Blogs in der Lehre einsetzen
Kursthemen
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Blogs in der Lehre einsetzen:
(Micro-)Blogs zum Diskutieren, Organisieren und Reflektieren nutzen
CC BY 4.0 Steirische Hochschulkonferenz
Aktuelle Version: 30.11.2020Kurzbeschreibung
Blogs sind Webseiten, die, ähnlich wie ein Tagebuch aufgebaut, aus chronologisch geordneten Einträgen bestehen. Blogs können entweder individuell von einzelnen Personen oder kollaborativ von Gruppen geführt werden. Blogs können multimedial mit Bildern, Grafiken oder Videos aufbereitet werden, um (wissenschaftliche) Inhalte nicht nur Lehrveranstaltungs-intern zu teilen, sondern auch einer breiten Masse zugänglich zu machen. In der Lehre können Blogs daher als Plattform für Diskussionen, zur Wissensorganisation und Reflexion herangezogen werden. Welche Vorteile die einzelnen Einsatzmöglichkeiten bringen, zeigt dieser Use Case.
Allgemeine Eckdaten
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- Durch den grundsätzlich offenen Charakter von Blogs in Kombination mit der Möglichkeit, dass eine Vielzahl an verschiedenen Nutzer*innen an Blogs arbeiten können, ermöglichen diese die Überbrückung und Verkoppelung formeller und informeller Lernkontexte. [1]
- Blogs können als Alternative zu gängigen Veröffentlichungs- und Bewertungsmethoden dienen. Beispielsweise können anstelle eines abschließenden Projektberichtes laufend mehrere kurze Beiträge verfasst werden oder Essays einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden.
- Bei der Erstellung von eigenen Blogbeiträgen lernen Teilnehmer*innen (TN) (wissenschaftliche) Inhalte auf das Wesentliche zu reduzieren, um sie üblicherweise einer breiteren Leser*innenschaft zugänglich zu machen, wenn der Blog öffentlich geführt wird. Die TN erarbeiten sich somit im Vorfeld fundiertes Wissen zum jeweiligen (Blog-)Thema.
- Ein Blog mit Kommentarfunktion kann von Lehrperson (LP) und TN als Diskussionsplattform genutzt werden. Blogs bieten daher Raum für eine asynchrone Kommunikation über lehrveranstaltungsrelevante Inhalte.
- In der kollaborativen Nutzung von Blogs nehmen die TN eine Doppelrolle als Autor*in und Leser*in/Begutachter*in ein. In Kombination mit der Kommentarfunktion sind Blogs demnach gute Möglichkeiten des Austauschens von Peerfeedback.
- Der Einsatz von Blogs kann für die TN motivationsförderlich sein, wenn dieser beispielsweise für eine längere Zeit zugänglich ist. Dies gibt den TN (und ihren potenziell zukünftigen Arbeitgeber*innen) die Möglichkeit, ihre finalen Produkte zu einem späteren Zeitpunkt einzusehen.
- Wenn den TN Mitgestaltungsrechte für den Blog eingeräumt werden, erwerben sie durch die kontinuierliche Nutzung Medienkompetenzen in den Bereichen des digitalen Publizierens und der Gestaltung einer Webseite.
- Beim Einhalten der jeweils verwendeten Lizenzen kann ein Blog unter eine freie Lizenz gestellt werden (z.B. Creative Commons) um den Inhalt als Open Educational Resource zur Verfügung zu stellen (weitere Informationen im UC „OER“). WordPress bietet etwa eine einfache Anleitung zum Einbetten der Lizenzen an. [2]
- Die TN mögen mit Sozialen Medien, die oftmals in die Richtung von Blogging gehen (z.B. Microblogging auf Twitter), in ihren privaten Lebenswelten vertraut sein, mit dem regelmäßigen Benutzen von Blogs im wissenschaftlichen Setting stärken die TN jedoch ihre Kompetenzen zur akademischen Mediennutzung.
