Kursthemen

  • Ein Lehrvideo erstellen:

    Planung, Aufnahme und Bearbeitung

    CC BY 4.0 Steirische Hochschulkonferenz
    Aktuelle Version: 24.08.2020

    Kurzbeschreibung

    Gerade in Zeiten des digitalen Lernens (Stichwort: Distance / Home Learning) steigt die Nachfrage nach Lehr- und Lernvideos. Online hat man Zugriff auf eine nahezu unendliche Auswahl von Videos, doch nicht immer mit den gewünschten Inhalten. Dann ist es erforderlich, selbst ein Video zu erstellen. Es gibt verschiedene Formate von Videos, die wiederum verschiedene Didaktiken verfolgen und nicht gleich einzusetzen sind. Welche Videos selbst erstellt werden können und welche Aspekte berücksichtigt werden sollten, damit ein Lehr- und Lernvideo gelingt, erklärt dieser Use Case. 

    Allgemeine Eckdaten

    Die Bildbeschreibung zu den allgemeinen Eckdaten dieses Use Cases finden Sie in der PDF- und WORD-Version.

  • Gründe für den Einsatz

    • Lehr- und Lernvideos können in der Online-Lehre eine gute, visualisierte Informationsaufbereitung bieten. Sie können außerdem Inhalte darstellen, die sonst nur schwer in Worte zu fassen wären (wie z.B. motorische und prozedurale Vorgänge, Mikroskop-Aufnahmen, Experimente etc.).
    • Lehr- und Lernvideos können, sofern online gestellt, von den Teilnehmer*innen (TN) asynchron (d.h. zeit- und ortsunabhängig) und beliebig oft angesehen werden, was den Lernerfolg steigern kann. TN, die nicht in Präsenzveranstaltungen waren, können so Inhalte nachholen.
    • Werden Lehr- und Lernvideos als Vorbereitung für z.B. eine Präsenzeinheit oder eine synchrone Online-Einheit eingesetzt, können Teile der Inhaltsvermittlung aus dem synchronen Unterricht ausgelagert und die dadurch gewonnene Lehrzeit anderweitig genützt werden.
    • Wird die Produktion gründlich geplant und durchgeführt, können die Videos über einen längeren Zeitraum und wiederholt eingesetzt werden.

  • Technische Infrastruktur / Empfehlungen

    Werden beim Realfilm vor allem Kameras und darstellende Instanzen, wie z.B. Personen oder Requisiten erforderlich, läuft bei Animationsfilmen meist alles rein digital über eine Software ab. Für beide Arten des Videos, die anschließend genauer erklärt werden, benötigt es jedoch immer einen leistungsstarken PC oder Laptop. Sollte ein solcher nicht zur Verfügung stehen, wenden Sie sich an die zuständigen Stellen Ihrer Hochschule/Institution. Eine Ausnahme ist der sogenannte Screencast, also eine Bildschirmaufnahme, die auch mit leistungsschwachen Geräten aufgenommen werden kann. Wie ein Screencast gelingt, lesen Sie im Use Case „Screencasts in der Lehre einsetzen“.

  • Einsatzmöglichkeiten / Methoden

    Zu Beginn sollte sich die Lehrperson (LP) die Frage stellen, WIE mit dem Video gelernt werden soll, also an welche Inhalte es anknüpfen und welche Lehr- und Lernmethoden vor und nach dem Video eingesetzt werden sollen (z.B. kann ein kurzes Video gezeigt werden, das mit einer offenen Fragestellung endet, um eine Diskussion anzuleiten). Dazu gehört ebenfalls die Entscheidung des WANN, denn Lehr- und Lernvideos können den TN zu unterschiedlichsten Zeitpunkten in der Lehre zur Verfügung gestellt werden:

    • Einleitend bzw. vorbereitend für eine bevorstehende Lehr- oder Lerneinheit (in Präsenz oder virtuell)
    • Ergänzend bzw. eröffnend in der Lehr- oder Lerneinheit selbst (z.B. in Einzel- oder Gruppenarbeiten, Diskussionen im Plenum, etc.)
    • Nachbereitend (als Wiederholung oder Vertiefung des Gelernten)

    Der Zeitpunkt des Einsatzes gibt also in gewisser Weise die didaktische Zielverfolgung vor. Ebenso wichtig wie der Zeitpunkt ist die Zeitdauer des Videos. Hier ist anzumerken, dass bei Videos in der Lehre generell Qualität vor Quantität gilt. Kürzere – qualitativ hochwertige – Videos (< 5 Minuten) sorgen für höhere Konzentration und bessere Nachvollziehbarkeit bei den TN. Kompakte Erklärvideos unter 5 Minuten (auch Micro-Lectures genannt) beschreiben bzw. erklären meist einen speziellen Inhalt und können vorbereitend, ergänzend und nachbereitend eingesetzt werden.

