Kursthemen

  • Hybride Lehre

    Potenziale der Mischung von Lehrformaten

    CC BY 4.0 Steirische Hochschulkonferenz
    Aktuelle Version: 14.02.2023

    Kurzbeschreibung

    Hybride Lehre ist bisher in der Literatur nicht eindeutig definiert und umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher Konzepte [1]. Jedenfalls bedeutet „hybrid“, dass es zu einer Mischung von Lehrformaten kommt; meist wird hybride Lehre als synchrone (zeitgleiche) Möglichkeit der Teilnahme an Lehrveranstaltungen online und in Präsenz verstanden und soll vornehmlich auch in vorliegendem Use Cases in dieser Form definiert werden. Im Rahmen der genannten Definition wird mit Präsenz die physische Präsenz vor Ort beschrieben [2]. In dem Use Case wird beschrieben, wie analoge und digitale Lehr- und Lernumgebungen verbunden werden können, um Wissen zu vermitteln, Zusammenarbeit und Interaktivität zu ermöglichen [3] [4] und neue Potenziale zu erschließen, wobei meist auf synchrone Veranstaltungen Bezug genommen wird.

    Allgemeine Eckdaten


  • Gründe für den Einsatz

    • Hybride Lehre wurde und wird aufgrund der Covid 19-Pandemie zunächst eingesetzt, um Hochschullehre für alle Studierenden ohne Unterbrechungen anbieten zu können [2] [5].
    • Sie kann jedoch auch zum Einsatz kommen, um in der Präsenzlehre die didaktischen Potenziale digitaler Technologien in verschiedenen Formen auszuschöpfen [2] [6].
    • Ein weiterer Grund für den Einsatz hybrider Lehre ist der erhöhte didaktische Gestaltungsspielraum durch die verstärkte Anwesenheit auch von Personen, die nicht vor Ort sein können [1].
    • So kann hybride Lehre die Studierbarkeit erhöhen und Studierende mit verschiedenen Lebensumständen, Bildungsbiografien und Rahmenbedingungen in flexibler Art und Weise in die Lehre integrieren [1]. Zudem können internationale Studierende an Vorlesungen an Hochschulen in anderen Ländern teilnehmen [7].
    • Hybride Formate können dabei interkulturellen und interdisziplinären Austausch unterstützen (beispielsweise, wenn internationale Expert*innen als Gastvortragende zugeschaltet werden) [7].
    • Hybride Lehre kann die Vernetzung verschiedener Hochschulen fördern und einen fachlichen Austausch ermöglichen [8].
    • Zudem ermöglicht hybride Lehre eine Verzahnung inhaltlich identer Module aus online und klassischen Studienangeboten [1].
    • Nicht zuletzt bieten hybride Formate die Möglichkeit, Studierenden wichtige digitale Kompetenzen zu vermitteln und sie so auf die zunehmend digitale Arbeitswelt vorzubereiten [9].

  • Technische Infrastruktur / Empfehlungen

    Im Sinne aktivierender hybrider Lehre sollten folgende Fragen berücksichtigt werden [10]: 

    • Wie werden Vortragende und Teilnehmer*innen vor Ort für dislozierte Teilnehmende sichtbar und hörbar und umgekehrt? 
    • Wie können Teilnehmende vor Ort und dislozierte Teilnehmende aktiv in die Lehrveranstaltung eingebunden werden? 
    • Wie kann sichergestellt werden, dass alle Teilnehmenden aktiv partizipieren, zusammenarbeiten und gegebenenfalls ihre Arbeitsergebnisse präsentieren können?

    Die Ausstattung der Hörsäle hängt im Detail von den örtlichen Bedingungen sowie den Anforderungen der Lehrpersonen ab. An dieser Stelle wird eine allgemeine Empfehlung zu möglicher Ausstattung angeführt: [8]