- Alternativ zur öffentlichen Kommunikation können Blogs als interne Kommunikationsplattform in einer Lehrveranstaltung dienen. Wenn Blogs passwortgeschützt aufgesetzt werden, kann ein geschlossener Nutzer*innenkreis einer Lehrveranstaltung in einem geschützten Raum Inhalte präsentieren, diskutieren und Wissen konstruieren. Damit werden die Vorteile von Blogs gegenüber einem Diskussionsforum genützt, ohne dass hier die Öffentlichkeit mitlesen kann.
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Das Schreiben von Blogs und der Zugriff darauf ist auf jedem Endgerät möglich, zu empfehlen ist dennoch ein Laptop oder Computer, der das Tippen erleichtert. Die Software zum Erstellen und Bearbeiten von Blogs ist in den meisten Fällen webbasiert, weshalb lediglich ein Webbrowser (z.B. Firefox, Chrome, Safari) mit Internetverbindung für Lehrpersonen und Teilnehmer*innen erforderlich ist.
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Die Lehrperson ist für die Organisation und das Bereitstellen der benötigten Ressourcen, wie etwa das Aufsetzen und Aktualisieren des Blogs, zuständig. In der Lehrveranstaltung erklärt die LP den Zweck und die Zielgruppe des Blogs und die dazugehörigen Arbeitsaufträge. Sie stellt Good-Practice-Beispiele (z.B. gelungene Blog-Beiträge) und ggf. Anleitungen zum Bearbeiten der Blogseite bereit. Die Arbeit an den Aufträgen und den Blogs erfolgt in der Regel außerhalb der Präsenzzeiten asynchron und online durch die TN. Die LP steht in diesem Kontext bei Bedarf online begleitend und unterstützend zur Seite. Wird der Blog am Ende zur Beurteilung herangezogen, erfüllt die LP auch die Rolle der Beurteiler*in. Da die Inhalte der Blogs in der Regel für die allgemeine Öffentlichkeit zu Verfügung stehen, sollte die LP im Vorfeld auf den Datenschutz hinweisen. Die LP achtet besonders bei personen- und institutionsbezogenen Reflexionsbeiträgen der TN (z.B. über Praktika oder Projekte) auf die Einhaltung der Anonymität.
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Die vorwiegenden Charakteristika von Blogs sind der Austausch zwischen Autor*in und Leserschaft und das Veröffentlichen von Beiträgen und das damit einhergehende Adressieren der Inhalte an die Öffentlichkeit. Blogs können demnach unter anderem als Medium für Meinungsaustausch, Organisieren einer Lehrveranstaltung sowie zur Dokumentation und Reflektion dienen.
Blogs als Plattform für Wissenskonstruktion, Meinungsaustausch und Diskussion
Ein Einsatzszenario von Blogs ist es, sie zum Meinungsaustausch und zur Diskussion zu Themen der Lehrveranstaltung zu nutzen. Je aktueller diese Themen sind, desto größer kann die Eigenmotivation der TN sein und desto mehr sprechen diese die allgemeine Öffentlichkeit an. Ziel dabei ist es, dass sich die TN ihr Spezialwissen zu einem Thema der Lehrveranstaltung selbstständig erarbeiten; dieses veröffentlichen die TN mithilfe von individuell gestalteten Meinungs- und Wissensbeiträgen.
Vermitteln Sie im Vorfeld klare Erwartungen bzgl. der zu erarbeitenden Inhalte und formalen Vorgaben an die TN (z.B. Wortanzahl, Zitierregeln, Umgang mit Bildern) und besprechen Sie mit den TN Good-Practice-Beispiele. Nach einer Einführung in die Grundzüge des Bloggens (z.B. Was ist ein Blog? Was sind Charakteristika eines Blogs? Was sind z.B. Meinungsbeiträge?) durch die LP sind die TN angehalten, einen Blogbeitrag zu einem Thema der Lehrveranstaltung zu verfassen. Vor dem Verfassen des Beitrages ist es nötig, dass sich die TN selbstständig solides Wissen auf Basis wissenschaftlicher Lektüre zum jeweiligen Thema aneignen. Beim Erarbeiten des Blogbeitrages erfüllen die TN eine Doppelrolle als Autor*in und Redakteur*in und lernen, gegenseitig wertvolles Peerfeedback zu geben. Um den Redaktions-Charakter beizubehalten ist die Umsetzung mit einer geringen TN-Anzahl zu empfehlen.