    Längere Videos (E-Lectures) werden eher in der Vor- oder Nachbereitung zur Vermittlung oder Vertiefung von Inhalten verwendet, z.B. im Rahmen eines Flipped-Classroom-Settings, bei dem die TN sich die Inhalte vorab aneignen und dann in einer Präsenzphase (oder in einer synchronen Online-Einheit mittels Videokonferenz) in der Anwendung des Wissens unterstützt werden. Lesen Sie dazu den Use Case „Flipped Classroom als Unterrichtsmethode“. [1]

    Im Präsenzunterricht (oder in der synchronen Online-Einheit mittels Videokonferenz) selbst sollten nur kurze Videos gezeigt werden, die ergänzend und/oder unterstützend für die Aktivitäten in der Einheit oder als Abwechslung dienen. Videos, die nach einer absolvierten Lehr- und Lerneinheit eingesetzt werden, sollten dagegen vertiefende, wiederholende oder alternative Inhalte behandeln.

    Demnach gibt es also verschiedene Möglichkeiten der Videoerstellung, die sich in erster Linie didaktisch voneinander unterscheiden, aber natürlich auch von zeitlichen, räumlichen und technischen Ressourcen abhängig sind.

    In der Vorbereitung und Planung werden die oben angeführten didaktischen Rahmenbedingungen analysiert und Inspirationsquellen gesucht. Anschließend legt man, abhängig von Ressourcenverfügbarkeit, die Art des Videos fest.

    Grundsätzlich können zwei verschiedene Varianten der Videodarstellung unterschieden werden:

    Animierte Inhalte

    Das klingt aufwendig, muss es aber nicht sein! Animierte Inhalte weichen vom Realfilm ab und können z.B. schon kurze Screencast-Videos sein. Dabei nimmt man Aktivitäten des eigenen Computerbildschirms (z.B. eine PowerPoint Präsentation) auf und spricht optional einen Kommentar ein. Wie einfach ein Screencast gelingt, erklärt der Use Case „Einen Screencast erstellen“.

    Ein Klassiker unter den „animierten“ Lehr- und Lernvideos ist die sogenannte Legetechnik. Dabei wird im Normalfall eine Kamera senkrecht von oben auf eine Fläche (z.B. einen Tisch) gerichtet und es werden gebastelte oder gezeichnete Requisiten nacheinander „hineingelegt“, die zusammen eine Geschichte erzählen oder eine Thematik erklären.

    Ebenfalls beliebt sind Erklärvideos im Cartoon- oder Comic-Stil. Mittlerweile gibt es viele passende Tools, die über eine große Palette an Vorlagen für animierte Charaktere und Situationen verfügen mit denen Anfänger*innen ihre Ideen umsetzen können. Animierte Videos haben in der Regel eine Abspieldauer bis 5 Minuten.

    Reale Inhalte

    Da Realfilmaufnahmen nicht rein durch Programme oder Softwares erstellt werden können, benötigen sie oft mehr Equipment und Rollenbesetzungen als animierte Videos. Besonders im Bildungsbereich sind z.B. Greenscreen-Techniken sehr beliebt. Durch einen grünen Hintergrund (z.B. eine Leinwand) können in der Postproduktion Inhalte oder Umgebungen künstlich simuliert werden (wie auch in Fernsehstudios üblich). An einigen hochschulinternen Abteilungen gibt es Studios, die bei einer solchen Produktion helfen können und über das notwendige Equipment verfügen.

    Realfilmaufnahmen können unterschiedliche Inhalte darstellen, wie z.B. die Aufnahme eines Interviews, eines Experiments, oder einer Vorlesung/eines Vortrags. Aufwendigere Produktionen, wie ein Videoprotokoll einer Exkursion oder eine Videoanleitung für Tätigkeiten im Labor, können Aktivitäten aus dem Lehrraum auslagern. Aber auch ein Video mit einer simplen Fragestellung oder die Aufzeichnung eines Symposiums können zu einer Diskussion beitragen oder sie eröffnen.

