Einsatzmöglichkeiten / Methoden
Abschnittsübersicht
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Feedback von TN kann Ihnen wichtige Rückmeldungen zur Qualität bzw. Effektivität Ihrer Lehre bieten und als Ausgangspunkt zur Reflexion dienen. In der Regel werden an österreichischen Hochschulen regelmäßige (Pflicht-)Evaluierungen von Lehrveranstaltungen zur Qualitätssicherung durchgeführt. Unabhängig davon kann es sinnvoll sein, eigenständige (Zwischen-)Feedback von den TN einzuholen. Wichtig ist, dass ein Anlass gegeben ist – Warum wollen Sie ein Feedback einholen? Was möchten Sie von den TN erfahren?
Beispielweise macht das Einholen von (Zwischen-)Feedback Sinn, wenn Sie eine Materie zum ersten Mal lehren, eine neue Methode ausprobieren, die Lehrveranstaltung in Zukunft anders gestalten möchten oder bemerken, dass Schwierigkeiten auftreten. Ein Zwischenfeedback zur Halbzeit einer Lehrveranstaltung ist zudem sinnvoll, wenn Sie den TN die Möglichkeit geben möchten, Ihnen persönliche Rückmeldungen zu geben, die Sie gegebenenfalls in der zweiten Semesterhälfte berücksichtigen können.
Es lassen sich vier Zeitpunkte für das Einholen von Feedback unterscheiden:- zu Semesterbeginn – um Vorkenntnisse oder Erwartungen der TN an die
Lehrveranstaltung zu erheben (siehe hierzu den Use Case „Eine Vorstellungsrunde mit digitalen Tools
gestalten“)
- in der Mitte des Semesters – wenn Sie Änderungen an der laufenden
Lehrveranstaltung vornehmen wollen und können bzw. um Bestätigung von Ihren
Lernenden zu erhalten
- zu Semesterende – um die LV gegebenenfalls zu überarbeiten bzw. die
Lehre zu reflektieren
- anlassbedingt – z.B., wenn Probleme auftreten oder eine neue Methode
erprobt wird
Es ist empfehlenswert, (Zwischen-)Feedback in einer Präsenzeinheit einzuholen, um eine möglichst hohe Rücklaufquote zu erreichen. Alternativ kann das auch asynchron (d.h. zeitversetzt, außerhalb der Präsenzeinheit) passieren; siehe dazu Use Case „Digitales Feedback in der Online-Lehre einholen“.
Digitale Tools können das Einholen von (Zwischen-)Feedback erleichtern. Den TN bieten sie Anonymität und Ihnen wird der Auswertungsprozess erheblich erleichtert. Wenn Sie geschlossene Fragen stellen (d.h. Antwortmöglichkeiten sind vorgegeben und begrenzt; z.B. Multiple Choice), werden die Ergebnisse automatisch ausgewertet. Offene Fragen (d.h. keine Antwortvorgaben; z.B. Freitextantwort) lassen sich zwar nicht automatisch auswerten, die Antworten werden aber in der Regel vom Tool übersichtlich dargestellt und das Entziffern schwer lesbarer Handschriften fällt ebenfalls weg. Somit verringert sich der Auswertungsaufwand gegenüber analoger Feedbackmethoden erheblich
Zu den zahlreichen Varianten, (Zwischen-)Feedback einzuholen, zählen die folgenden zwei Beispiele:Fragebogen
Fragebögen eignen sich besonders, um Feedback zur gesamten Lehrveranstaltung zur Halbzeit oder gegen Ende einzuholen. Je größer die Gruppe, desto weniger offene Fragen sollten Sie stellen, um eine rasche Auswertung zu gewährleisten. Es ist empfehlenswert, am Ende des Fragebogens ein „Kommentarfeld“ einzufügen, um den TN die Möglichkeit zu geben, für sie wichtige Punkte, die nicht im Fragebogen erwähnt werden, festzuhalten. Beispiele von Fragebögen für unterschiedliche Lehrveranstaltungstypen bietet bspw. die Universität Osnabrück. Näheres zur Formulierung von Fragen findet sich in den Use Cases „Geschlossene Fragetypen erstellen“ bzw. „Offene Fragetypen erstellen“. Geeignete Tools für die Umsetzung sind z.B. Moodle (Aktivität “Feedback”), Google Forms, Microsoft Forms, oder Audience-Response-Systeme (ARS)).
Exit Ticket
Exit Tickets eignen sich für die kurze Rückmeldung in den letzten fünf bis zehn Minuten einer Einheit. Formulieren Sie zwei bis drei konkrete Fragen zu den Inhalten der Einheit (z.B. Was ist für Sie das Bedeutendste, das Sie in dieser Einheit gelernt haben? Welche Inhalte sind für Sie noch unklar?). Alternativ können Sie die TN auffordern, ihre ‚Tops‘ und ‚Flops‘ der Einheit mittzuteilen: „Was hat Ihnen am besten gefallen (top), was war nicht gut (flop)?“. [1] Tools wie Google Forms, Microsoft Forms, Padlet oder ARS sind für Exit Tickets geeignet. Allerdings ist bei Padlet und einigen ARS zu beachten, dass die TN die Antworten anderer unmittelbar einsehen können, wodurch sie sich gegenseitig beeinflussen könnten.
Wenn Sie Feedback zu Ihrer Lehrveranstaltung bzw. Lehre einholen, überlegen Sie sich, wie oft Sie es einholen bzw. wie und wann Sie darauf reagieren wollen. Grundsätzlich gilt: Je besser Sie verstehen, wie die TN lernen, desto besser können Sie Lernprozesse unterstützen.
Auch Lernzielkontrollen stellen eine Art des Feedbacks dar; sie bieten Auskunft über den Lernstand bzw. -fortschritt. Details zur Erstellung und Durchführung von Lernzielkontrollen finden sich in den Use Cases „Formatives E-Assessment“ und „Summatives E-Assessment“. Wie den TN die Möglichkeit gegeben werden kann, jederzeit während der LV „live“ und direkt Rückmeldung zu geben, erfahren Sie im Use Case „Backchannel einsetzen“. - zu Semesterbeginn – um Vorkenntnisse oder Erwartungen der TN an die
Lehrveranstaltung zu erheben (siehe hierzu den Use Case „Eine Vorstellungsrunde mit digitalen Tools
gestalten“)