    Hörsaal und Vortragende

    • Rechner für Vortragende mit Internetverbindung und ausreichenden Anschlüssen (z.B.  LAN, Audio, Video, USB, etc. für Beamer/Bildschirm, Videokonferenzkameras, Mikrofone, etc.); gegebenenfalls Adapter und USB-Hub 
    • zweiter Bildschirm für Vortragenden-Ansicht
    • Beamer
    • Visualizer (z. B. Tablet) / Dokumentenkamera
    • hochauflösende Webcam
    • Lautsprecherboxen
    • Standmikrofon (Konferenzmikrofon) bzw. Mikrofone für Lehrende und eventuell Handmikrofone für Fragen im Plenum
    • Videokonferenzsoftware 
    • eventuell Streamingsoftware (z.B. OBS)
    • eventuell Owl-Videokonferenzkameras für Gruppenarbeiten

    => Bei Vorhandensein von fest installierten Videokonferenzanlagen empfiehlt sich eine optische Anzeige, die den Studierenden zu verstehen gibt, ob/wenn eine Kamera aktiv ist bzw. die Veranstaltung aufgezeichnet wird. So können diese ihr Verhalten gegebenenfalls anpassen. [11]

    Studierende in Präsenz vor Ort

    • Endgerät (z.B. Laptop, Tablet, Smartphone ..)mit Internetverbindung, Browser und Videokonferenzsystem

    Online Teilnehmende

    • Rechner/Laptop inkl. funktionsfähigem Tonein- und ausgang
    • stabile Internetverbindung
    • Webcam
    • bei Bedarf: Kopfhörer
    • Videokonferenzsoftware

  • Rolle der Lehrperson

    In hybriden, partizipativen Lehr- und Lernsettings (die natürlich von der Lehrperson geplant werden müssen) verteilt sich die Verantwortung für Lehr- und Lernprozesse in der Regel auf alle Teilnehmenden, also auf die Lehrenden, aber auch auf die Lernenden [12]. Die Rollen verschwimmen mitunter – die Lehrenden schlüpfen in die Rolle der Lernenden und umgekehrt [13]. Nichtsdestotrotz sieht sich die Lehrperson im hybriden Setting mit einer erhöhten Mental Load konfrontiert. Das ergibt sich aus der Herausforderung, Studierende vor Ort und dislozierte Teilnehmende gleichwertig zu behandeln. Falls möglich empfiehlt es sich, studentische Hilfskräfte als Unterstützer*innen hinzuzuziehen, beispielsweise wenn es darum geht, Fragen zu moderieren. [8] Alternativ können auch Studierende vor Ort als Pat*innen für dislozierte Studierende dienen – diese geben dann beispielsweise die Fragen und Anmerkungen „ihrer“ betreuten Studierenden an das Plenum in Präsenz weiter. Ein Vorteil dieses Systems ist, dass die Präsenz- und die Online-Teilnehmenden in Kontakt treten – allerdings kann es auch zu Ablenkungen kommen. [17] [18]

  • Einsatzmöglichkeiten / Methoden

    In Folge werden einige Einsatzmöglichkeiten hybrider Lehre beispielhaft beschrieben:

    Hybride Streaming-Vorlesung [8]

    Hybride Streaming-Vorlesungen ermöglichen es Studierenden, in Präsenz (vor Ort) oder mittels Videokonferenzsystem an einer Vorlesung teilzunehmen. Im Beispielfall befindet sich auch die Lehrperson an der Hochschule. Die Lehrperson streamt die Lehrveranstaltung und übermittelt den dislozierten Teilnehmenden Bild und Ton mittels Videokonferenztool. Dafür greift sie auf die im Hörsaal vorhandene Webcam aber auch die Bildschirmfreigabe und gegebenenfalls auf Visualizer wie eine Dokumentenkamera zurück. Das mit den online zugeschalteten Studierenden per Bildschirmfreigabe geteilte Bild kann auch im Hörsaal mittels Beamer sichtbar gemacht werden. Die Studierenden vor Ort loggen sich auch in die Videokonferenz ein und können, so wie die dislozierten Studierenden, ihre Fragen schriftlich im Chat der Videokonferenz stellen. Diese Vorgehensweise muss den Studierenden natürlich vorab erklärt werden. Die Lehrperson bzw. eine Person, die sie in der Lehre unterstützt, liest die Fragen vor und beantwortet sie für alle Studierenden. Alternativ können die Studierenden vor Ort (und nach Gruppengröße auch die online zugeschalteten Teilnehmer*innen) Fragen mündlich stellen, die bei Bedarf von der Lehrperson vor der Beantwortung wiederholt werden. Die Lehrperson hat eine interaktive Präsentation vorbereitet, die Präsentationsseiten mit Fragen enthält, die die Studierenden digital beantworten können – auch so können alle Studierenden partizipieren. Diese Lehrveranstaltung bietet den Teilnehmenden ein hohes Maß an Flexibilität und unterstützt Inklusion, während auch Wünsche nach sozialer Interaktion berücksichtigt werden können.

