Abschnittsübersicht

  • Begriffssammlungen können den TN entweder von der LP als Wissensspeicher zur ergänzenden und vertiefenden Lektüre bereitgestellt werden, sie können jedoch auch selbstständig von den TN erstellt werden. Beim Erstellen der Begriffssammlungen von Seiten der TN kann die LP die Sozialform variieren, da diese Konzipierung individuell oder kollaborativ (z.B. zu zweit) geschehen kann. Wenn TN angehalten werden sollen, Begriffssammlungen zu erstellen, sind etwa die drei folgenden Arbeitsaufträge möglich:

    • Verfassen einer festgelegten Anzahl von Begriffen zur Veranstaltung
    • Formulierung in eigenen Worten oder mit Hilfe von Fachliteratur
    • Gegenseitiges Korrigieren von selbst verfassten Begriffen durch Bewertung und Kommentare.[3]

    Glossare sind durch ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten „digitale Schweizermesser“.[4] Sie können nicht nur für klassische Begriffssammlungen, sondern auch zur Erstellung von Wörterbüchern oder zum Sammeln von Fragen eingesetzt werden. Zusätzliche Anregungen zur Verwendung von Glossaren mit dem LMS Moodle finden Sie unter nachfolgendem Link.

    In weiterer Folge werden unabhängig von der gewählten Erstellungsform der Begriffssammlung unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten besprochen.

    Glossare, Wörterbücher und Fragesammlungen

    Glossare sind Wörterverzeichnisse die ihren Ursprung in wissenschaftlichen Publikationen haben, wo sie die in der Arbeit verwendeten Termini alphabetisch auflisten und kurz erklären.[5] In einem ähnlichen Prinzip kann ein solches mit der Aktivität „Glossar“ oder „Wiki“ über ein LMS wie z.B. Moodle erstellt werden. Bei der Darstellung eines Glossars kann aus mehreren verschiedenen Anzeigeformaten ausgewählt werden. So etwa kann ein Glossar als Enzyklopädie bzw. Wörterbuch aufgesetzt werden, um mithilfe von einzelnen Einträgen wichtiges Fachvokabular oder Konzepte der Lehrveranstaltung erklären zu lassen. Ziel beim Einsatz eines Glossars kann es demnach sein, zentrale Begriffe für die Themen der Lehrveranstaltung zusammenzutragen (z.B. zur Verbesserung des wissenschaftlichen Diskurses in Beiträgen von Studierenden; in Vorbereitung auf die Abschlussarbeit, etc.). Weiters ist es möglich, eine Verlinkung zwischen den einzelnen Glossareinträgen herzustellen oder automatische Synonyme miteinander verknüpfen zu lassen. Dies erlaubt das einfache Wechseln zwischen Glossareinträgen mit ähnlichen Begriffen und schafft eine fundierte Wissensorganisation.

    Neben der Einstellung der Einträge vonseiten der LP (im Sinne eines Informationsglossars) können die TN ebenfalls Einträge im Glossar hinzufügen (im Sinne eines Studierendenglossars). Eine Verantwortungsübertragung an die TN ist in diesem Sinne möglich. So können die TN beispielsweise aufgefordert werden, Begriffe die von der LP vorgegeben werden auszuarbeiten, indem diese definiert und mit Literaturhinweisen versehen in einem Glossareintrag hochgeladen werden. Die Kommentarfunktion erlaubt weiters digitale Diskussionen anzuleiten; mithilfe von Kommentaren zu den einzelnen Einträgen können sich die TN zu den erstellten Einträgen austauschen und sich mit diesen kritisch auseinandersetzen.

    Eine andere Möglichkeit der Erscheinungsform von LMS-Glossaren ist die der „Häufig gestellten Fragen“. Dabei können etwa vorab Fragen, die in der Regel häufig von den TN gestellt werden, gesammelt und beantwortet werden (z.B. häufige Fragen zu den Prüfungsmodalitäten). Diese Möglichkeit des Glossars ist insbesondere bei Lehrveranstaltungen mit vielen TN in Betracht zu ziehen, da auf diese Weise präventiv gegen Massen-E-Mails vonseiten der TN vorgegangen werden kann. Weiters können TN angeregt werden, selbst Prüfungsfragen zu der Lehrveranstaltung zu erstellen und eigene Antworten darauf zu finden. Auch hier können durch die Kommentarfunktion kritische Diskussionen entstehen und die LP kann TN beispielsweise auch in Vorlesungen Anreize bieten, sich mit den Inhalten der Lehrveranstaltung schon während des Semesters aktiv zu beschäftigen.

    Als Alternative zu den LMS-Aktivitäten kann ein digitales Tool (z.B. ZUMpad) benutzt werden, um kollaborativ und zeitgleich Begriffe zu definieren. Diese Anwendung ist nicht nur in der Präsenzlehre einfach umsetzbar, da das Tool lediglich auf Basis eines Texteditors agiert, sondern auch in der synchronen Online-Lehre. Ein ZUMpad kann beispielsweise mit einer Gruppe zur Erstellung eines Glossar zu den wichtigsten Begriffen aus der Lehrveranstaltungseinheit verwendet werden.[6]

    (Interaktive) Karteikarten und digitale Pinnwände

    Begriffssammlungen können nicht nur in einem LMS, sondern auch mit Online-Anwendungen erstellt werden, die ein kollaboratives Arbeiten und das Sammeln von Begriffen unterstützen. Dabei gibt es etwa die Möglichkeiten, digitale Karteikarten oder Pinnwände zu erstellen. In weiterer Folge werden Beispiele zur Erstellung digitaler Karteikartensets und Pinnwände mithilfe von Tools wie Quizlet und Padlet vorgestellt.

