Abschnittsübersicht

  • Zu allererst muss entschieden werden, was mit welchen Tools visualisiert werden soll. Vor allem bei Inhalten, mit denen sich TN schwertun, können Grafiken, Diagramme oder Concept Maps helfen. Sie können einen Lerninhalt darstellen, Informationen in einen speziellen Rahmen oder Kontext einordnen oder komplexe Zusammenhänge vereinfacht und gezielt vermitteln. [1] Allerdings ist dabei zu beachten, dass insbesondere die visuelle Darstellung komplexer Inhalte den Betrachter*innen oft fälschlicherweise den Eindruck vermittelt, die Inhalte nach einem kurzen Blick erfasst und verarbeitet zu haben. [2] Dabei ist oft eine intensive Auseinandersetzung und kognitive Leistung notwendig, um Visualisierungen zu interpretieren und Zusammenhänge zu verstehen. Ein gemeinsames Besprechen der Darstellungen kann dem vorbeugen. Zusätzlich kann es didaktisch sinnvoll sein, die TN zunächst in Einzel- oder Teamarbeit die Darstellung erschließen zu lassen bevor sie gemeinsam besprochen wird. Man sollte in Verbindung mit der ersten Herausarbeitung und Gliederung der Kernelemente der Lehrveranstaltungsinhalte überlegen, welche Art der Visualisierung wofür am besten geeignet ist. Die zentrale Frage lautet also: Wie können die Darstellungen am besten in den Lehr-Lernkontext eingebettet werden um Lernen zu fördern? Dazu eine kleine Hilfestellung:

    Grafiken

    (Info-)Grafiken dienen vorwiegend der multimodalen Veranschaulichung relevanter Informationen mittels grafischer Elemente in kompakter Form. Sie können Diagramme, Organigramme, Zeitleisten, Concept Maps, geografische bzw. thematische Karten, Bilder oder kurze Text-Elemente beinhalten. Es werden unwichtige Inhalte weggelassen, wichtige hervorgehoben und zusammengehörige Inhalte gruppiert. [3] Dadurch ersetzt man lange Texte und ausführliche Beschreibungen. Um Aufmerksamkeit zu erregen, können originelle Themen und ausgefallene Designs als Eyecatcher, also als Hingucker, eingesetzt werden. [4]


    Abbildung 1: Infografik zur Erstellung einer Infografik (CC0 ZLE Universität Ulm via www.draw.io)

    Infografiken können sowohl in Präsentationen im Präsenzunterricht, als auch in Skripten oder als Teil eines Handouts eingesetzt werden. Sie sollten allerdings besprochen, erklärt und in Zusammenhang mit der behandelten Thematik gebracht werden, und kein bloßes „Schmuckelement“ darstellen.

    Alternativ können sie von den TN selbst im Rahmen eines Arbeitsauftrages erstellt werden, um ein Themengebiet übersichtlich darzustellen. Um das zu tun, sind die TN gefordert, sich intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen und Zusammenhänge zu verstehen. Dieser Arbeitsauftrag ist somit für die Vertiefung und Festigung geeignet. Siehe dazu im Detail den Use Case „Studierende Medienprodukte erstellen lassen“.

    Mittels spezieller Tools kann eine Infografik einfach und schnell erstellt und in weiterer Folge einfach adaptiert bzw. wiederverwendet werden.

    Diagramme

    Diagramme werden vorwiegend für die Darstellung unterschiedlicher Daten bzw. Werte von (Studien-)Erhebungen und statistischen Auswertungen verwendet. Die Art der Daten entscheidet über die Art des Diagramms. So sind z.B. Daten in Rangfolgen gut geeignet für die typischen waagrechten Balkendiagramme, während Linien- oder Kurvendiagramme eher für Visualisierung von Verläufen, Bewegungen und Entwicklungen eingesetzt werden. [5] Gantt-Diagramme dienen der Darstellung von Aktivitäten in zeitlicher Abfolge und werden meistens im Projektmanagement eingesetzt. In der Mathematik sind unter anderen Venn-Diagramme, sprich Mengendiagramme, beliebt. Sie verdeutlichen überlappende Schnittmengen mithilfe von Kreisen oder Ellipsen. Solche Diagramme und viele weitere, wie Organigramme oder Schemata können mit PowerPoint und deren SmartArt-Funktion erstellt werden.