    Hybrider Gastvortrag [15]

    Hybride Gastvorträge ermöglichen die Zuschaltung externer Expert*innen aus der Wirtschaft oder von anderen (sich im Ausland befindlichen) Hochschulen, wobei der Aufwand und die Kosten für die Anreise minimiert werden, und die Terminfindung erleichtert wird. So eröffnen sich neue Einblicke und Vernetzungsmöglichkeiten für Studierende, aber auch für Lehrpersonen. Der*Die Vortragende wird dabei über ein Videokonferenzsystem zugeschaltet – es macht Sinn, wenn Koordination und Moderation der Veranstaltung von der Lehrperson übernommen werden. Der Gastvortrag kann gegebenenfalls aufgezeichnet und den Studierenden zur Verfügung gestellt werden. Auch Studierende, die nicht vor Ort sein können, können an dem Gastvortrag teilnehmen. Die persönliche Kontaktaufnahme der Studierenden mit dem*der Expertin nach dem Gastvortrag kann in diesem Fall natürlich nicht vor Ort stattfinden, dafür könnte aber ein virtueller Raum zur Verfügung gestellt werden.

    Das HyFlex-Modell [18]

    Unter dem multimodalen HyFlex-Modell verbirgt sich ein Unterrichtskonzept, das  das Blended Synchronous Learning (also die in unserem Use Case beschriebene hybride Lehre von synchroner Lehre in Präsenz vor Ort mit gleichzeitiger synchroner Lehre via Videostream) zusätzlich mit Selbststudium, also asynchronem Lernen mischt. Die drei Lehrformen werden dabei als gleichwertig angesehen und soll zu denselben Lernergebnissen führen. Im Hyflex-Modell dient die asynchrone Phase also nicht der Vor- oder Nachbereitung der synchronen Phasen, sondern ersetzt diese. Dies führt zu erhöhter Flexibilität für Studierende, die auf diese Art und Weise mehr Kontrolle über ihre Lernprozesse übernehmen.

  • Zeitlicher Aufwand

    Mehraufwand entsteht für die Lehrperson vor und während der hybriden Lehrveranstaltung, denn im Rahmen der hybriden Lehre müssen die Lehrpersonen in der Lage sein, die dafür notwendige Technik zu bedienen. Dies kann vorhergehende Einschulungen zur Ausbildung der technischen Kompetenz aber auch das Testen des Equipments im Allgemeinen sowie kurz vor der Veranstaltung beinhalten. [8] [16] Zudem muss die hybride Lehre didaktisch gut vorbereitet werden, da Präsenzlehre und digitale Lehre didaktisch sinnvoll verzahnt werden müssen. Dies bedeutet nicht nur viel Vorbereitungsaufwand, sondern setzt auch erweiterte didaktische Kompetenzen voraus [17]. In Modellen wie dem HyFlex-Modell müssen die Lehrenden neben der Präsenzveranstaltung auch Unterlagen für die asynchronen Phasen vorbereiten, zur Verfügung stellen und gegebenenfalls befeedbacken (beispielsweise Videos, Texte, Aufgaben, Impulse für Diskussionen, etc.). [18]

  • Tipps zur Umsetzung

    • In hybriden Lehr- und Lernsettings spielen diese Aspekte eine wichtige Rolle: gegenseitiges Kennenlernen und Kontakt (beispielsweise durch Abstimmungen und Umfragen); Orientierung/Struktur; Rückmeldekanäle; Aktivierung/Anwendung für die Personen in Präsenz und jene, die online teilnehmen, sicherstellen. [19]
    • Wenn möglich sollten die Studierenden vor Ort und die dislozierten Studierenden zusammengebracht werden, beispielsweise in Break-Out-Räumen (das kann besser funktionieren, wenn die Präsenz-Studierenden beispielsweise Kopfhörer mitbringen, der Hörsaal groß genug ist, oder sie diesen verlassen können). [19] 
    • Beobachten Sie die Medienkompetenz der Studierenden während der Lehrveranstaltung und haben Sie einen Plan B für die Toolwahl parat (nicht alle Tools sind für alle Studierenden passend) – generell gilt: kombinieren Sie nicht mehr als drei Tools per Session. [19]
    • Versehen Sie Ihren Zeitplan für die Lehrveranstaltung mit Lessons Learned, die Sie bei Bedarf bei der nächsten Veranstaltung umsetzen können. [19]

