Abschnittsübersicht

  • Das Abfragen von Vorwissen durch digitales Brainstorming ist eine empfehlenswerte Methode zum Einstieg in ein neues Thema. Digitale Tools helfen dabei, indem sie das Antworten schnell, einfach, benutzer*innenfreundlich und anonym ermöglichen. Die TN brauchen in der Regel keinen eigenen Account auf den Websites der Online Brainstorming-Tools bzw. bei Audience-Response-Systemen oder Virtuellen Pinnwänden, LP benötigen jedoch unter Umständen ein – je nach Tool und Umfang der Nutzung kostenfreies oder kostenpflichtiges – Benutzer*innenkonto, um eine Aktivität einrichten zu können.

    Vor der Auswahl des passenden Tools sollten Sie das Ziel Ihres Brainstormings festlegen: Was möchten Sie mit der Aktivität erreichen? Soll sie die TN bloß aufwärmen oder sie zum intensiven Nachdenken bewegen? Je nach Ziel werden mehr oder weniger einfachere oder komplexere Fragen gestellt und es leiten sich Methode und folglich auch das geeignete Tool ab.

    Schnelles Brainstorming

    Zur schnellen Abfrage von Vorwissen bzw. von Erwartungen, die sich mit einem oder wenigen Wörtern beantworten lassen, eignen sich offene Fragen wie „Was verbinden Sie mit dem Begriff XY?“ oder „Nennen Sie alle Begriffe, die Sie mit XY assoziieren“. Erfordern Ihre Fragen Ein-Wort-Antworten, können Sie ein Wortwolken-Tool wie beispielsweise Answergarden verwenden. Wortwolken-Generatoren gruppieren alle Wörter, die mehr als einmal eingegeben werden, in einer größeren Schriftgröße als Wörter, die weniger oft getippt werden, und bieten so auf einen Blick eine ansprechende Übersicht in Form einer Wortwolke (auf Englisch: word cloud).

    Abbildung 1 Wortwolke zur Frage "Welche Online-Lerntools kennen Sie?, erstellt mit answergarden.ch

    Abbildung 1 Wortwolke zur Frage "Welche Online-Lerntools kennen Sie?, erstellt mit answergarden.ch

    Sind längere Antworten gefragt, benötigt man eine andere Art von Tool, um diese übersichtlich anzuzeigen. Hierfür kann zum Beispiel poll.ly verwendet werden, das längere Antworten auf eine Frage ermöglicht und die TN gleichzeitig über ein Herz ihre Zustimmung zu einer Antwort ausdrücken lässt. Ähnlich funktioniert auch Tricider, bei dem zu einer vorgegebenen Frage Vorschläge gesammelt werden können bzw. über Ideen und Argumente diskutiert und abgestimmt werden kann.

    Diese Brainstorming-Varianten werden von den TN gleichzeitig (synchron) in der Präsenzeinheit durchgeführt. Die Lehrperson startet das Tool über einen Computer, der mit einem Beamer verbunden ist. Die TN steigen über ihr Smartphone (oder Tablet/Laptop) über einen Kurzlink (z.B. generiert über Tinyurl), einen QR-Code oder einen vom Tool vorgegebenen Buchstaben- bzw. Zahlencode ein und können sofort anonym die Frage beantworten. Die meisten Tools stellen die Antworten in Echtzeit dar und die TN können mitverfolgen, wie sich das Ergebnis entwickelt. Dennoch empfiehlt es sich vonseiten der LP, mit inhaltlichen Kommentaren zu warten, um die TN nicht zu beeinflussen. Am Ende des Brainstormings werden die Antworten von der LP gesammelt präsentiert, kommentiert und gegebenenfalls durch Teilnehmer*innenaussagen ergänzt. Insgesamt ist diese Methode in wenigen Minuten durchgeführt.

    Vertiefendes Brainstorming

    Ist eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Vorwissen der Teilnehmer*innen erwünscht, eignen sich Brainstorming-Methoden wie Mind-Maps oder eine Silent Discussion.

    Mind-Mapping

    Beim Mind-Mapping wird, wie der Name schon sagt, eine Art Karte erstellt, bei der um einen zentralen Begriff in der Mitte herum passende Begriffe organisiert und verknüpft gesammelt werden. Mind-Maps sind übersichtlich und ermöglichen die Darstellung von Zusammenhängen. Das lässt sich mit digitalen Tools besonders einfach und von allen TN visuell ansprechend realisieren; außerdem können Änderungen problemlos vorgenommen werden. Um sicherzustellen, dass sich alle beteiligen können, ist es nicht empfehlenswert, die Methode im Plenum durchzuführen. Stattdessen sollten die TN in kleinere Gruppen geteilt werden oder einzeln an den Mind-Maps arbeiten. Es gibt zahlreiche Tools, mit denen man einfach übersichtliche und ansprechende Mind-Maps online erstellen kann, beispielsweise den Mindmapmaker.

    Silent Discussion

    Eine stille Diskussion (silent discussion) die mit digitalen Tools gestaltet wird, findet auf einem virtuellen Whiteboard oder Arbeitsblatt statt. Ein empfehlenswertes Tool dafür ist Padlet, wo sich einzelne virtuelle Haftnotizen erstellen lassen. Bei dieser Methode stellt die LP den TN verschiedene Fragen/Begriffe zur Verfügung, auf die sie digital schriftlich (und somit „silent“ in der Präsenzeinheit) mit Assoziationen, weiteren Fragen oder Gedanken reagieren. Die TN können sich aufeinander beziehen, Fragen untereinander beantworten und von Begriff zu Begriff wandern. So entsteht eine reiche Sammlung an Ideen und Gedanken, an der sich alle TN beteiligen können, auch jene, die in mündlichen Diskussionen eher zurückhaltend sind. Ist die Anzahl der TN zu hoch, empfiehlt sich ebenfalls die Durchführung in kleineren Gruppen.