    Karteikartensets

    Karteikarten erfreuen sich bei TN nach wie vor großer Beliebtheit, allen voran, wenn es um das Lernen von Fachbegriffen oder Vokabeln geht. Karteikartensets können jedoch mit der Zeit anwachsen, weshalb Lernende bald den Überblick verlieren können. Die Online-Anwendung Quizlet setzt auf dieses altbewährte Prinzip der Karteikarten und bringt sie deshalb in ein digitales Format.[7] Das Tool erlaubt es, einen virtuellen Kurs zu erstellen, den man mithilfe eines generierten Links mit TN teilen kann. Eine Registrierung ist nur für das Bearbeiten der Lernkarten, nicht jedoch für das Ansehen, notwendig. Im erstellten Kurs können dann Lernsets zu einem spezifischen Thema erstellt werden. Für eine Lehrveranstaltung reicht daher ein einmaliges Erstellen eines Quizlet-Kurses aus, auch wenn mehrere Lernsets erstellt werden sollten (z.B. mehrere Sets zu verschiedenen Sub-Themen). Wenn ein Lernset (entweder durch die LP oder kollaborativ von Seiten der TN) erstellt wurde, bietet Quizlet die Möglichkeit, die Karteikarten durch klassisches Durchblättern oder über spielerische Anwendungen zu lernen. Quizlet bietet demnach eine visuelle und interaktive Abwechslung und fokussiert neben dem klassischen Karteikarten-Lernen stark auf einen spielbasierten Lerncharakter. Über die kostenpflichtige Premium-Version „Quizlet Lehrer“ kann die LP zusätzlich den Lernerfolg der TN beobachten. Quizlet bietet sich durch sein Karteikarten-Erscheinungsbild und den spielerischen Charakter beispielsweise für das Lernen von Vokabeln im (Fremd-)Sprachenunterricht oder Fachbegriffen in der Medizin an. Im Kontext der Sprachausbildung kann die LP etwa essenzielle Vokabeln zu einem Thema der Lehrveranstaltung vorgeben, zu denen die TN aufgefordert sind Definitionen zu finden und in weiterer Folge über ein Quizlet-Lernset den anderen TN zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass sich alle TN gleichermaßen an der Ausarbeitung beteiligen, da die Ergebnisse für den Lernfortschritt aller von Relevanz sind.

    Digitale Pinnwand
    In einer Online-Lernumgebung können digitale Pinnwände zum Sammeln von Begriffen, Definitionen und Merklisten herangezogen werden. Das digitale Tool Padlet erlaubt das Erstellen von einzelnen virtuellen Haftnotizen auf einer endlos großen Pinnwand. Eine Registrierung ist nur für die LP notwendig, die TN können mithilfe eines Zugrifflinks einsteigen und das Padlet anonym bearbeiten. Das tatsächliche Erscheinungsbild von der digitalen Pinnwand kann individuell den Bedürfnissen und Zielen angepasst werden. Im Sinne einer Begriffssammlung kann beispielsweise eine Leinwand erstellt werden, auf der die TN versuchen, zu einem Thema Begriffe zu sammeln; in weiterer Folge können die TN angehalten werden, mithilfe von Drag & Drop diese Begriffe zu Sub-Themen zu gruppieren. Padlet erlaubt es zudem, die einzelnen Begriffe zu kommentieren, wodurch digitale Diskussionen entstehen können. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, Videos und andere multimediale Inhalte zu den einzelnen Posts hinzuzufügen. Dadurch können Begriffssammlungen einfach mit externen Inhalten und Medien angereichert werden.

    Digitale Sammlung von Wissensressourcen

    Das Sammeln von Weblinks und Literatur vereinfacht das Arbeiten in Lehrveranstaltungen, insbesondere wenn TN Abschlussarbeiten schreiben sollen und vertiefende Verweise benötigen. Eine Möglichkeit der Sammlung digitaler Wissensressourcen ist die Verwendung von digitalen Texteditoren wie GoogleDocs. Die Online-Software GoogleDocs erlaubt es, dass eine Vielzahl an Personen synchron und asynchron auf ein Dokument zuzugreifen. Einzig die LP benötigt zum Erstellen des Dokuments einen Google Benutzer*innenaccount. Die TN hingegen können anonym mithilfe eines von der LP generierten Links zugreifen und das Dokument bearbeiten. Die browserbasierte Anwendung erlaubt den TN in Einzelarbeit oder Partner- bzw. Gruppenarbeit ein erstelltes Dokument zu bearbeiten; ein kollaboratives Sammeln von Weblinks, Literaturhinweisen oder Begriffen ist daher auf einfache Weise möglich. In GoogleDocs können ebenfalls Kommentare hinzugefügt werden, was wiederum die Möglichkeit des Führens digitaler Diskussionen bieten kann.