  • Vorteile / Herausforderungen

    Vorteile von hybriden Settings sind, dass die Vorzüge der Präsenzlehre, der Online-Lehre, bzw. der Kombination der Lehrformen genutzt werden können und Personen, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht persönlich anwesend sind, inkludiert werden können. Dies ermöglicht Studierenden eine flexiblere Einteilung ihre Lehr- und Lernprozesse. Lehrveranstaltungen können dabei auch interkultureller und ganzheitlicher gestaltet werden (z.B. durch das Einbeziehen von Expert*innen anderer Hochschulen).
    Als Herausforderungen gilt die Wahl des geeigneten Kollaborationstools sowie die Beantwortung organisatorischer Fragen (beispielsweise welche Gruppe wie vor Ort und online bedient wird, wie diese Gruppen gewählt werden können, etc.). Eine weitere Herausforderung ist die technische Ausstattung von Institutionen und Lehrenden. [1] Es liegt zudem an der Hochschule, geeignetes Equipment anzuschaffen und für dessen Wartung zu sorgen [8]. Dabei ist zu beachten, dass eine Anschaffung von kostspieligem Equipment sich nur lohnt, wenn hybride Lehr- und Lernformate regelmäßig umgesetzt und nicht nur schnelle Lösungen für kurzfristige Gestaltungsmöglichkeiten gesucht werden. Zudem sollten seitens der Hochschule Einschulungen angeboten und es sollte technischer Support während der Lehrveranstaltungen zur Verfügung gestellt werden. Die derart ausgestatteten Räume müssen einer verantwortungsvollen Nutzung unterliegen (reglementierter Zugang, Verschließbarkeit des Hörsaals). [21] Die größte Herausforderung liegt in der sozialen Einbildung der dislozierten Studierenden – sei es aufgrund der räumlichen Distanz oder auch wegen technischer Herausforderungen [8]. Wenn soziale Interaktion und Partizipation nicht ermöglicht wird, können die Lernatmosphäre und das Wir-Gefühl in Mitleidenschaft gezogen werden. Studierenden berichten dann von einer 2-Klassen-Gesellschaft, wobei häufig das Gefühl entsteht, dass die vor Ort anwesenden Personen bevorzugt behandelt werden. [22]

  • Einfluss auf Lernerfolg

    Vor allem wenn Studierende die Wahl haben, ob sie online oder in Präsenz an Lehrveranstaltungen teilnehmen, kann sich dies positiv auf den Lernerfolg auswirken, da die Vorteile der verschiedenen Lehr- und Lernsettings zum Tragen kommen können. So kann Lernen am heimischen Arbeitsplatz bei guter Einbindung der Online-Studierenden mit einer hohen Aktivität der Lernenden verbunden sein, was sich positiv auf den Lernerfolg auswirkt. [20] Studierende, die durch den sogenannten Ablenkungseffekt beeinflusst werden (viele Kommiliton*innen können den Lernort Hochschule in Bezug auf Lernerfolg und Lernzufriedenheit negativ beeinflussen) [20] können mitunter in hybriden Settings besser abgeholt werden. Werden Veranstaltungen aufgezeichnet und die Videos den Studierenden zur Verfügung gestellt, so ermöglicht dies den Teilnehmer*innen ihrem individuellen Lerntempo folgend zu lernen. [23]

  • Einfluss auf Motivation

    Hybride Lernsettings können einen motivationalen Effekt haben, wenn Lernende dazu aufgefordert werden, sich in diesen Lehr- und Lernsettings zu engagieren und sich explorativ mit den Lerngegenständen auseinanderzusetzen. [23]