    Sowohl für Videos mit realen wie auch animierten Inhalten sollte der Zeitpunkt des Einsatzes berücksichtigt werden. Eine längere Reportage oder eine selbst gedrehte Dokumentation in einer Präsenzeinheit zu zeigen, wäre didaktisch weniger sinnvoll, als ein kurzes videographisch aufbereitetes Fallbeispiel.

    Wichtig bei der Planung des eigenen Videos ist ein Storyboard bzw. ein Drehbuch der einzelnen Sequenzen, um eine Struktur für das Video festlegen zu können. Aufbauend auf einem groben Konzept ist zu überlegen, wie man das Thema darstellen könnte. Ein Drehbuch beinhaltet meist eine Beschreibung des gezeigten Bildes, des gesprochenen Audios, der Dauer und der (falls notwendig) verwendeten Effekte. Einen hilfreichen Überblick mit praktischen Tipps wie so ein Drehbuch aussehen kann, liefert ein Video des Instituts für Bildungstransfer der Hochschule Biberach. Vernachlässigen Sie beim Schreiben Ihres Drehbuchs übrigens nicht den Faktor des Storytellings. Inhalte in Lehr- und Lernvideos werden tendenziell besser aufgenommen, wenn sie das Publikum emotional ansprechen und Inhalte anhand einer Geschichte erklärt werden. [2]

  • Zeitlicher Aufwand

    Planung und Produktion von Lehr- und Lernvideos bedeuten, abhängig von der Art der Videos, einen gewissen Mehraufwand für die LP.

    Können die Videos danach aber öfters eingesetzt werden, bergen sie einen positiven Effekt, indem sie für längerfristige Zeitersparnisse sorgen.

    In Anbetracht dessen, dass in einer Lehrveranstaltung ein fixer Arbeitsumfang vorgeschrieben ist (z.B. in Form von ECTS), sollte sich der Zeitaufwand für die TN durch das Einsetzen von Videos jedoch nicht verändern, sondern unter Umständen lediglich verlagern.

  • Tipps zur Umsetzung

    • Recherchieren Sie nach bereits existierenden Lehr- und Lernvideos, die Ihrer Idee entsprechen und nutzen Sie diese als Inspirationsquelle in der Vorbereitung.
    • Achten Sie darauf, dass Bild und Ton immer zusammenpassen. Um dies sicherzustellen, bietet sich das Schreiben eines Drehbuchs an.
    • Ein zu geradlinig erstelltes Video wirkt unter Umständen zu formal und distanziert. Produzieren Sie nach Möglichkeit hilfreich und freundlich gestaltete Videos, die vielleicht auch einmal Denkpausen oder gewisse Makel haben. Das vermittelt den TN Vertrautheit der LP gegenüber und erleichtert ihnen das Hineinversetzen in das Lernsetting.
    • Passen Sie die Geschwindigkeit des Sprechtempos an das Setting und die zu vermittelnden Inhalte an.
    • Nehmen Sie sich genügend Zeit und legen Sie Pausen während der Aufnahme ein. Eine Szene ist so einfacher zu schneiden.
    • Denken Sie bei der Aufnahme des Videos bereits an die Nachbearbeitung und den Schnitt. Versuchen Sie, vor allem als Einsteiger*in, beim Dreh bereits alles so abzubilden, sodass keine aufwendige Nachbearbeitung mehr notwendig ist.
    • Qualität vor Quantität! Versuchen Sie nicht, so viele Inhalte wie möglich in Videos auszulagern, sondern fangen Sie mit ein oder zwei Videos an und beobachten Sie die daraus resultierenden Reaktionen (Feedback der TN, Einfluss auf Lernerfolg, etc.).
    • Videos sollten immer wieder evaluiert, regelmäßig auf Aktualität überprüft und, falls notwendig, adaptiert werden.

