Einsatzmöglichkeiten / Methoden
Abschnittsübersicht
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Formatives Feedback durch individuelle Tutorsysteme
Tutorsysteme wie Fobizz oder FelloFish können dazu verwendet werden, Texte von Studierenden kriteriengeleitet zu analysieren und Feedback bzw. personalisierte Lernvorschläge zu geben. Zu diesem Zweck geben Lehrpersonen die Aufgabenstellung in das Tool ein, sowie möglichst genau beschriebene (gewichtete) Kriterien, und, falls zutreffend, Materialien, die für die Bearbeitung der Aufgabenstellung verwendet werden dürfen. Die Aufgabe und das Feedback können in Folge durch die Lehrperson getestet werden und falls nötig sollten Anpassungen vorgenommen werden. Die Aufgabe wird den Studierenden dann mittels Link zur Verfügung gestellt. Tutorsysteme haben meist die Möglichkeit, den Studierenden Rückmeldung auf ihre erste Abgabe zu geben und dann eine weitere Abgabe mit der ersten Eingabe abzugleichen. Die Rückmeldung der KI besteht aus kriterienbezogenem Feedback sowie Verbesserungsvorschlägen. Derartige Tutorsysteme sind in der Regel für Schulen konzipiert, können, je nach Fachbereich und Aufgabenstellung, jedoch auch im hochschulischen Kontext Anwendung finden.
Formatives Feedback durch textgenerierende KI-Tools
Die Lehrperson erstellt einen KI-Assistenten (z.B. in Fobizz, basierend auf ChatGPT), der den Studierenden Feedback gibt oder mit ihnen in Dialog tritt. Dabei kann die KI beispielsweise derart gepromptet werden, dass sie Texte von Studierenden wiederum nach vorgegebenen Kriterien analysiert, einen Feedbackbericht erstellt, der die Stärken und Schwächen des Texts beinhaltet, und den Studierenden personalisierte Lernvorschläge machen, beispielsweise anhand konkreter Empfehlungen zur Verbesserung des Texts und in Form von Ratschlägen für weitere Übungen. [2] Die Programmierung eines solchen Assistenten erfordert Kenntnis über die Prompterstellung sowie das Ausprobieren des Assistenten durch die Lehrperson selbst und somit mehr KI-Kompetenzen als im ersten Anwendungsfall. Wird der Assistent in Fobizz verwendet, können die Studierenden mittels Link oder QR-Code einsteigen und müssen sich nicht anmelden und die Lehrperson hat die Möglichkeit, die Interaktion mit der KI einzusehen.
Feedback kann, wenn der Assistent selbst programmiert wird, auch im Rahmen anderer Aufgabenstellungen gegeben werden, zum Beispiel in Form eines Sokratischen Dialogs (siehe weiterführende Literatur) oder durch KI-generierte Moodle-Tests. Dabei nutzt die Lehrperson eine generative KI (z. B. Custom GPT oder ChatGPT), um automatisiert Fragen und passendes Feedback für einen Moodle-Test zu erstellen. Die KI kann so gepromptet werden, dass sie nicht nur die Multiple-Choice-Fragen selbst, sondern auch individuelle Rückmeldungen zu jeder einzelnen Antwortoption generiert. Diese Rückmeldungen werden beim Beantworten der Fragen direkt in Moodle angezeigt und geben den Studierenden präzise Hinweise darauf, warum eine Antwort richtig oder falsch ist, und welche Inhalte sie noch vertiefen sollten. Ohne den Einsatz der KI wäre es für die Lehrperson zeitlich kaum möglich, für jede einzelne Antwortoption differenziertes Feedback zu verfassen. Der automatisierte Prozess entlastet somit die Lehrperson erheblich und ermöglicht es, regelmäßige formative Tests mit detailliertem Feedback in die Lehre zu integrieren.
Weitere Informationen zur Erstellung von Moodle-Tests mit KI finden sie im Use-Case „Fragen und Quizzes mit generativer KI erstellen“. (Folgt im Juli 2025)