    Multimedial aufbereitete oder unterstützte Inhalte können sich zudem in Form eines Neuigkeitseffekts positiv auf die Lernzufriedenheit der Studierenden auswirken und die Verwendung praxisnaher Online-Quellen für die Vermittlung praktischer Beispiele kann Studierende dazu anregen, sich intensiver mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen. [20]

  • Rechtliche Aspekte

    Mit diesem Absatz möchten wir Sie für rechtliche Aspekte beim Einsatz von digitalen Technologien in Unterricht und Lehre sensibilisieren. Gesetzliche Bestimmungen sind jedenfalls einzuhalten. Für diesen Use Case sind insbesondere folgende Rechtsthematiken relevant: 

    • Urheberrecht (beachten Sie, wie auch in der Präsenzlehre, das Urheberrecht der Materialien, die Sie verwenden wollen) 
    • Nutzungsbedingungen der verwendeten Tools 
    • Datenschutzgrundverordnung (inkl. Datensicherheit; nutzen Sie die die von Ihrer Hochschule empfohlenen bzw. bereitgestellten Videokonferenztools) 

    Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, das sich in Österreich aus dem DSG und der DSGVO ableiten lässt, besagt, dass Lehrpersonen dislozierte Studierende im Falle der Weigerung der Kamera- und Mikrofon-Aktivierung nicht zwingen können, mit Bild und Ton an einer Lehrveranstaltung teilzunehmen. Bei der Aufzeichnung von Lehrveranstaltungen muss die Einwilligung der Studierenden eingeholt werden bzw. berechtigtes Interesse zur Aufnahme bestehen. Zudem sind die Studierenden in transparenter Art und Weise und vorab zu informieren.

    • Prüfungsordnung

    Bitte wenden Sie sich bei weiteren Fragen an die zuständige Abteilung(en) Ihrer Institution.


  • Mögliche Tools für Umsetzung

    Videokonferenztools

    Zur Abhaltung hybrider Lehre empfiehlt sich die Verwendung von Videokonferenztools. Bitte kontaktieren Sie die IT-Abteilung Ihrer Hochschule, um herauszufinden, welche Tools seitens der Hochschule unterstützt werden. 

    • Microsoft TeamsFreemium (kostenlose Version mit eingeschränktem Zugang verfügbar), Benutzer*innenkonto erforderlich, Chat und Audio-/Videoanrufe möglich, Verwendung in Kombination mit Office365 möglich (gemeinsames Arbeiten), Einbindung anderer Apps möglich (z.B. Adobe, Evernote, Trello), Firmensitz USA.
    • Jitsi – Open Source, online, kein Benutzer*innenkonto notwendig.
    • Zoom Freemium (kostenlose Version mit eingeschränktem Funktionsumfang verfügbar), Benutzer*innenkonto erforderlich, Lernende benötigen ein Plugin, Firmensitz USA.
    • Webex Freemium (kostenlose Version mit eingeschränktem Funktionsumfang verfügbar), Benutzer*innenkonto erforderlich, Lernende benötigen ein Plugin, Firmensitz USA.
    • BigBlueButton ist ein Open-Source-Webkonferenzsystem, das bereits an mehreren Hochschulen für die Online-Lehre eingesetzt wird. Neben den Möglichkeiten des Screen-Sharings (Abbilden der Präsentation oder des gesamten Bildschirms) und erweiterten kollaborativ-unterstützenden Funktionen, wie Whiteboards, punktet BigBlueButton mit einem Moodle-Plugin. Lehrveranstaltungen und Besprechungen können so über die eigene Moodle-Seite eingerichtet und an die TN ausgesendet werden. Kontaktieren Sie für diese Funktion die zuständige IT-Abteilung Ihrer Hochschule.
    Weitere Informationen zu Videokonferenztools finden Sie im Use Case Eine interaktive Videokonferenz in der Lehre abhalten.

    Audience-Response-Systeme

    Audience-Response-Systeme (ARS) sind zumeist webbasierte Tools, die die Interaktion von Studierenden in Präsenz und dislozierten Teilnehmer*innen ermöglichen und aktivierend wirken können.