  • Vorteile / Herausforderungen

    • Inhalte können dargestellt werden, die sonst nur schwer in Worte zu fassen sind (z.B. Mikroskop-Aufnahmen, Modelle in der Architektur, Experimente).
    • Videos erlauben eine zeit- und ortsunabhängige Rezeption der Lerninhalte, was Lernenden Flexibilität bietet. Zudem kann die Produktion der Videos selbst – je nach Setting – zeit- und ortsunabhängig sein, das heißt z.B. in der lehrveranstaltungsfreien Zeit bzw. von zu Hause aus erfolgen.
    • In Zeiten der rasch fortschreitenden Digitalisierung wird es immer einfacher Videos zu erstellen (z.B. schon mit einem Smartphone möglich). Anschließend lassen sie sich einfach und rasch – z.B. über eine Lernplattform – hochladen, um sie Studierenden zugänglich zu machen.
    • Der Einsatz von Lehr- und Lernvideos ist für die TN eine willkommene Abwechslung zu herkömmlichen Unterrichtsmethoden. Probieren Sie daher immer wieder neue Videoarten aus.
    • Nicht von allen TN wird das bloße Ansehen eines Videos als Lernmethode bevorzugt. Berücksichtigen Sie daher unterschiedliche Lernstile, stellen Sie zusätzlich Lernmaterialien bereit bzw. sorgen Sie für Abwechslung in der Vermittlung Ihrer Lerninhalte.
    • Bei der Verwendung von Videos ist es wichtig, auf die Barrierefreiheit zu achten. Videos sind oft nicht für sehbehinderte oder blinde Personen zugänglich, besonders, wenn animierte Visualisierungen im Zentrum stehen. Setzen Sie in jedem Fall Untertitel und Audiodeskriptionen ein bzw. stellen Sie ein Transkript zur Verfügung, das mit einem Screen-Reader lesbar ist. Sie erfahren mehr dazu im Use Case „Grundregeln zur digitalen Barrierefreiheit und Inklusion“.

  • Einfluss auf Lernerfolg

    Lehr- und Lernvideos können vorteilhaft für Lernprozesse sein. Vor allem bei Erklärvideos vereinfacht die Darstellung der Handlungen aus Sicht der*des Erklärenden das Nachvollziehen und Nachahmen. Der Lernerfolg steigert sich noch weiter, wenn die Videos mit interaktiven Elementen angereichert werden und so aufgrund der erhöhten Partizipation, die TN kognitiv aktivieren. [3] Lesen Sie dazu auch den Use Case „Ein Lehrvideo mit interaktiven Elementen anreichern“.

    Ob das Ansehen eines Videos zu Lernerfolg führt, hängt allerdings von einigen Faktoren, wie Inhalt, Zeitpunkt, Didaktik, Qualität, Design, Gruppengröße und sozialem Austausch ab. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Lehr- und Lernvideos sinnvoll in den Lehr- und Lernprozess eingebettet werden müssen, um für die TN wie für die LP einen Vorteil erbringen zu können.

  • Einfluss auf Motivation

    Empirische Studien belegen, dass Erklärvideos sowohl in der selbstständigen Produktion, als auch bei der passiven Rezeption positive motivationale Effekte haben. [4] Die Motivation der TN wird vor allem anfangs durch den Neuheitseffekt generell hoch sein. Dieser Effekt kann jedoch mit der Anzahl der Videos und der damit einkehrenden Normalität der Vermittlungsmethode und der dafür gewählten Machart abflauen. Videos reichen als alleinige Lehrmethode auf lange Sicht nicht aus, sondern es benötigt einen Methodenmix.

    Es besteht außerdem die Gefahr, dass sich die TN weniger anstrengen, wenn sie wissen, dass Videos zur Verfügung gestellt werden. Es ist möglich, dass sie sich Videos nur oberflächlich ansehen und das vertiefende Lernen und Auseinandersetzen bis kurz vor den Prüfungen aufschieben. Hier kann es helfen, wenn Videos mit interaktiven Elementen angereichert werden (siehe dazu den Use Case „Ein interaktives Lehrvideo erstellen“) oder wenn Leitfragen zur Verfügung gestellt werden.

    Werden die TN beauftragt, selbst Videos zu erstellen, kann dies aufgrund des selbstbestimmten Auseinandersetzens mit den Inhalten zu einer erhöhten Lernmotivation führen. [5] Lesen Sie dazu den Use Case „Studierende Medienprodukte erstellen lassen“.

  • Rechtliche Aspekte

    Mit diesem Absatz möchten wir Sie für rechtliche Aspekte beim Einsatz von digitalen Technologien in Unterricht und Lehre sensibilisieren. Gesetzliche Bestimmungen sind jedenfalls einzuhalten. Für diesen Use Case sind insbesondere folgende Rechtsthematiken relevant:

    • Urheberrecht: Achten Sie beim Verwenden von Fremdmaterial auf Vorgaben des Urheberrechtsgesetzes. Bei einer Eigenproduktion können Sie Ihr Video mit unterschiedlichen Nutzungsrechten ausstatten. Auf YouTube sowie auf Moodle können Videos beispielsweise mit Creative Commons Lizenzen gekennzeichnet werden.
    • Nutzungsbedingungen: Informieren Sie sich bei der Verwendung von Tools und Plattformen über einzuhaltende Nutzungsbedingungen.
    • Datenschutzgrundverordnung (inkl. Datensicherheit und Personenschutz, z.B. wenn fremde Personen im Video zu sehen sein sollten)

    Bitte wenden Sie sich bei weiteren Fragen an die zuständige/n Abteilung/en Ihrer Institution.