    Es ist wichtig, die richtige Darstellungsform zu wählen, um (ungewollte) Verfälschungen zu vermeiden (siehe dazu die Darstellungen und Informationen in „Wie man sich durch statistische Grafiken täuschen lässt“ des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg). Dazu gehört auch, die geeigneten Einheiten zu wählen und bei Darstellung verschiedener Daten(sätze) in einem Diagramm durch Färbung und Bezeichnung diese voneinander eindeutig abzuheben. Zusätzlich ist darauf zu achten, das Diagramm immer mit einem aussagekräftigen Titel, Achsenbeschriftungen inklusive Angabe der Einheiten, ggf. einer Legende und der Quelle der Daten auszustatten. Ein Diagramm ist dann gelungen, wenn es auch ohne Begleittext richtig interpretiert werden kann.

    Concept Maps

    Concept Maps ermöglichen das Erschließen und Visualisieren von bestimmten Themengebieten. Sie verdeutlichen Relationen und werden auch „Begriffslandkarten“ genannt. Concept Maps sind netzwerkartig aufgebaut und beinhalten mehrere nicht-hierarchische (Zentral-) Schlüsselbegriffe. Sie dienen vor allem der Analyse und Reflexion von Thematiken. [6]



    Abbildung 2: Software agil entwickeln
    (CC BY-SA 4.0 Wikimedia Commons via https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Zitat.json_-_Software_agil_entwickeln_-_Concept_Mapping.png)

    Eine untergeordnete Variante von Concept Maps ist die Mind-Map. Im Gegensatz zu Concept Maps geht man von einem zentralen Begriff oder einer Frage in der Mitte aus. Man verbindet weitere Begriffe mit sogenannten „Zweigen“, die mit dem zentralen Begriff bzw. der zentralen Frage in Zusammenhang stehen. Es entsteht ein hierarchisch aufgebautes Baum-Diagramm. Man kann einem verzweigten Begriff außerdem noch weitere Unterbegriffe anhängen.

    In Verbindung mit einem Text dienen solche Mind-Maps der Darstellung von komplexen Zusammenhängen in einer übersichtlichen Struktur.

    Sie sorgen für Ordnung und Gliederung von Gedanken, als Startschuss für eine Recherche, als Wiederholung von Lerninhalten und/oder als Vorbereitung für eine Präsentation. [7]


    Abbildung 2: Mind Map Guidelines
    (CC BY-SA 3.0 Wikimedia Commons https://commons.wikimedia.org/wiki/File:MindMapGuidlines.svg)
    Mind-Maps können vorab erstellt und in einem Skriptum oder einer Präsentation abgebildet werden und sollten besprochen werden. Es besteht jedoch genauso die Möglichkeit, Mindmaps für ein Brainstorming (alleine oder kollaborativ) zu verwenden. Im Unterricht können Live-Mindmappings durchgeführt werden. Dabei arbeiten mehrere Personen (z.B. die LP und die TN mit ihren eigenen Endgeräten) in Echtzeit an einer Mindmap. Dies kann als Erhebung von Vorwissen, Einstieg in ein Thema, als Ausgangspunkt für weitere Arbeitsaufträge, Diskussionen oder als Wiederholung bzw. Festigung dienen. Mind-Maps können ebenfalls als Arbeitsauftrag in Einzel- bzw. Teamarbeit außerhalb des Unterrichts zur Vertiefung und Festigung erstellt werden. Siehe dazu den Use Case „Studierende Medienprodukte erstellen lassen“.