    • ARSnova – Freeware, Open Source, LP benötigt ein Benutzer*innenkonto, Firmensitz Deutschland.
    • Mentimeter – Freemium (kostenlose Version mit eingeschränktem Funktionsumfang verfügbar) LP benötigt ein Benutzer*innenkonto, Firmensitz USA. Die LP steigt über mentimeter.com, die TN über menti.com ein.
    • Feedbackr Freemium (kostenlose Version mit eingeschränktem Funktionsumfang verfügbar), LP benötigt ein Benutzer*innenkonto, Firmensitz Graz/Österreich (von Studierenden der TU Graz entwickelt).
    • Tweedback – Freeware, kein Benutzer*innenkonto notwendig, Firmensitz Deutschland. Achtung: Ein erstelltes Quiz bleibt nur für einen Tag verwendbar! Danach kann es nur mehr angesehen, aber nicht mehr durchgeführt werden.
    • Kahoot Freemium (kostenlose Version mit eingeschränktem Funktionsumfang verfügbar  bei der Anmeldung unbedingt Schule auswählen), LP benötigt ein Benutzer*innenkonto, Firmensitz Norwegen. Die LP steigt über kahoot.com, die TN über kahoot.it ein.
    • Backchannel – Freeware, kein Benutzer*innenkonto nötig, TN anonym, Firmensitz Österreich. 
    • frag.jetzt – Freeware, kein Benutzer*innenkonto nötig, TN anonym, Firmensitz Deutschland. 
    • PINGO – Freeware, LP benötigt ein Benutzer*innenkonto, TN anonym, Firmensitz Deutschland (von der Universität Paderborn entwickelt).
    Im Zweifel empfiehlt sich die Nutzung des hochschuleigenen Lernmanagementsystems.
    Weitere Informationen zu ARS-Systemen finden Sie im Use Case Eine interaktive Videokonferenz in der Lehre abhalten.

    Online-Kollaborationstools 

    Mittels Online-Kollaborationstools können Teilnehmer*innen vor Ort und online teilnehmende Studierende in Echtzeit zusammenarbeiten:
    Das sind beispielsweise: 

    • webbasierte Texteditoren wie ZUMPad (Freeware, ohne Registrierung/Anmeldung, Firmensitz in Deutschland) 
    • Produkte der Google Suite z.B. GoogleDocs und GoogleSlides (kostenloser Account für Ersteller*innen notwendig; Anmeldung für TN möglich, aber nicht notwendig, ansonsten anonyme Nutzung, Firmensitz USA) 
    • Office 365, z.B. PowerPoint und Word (Lizenz muss vorhanden sein, alle Bearbeiter*innen müssen eingeloggt sein; derzeit kostenlos für 1 Jahr verfügbar bzw. oft auch direkt von Hochschulen zur Verfügung gestellt, Firmensitz USA)  
    Weitere Informationen zu Online-Kollaborationstools finden Sie im Use Case Digitales Brainstorming zur Ideenfindung.

  • Anwendungsbeispiel

    Die Lehrperson einer Fachhochschule in Österreich kooperiert mit einer Lehrperson einer finnischen Hochschule im Rahmen der jeweiligen Business English-Lehrveranstaltungen (beide Lehrveranstaltungen decken ähnliche Inhalte ab – konkret geht es um das Thema Meetings & Negotiations). Im Sinne eines Inverted Classroom-Settings arbeiten die österreichischen Studierenden in asynchronen Phasen mit ihren finnischen Kolleg*innen zusammen, um Meetings zwischen den Studierenden beider Länder inhaltlich vorzubereiten. Während der synchronen Phase sollen diese Meetings in Kleingruppen mit Teilnehmer*innen Studierender beider Hochschulen stattfinden.

    Da der Sprachunterricht an der finnischen Hochschule generell online stattfindet, an der österreichischen Hochschule jedoch in Präsenz abgehalten wird, wurde für den gemeinsamen synchronen Termin eine hybride Einheit geplant, da die Studierenden der österreichischen Fachhochschule nach der Englisch-Lehrveranstaltung einer weiteren Veranstaltung in Präsenz beiwohnen müssen.

