, welche für das wissenschaftliche Arbeiten eingesetzt werden können (kostenpflichtig).

    KI-Tools für die Literaturrecherche

    
    

    KI-Tools können die Literaturrecherche und Auswertung erleichtern, indem sie relevante wissenschaftliche Literatur schnell zusammenfassen und so einen Überblick über das Forschungsthema schaffen.

    • Elicit ist ein KI-gestützter Forschungsassistent, der dazu dient, wissenschaftliche Quellen zu finden und hochgeladene PDF-Dokumente zusammenzufassen. Nach der Eingabe eines Prompts liefert der Assistent eine Liste von Artikeln zu dem angegebenen Thema sowie deren kurze Zusammenfassungen. Alternativ besteht die Möglichkeit, hochgeladene PDFs zusammenfassen zu lassen. Elicit zeichnet sich durch eine umfassende und strukturierte Unterstützung bei der Literaturrecherche aus.
    • Consensus ist ein KI-Tool, mit dem wissenschaftliche Artikel und deren Inhalte schnell durchsucht und analysiert werden. Auf diese Weise können relevante Informationen für das wissenschaftliche Vorhaben zusammengefasst und dargestellt werden. Das Tool ist vor allem auf die schnelle Beantwortung von Fragen ausgelegt.
    • NotebookLM von Google ist ein KI-Rechercheassistent. Dieser kann nach dem Hochladen der eigenen Quellen Zusammenfassungen erstellen, die man sich in verschiedenen Formaten z.B. in Form eines FAQs, Briefingdokuments oder sogar als Podcast ausgeben lassen kann. Die ausgegebenen Texte werden auch mit Quellen und Zitaten aus den eingegebenen Dokumenten belegt.
    • ResearchRabbit stellt ein KI-Tool dar, welches bei der Literaturrecherche die wissenschaftlichen Quellen zur besseren Übersicht in Form von Graphen darstellt. Die graphische Darstellung bietet unter anderem die Möglichkeit, interdisziplinäre Verbindungen und Entwicklungen zu erkennen. Zudem werden auch Filteroptionen angeboten, um Literatur nach bestimmten Kriterien zu gruppieren. Das Tool kann auch irrerelevante Ergebnisse einbinden, was sich negativ auf die Qualität der Literaturrecherche auswirkt.
    • SolidPoint.ai ermöglicht die schnelle und effiziente inhaltliche Zusammenfassung von Videomaterial von wissenschaftlichen Konferenzen und Kongressen. Das KI-Tool ist auf YouTube Videos beschränkt

    KI-Tools für das methodische Vorgehen

    Die Auswahl der methodischen Vorgehensweise bestimmt, wie die Forschungsfrage beantwortet wird. Hierbei können KI-Tools unterstützen, indem sie geeignete Forschungsmethoden anhand bereits durchgeführter Forschungen zum Thema vorschlagen.

    • SciSpace ist ein KI-gestütztes Tool, welches die Auswertung von wissenschaftlicher Literatur erleichtert und den Zugang zu Quellen verbessert. Durch die Suchfunktion ,,Methods Used“ ermöglicht es einen schnellen Überblick über die in den gefundenen Quellen angewandten Methoden zu einem bestimmten Forschungsthema.
    • SEOschmiede bietet den Zugang zu ChatGPT ohne Anmeldung an, um einen anonymen und barrierefreien Zugang zu künstlicher Intelligenz zu ermöglichen. Dabei ist zu beachten, das komplexe Fragen mit vielen Zeichen möglicherweise nicht bearbeitet werden können, weil es sich um eine vereinfachte Version von ChatGPT handelt. Empfehlenswert ist es daher, mehrere kürzere Fragen zu stellen. Die generative KI bietet die Möglichkeit, geeignete Forschungsmethoden auf Basis der Forschungsfrage vorzuschlagen.