  • Mögliche Tools für Umsetzung

    Diese Auflistung an Tools soll lediglich als Leitfaden für bereits bewährte Umsetzungsmöglichkeiten dienen. Eine Recherche im Internet nach Alternativen wird angeraten, da sich Auswahl und Funktionsumfänge rasch ändern können.

    Screencast-Tools

    Für die simple Erstellung eines kurzen Screencasts ist kein Herunterladen einer externen Software notwendig. Folgende Möglichkeiten gibt es für Windows, MacOS oder aber auch für PowerPoint:

    • Bildschirmaufnahme mit dem Betriebssystem Windows (Windows Office-Account erforderlich): Drücken Sie die Windows-Taste und „G“. Es erscheint ein Aufzeichnungs-Fenster. Mit dem roten Record-Button starten Sie die Aufnahme.
    • Bildschirmaufnahme mit dem Betriebssystem MacOS (Apple): Öffnen Sie den Quicktime-Player und klicken Sie unter dem Reiter „Ablage“ auf „Neue Bildschirmaufnahme“ – Klicken Sie auf den roten Record-Button.
    • Bildschirmaufnahme mit der Office-Anwendung PowerPoint: Öffnen Sie die Anwendung PowerPoint und erstellen Sie eine leere oder eine bereits bestehende Präsentation. Klicken Sie auf den Reiter „Einfügen“. Sie finden ganz rechts in der Leiste die Funktion „Bildschirmaufzeichnung“.

    Für professionellere Screencasts eignen sich Alternativen, wie OBS (kostenlose Open-Source Screencast Software; Programm-Download erforderlich) oder Camtasia (High-End-Software, Einzelplatzlizenz kostet aktuell ca. 250 Euro; Vergünstigungen im Bildungsbereich möglich).

    Für ausführlichere Informationen zu den verschiedenen Screencast-Tools lesen Sie bitte den Use Case „Einen Screencast erstellen“.

    Videoschnitt-Tools

    Kostenfreie, bewährte Schnittprogramme zum Downloaden sind z.B. Shotcut, DaVinci Resolve oder Lightworks. Sie sind ähnlich aufgebaut, für alle Betriebssysteme und Videoformate kompatibel und benötigen nur eine kurze Einführung (programmintern, über ein YouTube-Tutorial o.Ä.).
    Für die kostenfreie Bearbeitung auf mobilen Endgeräten kann auf Apps wie z.B. FilmoraGo zurückgegriffen werden.

    Um professionellere Videos produzieren zu können, empfiehlt sich der Einsatz der Adobe Creative Cloud, insbesondere dessen Schnittprogramm Adobe Premiere Pro. Adobe verkauft diese Pakete aktuell nur mehr über monatliche Abonnements.

    Für einen Fixpreis bekommt man hingegen das hauseigene Schnittprogramm von Apple namens Final Cut Pro, das aber nur auf dessen Betriebssystem MacOS läuft. Windows-User werden dieses Programm also nicht nutzen können.

    Neben den sog. High-End-Programmen lassen sich noch andere kostenpflichtige Software-Programme, wie Sony Vegas Pro oder Magix Video Deluxe empfehlen.

    Animations-Tools

    Powtoon oder Vyond reichen den meisten LP aus, um für ihre Zwecke die geeigneten Animationen zu erstellen. Es handelt sich hierbei um Freemium-Anbieter, d.h. es werden grundlegende Funktionen gratis zur Verfügung gestellt. Diese können durch ein entgeltliches Abonnement erweitert werden. Powtoon z.B. schränkt den Umfang der Gestaltungsmöglichkeiten für kostenfreie Nutzung ein und fügt ein Wasserzeichen und einen Abspann hinzu. Vyond (ehem. GoAnimate) beendet die freie Nutzung währenddessen aktuell nach 14 Test-Tagen. Sollen häufiger anspruchsvolle Animationsvideos erstellt werden, sollte in Erwägung gezogen werden, eine Lizenz bzw. ein Abonnement für eines der erwähnten Tools zu erwerben. Für professionelle Legetechnik-Videos lässt sich das Tool VideoScribe empfehlen. Zwar ist die englischsprachige Software monatlich oder jährlich kostenpflichtig zu abonnieren, jedoch lassen sich damit sogar als Anfänger*in schnell und einfach anschauliche Ergebnisse erzielen.