    Die österreichischen Studierenden versammeln sich am Standort – ihre finnischen Kolleg*innen werden per Videokonferenz in den Hörsaal zugeschaltet. Der Hörsaal verfügt über einen Beamer und eine Webcam, die die Lehrperson aufnimmt, sowie eine Webcam, die auf die Studierenden gerichtet werden kann. Das Konferenzmikrofon am Lehrendentisch ist in der Lage, die Wortmeldungen aller Studierenden in die Videokonferenz zu übertragen. Via Lautsprecher kann zudem der Ton aus der Videokonferenz in den Hörsaal transportiert werden. Die österreichische Lehrperson ist mit dem Equipment im Hörsaal und dessen Verwendung zum Zwecke der hybriden Lehre vertraut. Zudem wurden an der österreichischen Fachhochschule für die Gruppenphase (Meetings) mehrere Seminarräume reserviert. Es wurde ein Konferenztool gewählt, das von den IT-Abteilungen beider Hochschulen unterstützt wird. 

    Zu Beginn der Lehrveranstaltung (die österreichischen Studierenden befinden sich noch alle gemeinsam in einem großen Hörsaal, haben sich aber wie ihre finnischen Kolleg*innen mit ihren BYOD-Endgeräten bereits in die Konferenz eingewählt) fragen die Lehrpersonen die Erwartungen aller Studierenden ab – dazu wird das Tool Mentimeter verwendet und unter Mitarbeit aller Studierenden eine Wortwolke erstellt. Nach einer kurzen Einführung in die Gruppenarbeiten (die finnische Lehrperson wird in den Hörsaal übertragen, Fragen werden von beiden Gruppen über die Quizfunktion gestellt, die von der österreichischen Lehrperson moderiert wird – hierbei geht es darum, allgemeine Regeln für die hybriden Meetings zu definieren) finden die Meetings in Break-Out-Räumen statt. Die österreichischen Studierenden suchen mit ihren Laptops die Seminarräume auf. Alle Studierenden wählen sich in ihre zugewiesenen Break-Out-Räume ein und halten das hybride Meeting ab. Die österreichische Lehrperson geht von Raum zu Raum, um den Meetings beizuwohnen, die finnische Lehrperson besucht virtuell die jeweiligen Break-Out-Räumen. 

    Nach Abschluss der Meetings treffen sich die österreichischen Studierenden in Präsenz in Gruppen (je ein*e Studierende*r jedes Meetings; die Einteilung wird von der Lehrperson vorgenommen) und diskutieren ihre Erfahrungen; die finnischen Studierenden treffen sich in ähnlichen Konstellationen wiederum in (neu angelegten) Break-Out-Rooms. Nach dieser Gruppenphase werden die Erfahrungen der Studierenden vor Ort sowie der Online-Studierenden von den Gruppensprecher*innen im hybriden Plenum geteilt, gefolgt von einer abschließenden Feedback-Runde via Padlet, an der alle Studierenden teilnehmen und die von beiden Lehrpersonen moderiert wird.

    Dieser hybride Lehrveranstaltungstermin mit vorgelagerter Inverted Classroom-Phase ermöglicht den Studierenden, ihre Kenntnisse in praxisnahen Situationen mit Studierenden mit einem anderen kulturellen Hintergrund zu erproben und bereichert somit ihr Studium um eine interkulturelle Facette.

  • Weiterführende Literatur und Beispiele

  • Quellen

    [1] Vgl. Gumm, Dorina und Steffi Hobuß (2021): Hybride Lehre – eine Taxonomie zur Verständigung. Impact Free.

    [2]  Vgl. Reinmann, Gabi (2021): Hybride Lehre – Ein Begriff und seine Zukunft für Forschung und Praxis. Impact Free.

    [3] Vgl. Dubbert, Dennis., Lisa-Marie Friede, Mareike Kehrer, Christian Kohls, Kathrin Nieder-Steinheuer, Michéle Seidel, Birgit Szczyrba und Anne Thillosen (2021): Wirkfaktoren und Good Practice bei der Gestaltung hybrider Lernräume (HybridLR): Posterbeitrag auf dem EdTech Research Forum 2021. https://www.e-teaching.org/etresources/pdf/poster_2021_hybridlr_ed-tech-research-forum.pdf.