    KI-Tools für die Umsetzung

    Der Einsatz von KI-Tools ist in der Phase der Umsetzung vom jeweiligen Forschungsdesign der wissenschaftlichen Arbeit abhängig und gestaltet sich sehr umfangreich. Dabei können KI-Tools unter anderem bei der Erstellung des Forschungsdesigns, Datensammlung und -analyse und Auswertung von Forschungsergebnissen helfen.

    • Google Gemini von Alphabet bietet einen KI-basierten Chatbot, welcher sich durch den Zugang zum Internet auszeichnet und somit auf Informationen in Echtzeit zugreifen kann. Dadurch kann Google Gemini insbesondere Informationen zu aktuellen Themen bereitstellen. Es bietet zudem nützliche Such- und Analysefunktionen, um relevante Informationen und Forschungsdaten effizient ausfindig zu machen.
    • GoThesis ist eine Plattform mit umfassenden KI-Tools für das wissenschaftliche Arbeiten. Dabei handelt es sich bei der Unterstützung bei der Formulierung von Hypothesen, der Konzipierung von kurzen Fragebögen sowie der Auswertung von Umfragen nur um wenige der vielen Funktionen der Plattform. GoThesis bietet vielfältige KI-Tools an, welche weitreichende Aufgaben des wissenschaftlichen Arbeitens übernehmen können, wodurch die Möglichkeit besteht, dass Studierende nicht selbst die notwendigen Kompetenzen zur Durchführung bestimmter Schritte im Zuge des Forschungsprozesses entwickeln können.

    KI-Tools für das Schreiben

    Das wissenschaftliche Schreiben ist ein komplexer Prozess, weshalb gerade Autocomplete-Funktionen ein effizientes Hilfsmittel darstellen. Auch die Grammatik- und Rechtschreibprüfung sowie Stilüberprüfung sind nützlich und tragen wesentlich zur Präzisierung der wissenschaftlichen Arbeit bei. Neben ChatGPT gibt es noch weitere KI-Tools, die beim Schreiben eine Unterstützung bieten:

    • Writier.io ist ausgestattet mit einer Autocomplete-Funktion, die Vorschläge für das nächste Wort/nächsten Satz basierend auf dem bereits verfassten Text bietet. Zudem bietet das Tool eine Anpassung des Sprachstils, mit welcher Stilrichtlinien für unterschiedliche Zielgruppen berücksichtigt werden können. Auch eine Rechtschreib- und Grammatikprüfung wird unterstützt.
    • Grammarly ist ein weiteres KI-Tool für die Textgestaltung. Ähnlich wie Writier.io bietet es Funktionen zur Grammatik- und Rechtschreibprüfung und Anpassung des Sprachstils an. Darüber hinaus unterstützt es beim Paraphrasieren und generiert auf Basis des eingegebenen Textes Feedback und Verbesserungsvorschläge.

    KI-Tools für die Finalisierung

    Tools wie Chat GPT bieten in der letzten Phase eine umfassende Unterstützung, indem sie über die Funktionen der Grammatik- und Rechtschreibprüfung und Stilüberprüfung hinausgehen und auch die Argumentation der wissenschaftlichen Texte analysieren. Dabei wird die Logik und Kohärenz der Argumentation analysiert und Verbesserungen vorgeschlagen. [4]

    • Die Plattform Rewrite Guru unterstützt Studierende in der Finalisierungsphase nicht nur bei der Grammatik- und Rechtschreibprüfung, um die sprachliche Qualität der Arbeit zu verbessern, sondern auch mit einem kostenlosen Plagiatsscanner. Der Scanner kann Texte bis zu 800 Wörter pro Durchgang überprüfen und bietet Studierenden so die Möglichkeit, unbeabsichtigte Plagiate in ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu vermeiden. An dieser Stelle ist es wichtig zu betonen, dass die Technologien noch nicht so ausgereift sind, weshalb auf Grundlage der Überprüfung keine präzisen Aussagen getroffen werden können.