    Interaktive Videos mit H5P-Tool

    H5P-Elemente (HTML5 Package) bieten nützliche Erweiterungen für Videos an, die die TN zu aktiven Zuseher*innen werden lassen. So können Sie ein von Ihnen bereits produziertes Video oder ein urheberrechtskonform verwendbares Fremd-Video über das H5P-Webtool mit Quiz- und ähnlichen interaktiven Self-Assessment-Bestandteilen anreichern. Sie können die richtige Beantwortung von Fragen optional oder als Voraussetzung für das Fortsetzen des Videos verwenden. Verlinkungen können eingebettet und somit anklickbar für TN dargestellt werden. Sie können H5P-Videos auf YouTube hochladen bzw. auf Lernmanagementsystemen, wie z.B. Moodle, einbetten. Eine genauere Anleitung finden Sie im Use Case „Ein Lehrvideo mit interaktiven Elementen anreichern“.

    PowerPoint-Präsentation als Video aufnehmen

    Sie können eine PowerPoint-Präsentation mit Audiokommentar abhalten und als Video speichern, indem Sie in PowerPoint die Registerkarte „Datei“ und anschließend die Option „Exportieren“ auswählen. Unter „Video erstellen“ können Sie, wenn Sie Ihr Mikrofon eingeschaltet haben, die Präsentation mit Tonspur aufnehmen und als mp4-Datei, also als Video, exportieren. Tipp: Testen Sie verschiedene Animationsfunktionen in PowerPoint aus – mit ein wenig Geschick lassen sich so schöne Animationsvideos erstellen.


  • Anwendungsbeispiel

    Eine LP möchte ihre Präsenzzeit in einem Seminar der Umwelt-Systemwissenschaften besser und interaktiver nutzen. Dazu nimmt sie ihre Präsentationen und Vorträge via PowerPoint als Video auf und lädt diese in den Moodle-Kurs ihrer Lehrveranstaltung hoch. Sie beschreibt, warum das Ansehen der Videos voraussetzend für die bevorstehende Präsenzeinheit ist und richtet ein Frageforum für Unklarheiten und Diskussionen ein. Die 40 TN sehen sich die Videos und weiterführende Erklärvideos an und kommen anschließend vorbereitet in den Unterricht. Auch die Gruppen-Referate, die bisher während der Präsenzzeit abgehalten wurden und wo wenig Zeit für Diskussion und Reflexion blieb, werden von den Studierenden als Video aufgenommen und auf Moodle hochgeladen, sodass hier keine wertvolle Präsenzeinheit verloren geht. Die TN werden beauftragt, diese Videos ebenfalls zu Hause anzusehen und sich im Anschluss gegenseitig zu bewerten. Im Unterricht wird dann über die präsentierten Inhalte diskutiert und an Projektaufträgen gearbeitet.

  • Weiterführende Literatur und Beispiele

  • Quellen

    [1] Vgl. Universität Bern (n.d.). Einsatz von Videos in der Lehre. Verfügbar unter: https://www.unibe.ch/studium/werkzeuge_und_arbeitshilfen/fuer_lehrende/video/index_ger.html.

    [2] Vgl. Katholische Erwachsenenbildung Hessen (2014). Social Storytelling und Challenges. Verfügbar unter: https://www.keb-hessen.de/projekte/social-storytelling/.

    [3] Vgl. Meier, Christoph (2020). Gestaltungselemente für lernwirksame Erklärvideos. CC BY-SA 4.0 International. Verfügbar unter: https://www.scil.ch/2020/06/27/gestaltungselemente-fuer-lernwirksame-erklaervideos/.

    [4] Vgl. Findeisen, Stefanie; Horn, Sebastian & Seifried, Jürgen (2019). Lernen durch Videos – Empirische Befunde zur Gestaltung von Erklärvideos. CC BY-SA 4.0 International. MedienPädagogik. S. 29-30. Verfügbar unter: https://www.medienpaed.com/article/view/691/658.

    [5] Slopinski, Andreas (2016). Selbstbestimmt motiviertes Lernen durch die Produktion von Lern- und Erklärvideos. Medienproduktion: Online-Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, 10. S. 13-14. Verfügbar unter: https://www5.tu-ilmenau.de/zeitschrift-medienproduktion/wordpress/wp-content/A10/3_Slopinski.pdf.