    [4] Vgl. https://www.e-teaching.org/praxis/themenspecials/hybride-lernraeume

    [5]  Vgl. Geteilte Lehre an der FH CAMPUS 02: https://www.fnma.at/medien/fnma-spotlight/geteilte-lehre-an-der-fh-campus-02

    [6] Vgl. Reinmann, Gabi (2020): Präsenz – (K)Ein Garant für die Hochschullehre, die wir wollen? Impact Free.

    [7] Vgl. Kiesler, Natalie, Kerstin Dresing, Susanne Faber, Laura Lizarazo, Wiebke Nierste, Julia Volz (2021): Internationale digitale Lehre unter Pandemie-Bedingungen. Justus-Liebig-Universität Gießen.

    [8] Vgl. https://www.e-teaching.org/praxis/hybride-lernraeume/hybride-streaming-vorlesung

    [9] Vgl. Kluzer, Stefano, Clara Centeno und William O´Keefe (2020): DigComp at work: The EU’s digital competence framework in action on the labour market : a selection of case studies. Publications Office of the European Union. Luxembourg

    [10] Vgl. Grabensteiner, Caroline, Erich Schönbächler, David Stadler und Klaus Himpls-Gutermann (2021). Ein hybrider Lernraum entsteht: Partizipative Raumgestaltung mit digitalen Medien. Medienimpulse 59/4.

    [11] Vgl. https://www.e-teaching.org/praxis/hybride-lernraeume/kamera-an-aufzeichnung-laeuft

    [12] Vgl. Grabensteiner, Caroline (2021): Handlungskompetenz mit digitalen Medien: Reflexion (nicht nur) der hybriden Lehre. fnma Magazin 03/2021, 21-23.

    [13] Vgl. Caulfield, Jay (2011). How to design and teach a hybrid course: Achieving student-centered learning through blended classroom, online, and experiential activities. Sterling, VA: Stylus Publishing.

    [14] Vgl. Beatty, Brian J. (2019): Hybrid-flexible course design: implementing student-directed hybrid classes. EdTech Books. https://edtechbooks.org/hyflex

    [15] Vgl. https://www.e-teaching.org/praxis/hybride-lernraeume/hybrider-gastvortrag

    [16] Vgl. https://www.unilu.ch/universitaet/dienste/lehre/zentrum-lehre/hybride-lehre/#section=c95676

    [17] Vgl. https://www.unilu.ch/universitaet/dienste/lehre/zentrum-lehre/hybride-lehre/#section=c93129

    [18] Vgl. Rachbauer, Tamara und Ulrike Hanke (2022): Hybride, blended synchronous und Hyflex-Lehre – Chancen, Risiken und Gelingensbedingungen. ZDHE 17/2, 43-60.

    [19] Vgl. Bremer, Claudia (2020): Hybride Lehrveranstaltungen. https://www.e-teaching.org/community/communityevents/ringvorlesung/hybride-lehrszenarien-gestalten

    [20] Vgl. Gabriel, Roland, Martin Gersch, Peter Weber und Christian Venghaus (2007): Blended Learning Engineering: Der Einfluss von Lernort und Lernmedium auf Lernerfolg und Lernzufriedenheit: eine evaluationsgestützte Untersuchung. In: Michael H. Breitner, Beate Bruns und Franz Lehner (Hrsg): Neue Trends im E-Learning: Aspekte der Betriebswirtschaftslehre und Informatik. Physica-Verlag.

    [21] Vgl. https://www.e-teaching.org/praxis/hybride-lernraeume/hybrider-video-seminarraum

    [22] Vgl. https://dini.de/fileadmin/wettbewerb/Wettbewerb_2022/Hybride_Lehre_Lernen.pdf

    [23] Vgl. Linder, Kathryn E. (2017): Fundamentals of Hybrid Teaching and Learning. New Directions for Teaching and Learning,149, p11-18.

    [24] Vgl. Ebner, Martin, Christian Haintz, Karin Pichler und Sandra Schön (2014): Technologiegestützte Echtzeit-Interaktion in Massenvorlesungen im Hörsaal: Entwicklung und Erprobung eines digitalen Backchannels während der Vorlesung. In Klaus Rummler (Hrsg.), Lernräume gestalten – Bildungskontexte vielfältig denken. Münster: Waxmann. 567-578.