Haben die TN die Möglichkeit, selbst Themen vorzuschlagen oder zumindest aus mehreren Themen zu wählen, kann sich das positiv auf das Interesse und die Motivation der TN auswirken. Im Vorfeld der Veröffentlichung könnte es beispielsweise erforderlich sein, dass die TN den Blog-Beitrag und ihr erarbeitetes Wissen in einer „Redaktionssitzung“ vor den anderen TN verteidigen. Die anderen TN wie auch die LP können in diesem Setting als Redaktionsmitglieder agieren und bringen konstruktiv neue Ideen, textliche Verbesserungsvorschläge oder zusätzliche Argumente ein. Auf Basis der Diskussionen überarbeitet der*die Autor*in ihren Blogbeitrag; diese Überarbeitung kann über ein Learning-Management-System (LMS) oder ein Online-Kollaborationstool wie Office 365 erneut in eine Feedbackschleife gehen, in der im Rotationsprinzip ausgewählte TN ein zweites Mal Verbesserungsvorschläge einbringen bzw. den Beitrag für die Veröffentlichung freigeben. Schlussendlich wird der Beitrag entweder von der LP oder direkt von den TN über den gemeinsam betriebenen Blog für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Nach Veröffentlichung der Meinungsbeiträge sind alle TN angehalten auf Basis ihrer eigenen Sichtweisen über den Inhalt von zumindest zwei Beiträgen in Form von Kommentaren zu diskutieren. Dazu verwenden die TN die Kommentarfunktion unter dem jeweiligen Beitrag.Blogs als Organisationsmedium für Lehrveranstaltungen
Ein Blog kann weiters als Alternative oder Ergänzung von LMS als Organisations- und Inhaltsmedium dienen. Ähnlich wie auf einem LMS können auf einem Blog die erarbeiteten bzw. zu erarbeitenden Inhalte einer Lehrveranstaltung geteilt und somit entweder nur der Kursgruppe oder der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Beispielsweise können Dokumente, Links, oder Literaturlisten gesammelt und innerhalb wie außerhalb der Lehrveranstaltungsgruppe geteilt werden.
Für die TN kann es allerdings als mühsam empfunden werden, wenn für die Organisation der Lehrveranstaltung neben dem üblicherweise genutzten LMS ein weiteres Medium benutzt werden muss. Deshalb ist es wichtig, den Vorteil herauszustreichen, beispielsweise dass die auf dem Blog erarbeitenden Inhalte und Unterlagen auch Jahre nach Ende der Lehrveranstaltung öffentlich zugänglich sind oder dass die Inhalte ggf. von weiteren Gruppen ergänzt und bearbeitet werden können. Das ist insbesondere sinnvoll, wenn Blogbeiträge als freie Bildungsressourcen (OER) erstellt werden und so die (Nach-)Nutzung durch andere ermöglicht und klar geregelt wird.Blogs als alternative Formen für Dokumentationen und Reflexionen
Neben dem Organisieren und Veröffentlichen von lehrveranstaltungsrelevanten Inhalten können Blogs zur Dokumentation und Reflexion individueller Lernfortschritte herangezogen werden. Blogs können etwa für die Erstellung von E-Portfolios genutzt werden, in denen Inhalte und Beiträge individuell oder gemeinsam erarbeitet werden. Auf diese Weise können die TN beispielsweise in Projekt- oder Lerntagebüchern ihren Fortschritt kollaborativ, mithilfe von Kommentaren anderer TN, reflektieren und überarbeiten (für vertiefende didaktische Überlegungen zum Einsatz von E-Portfolios siehe gleichnamigen Use Case).[3]
Weiters können die TN mithilfe von Blogs ihre persönlichen Reflexionen über (Praxis-)Erfahrungen mit anderen TN teilen. Das bietet sich vor allem bei Reflexionen über laufende und abgeschlossene Praktika oder Projekte an, von denen alle TN profitieren können. Beim Einsatz von Blogs zur Reflexion von persönlichen Erfahrungen (vor allem wenn diese bei externen Organisationen oder Institutionen gemacht wurden) sollte die LP erwägen, den Blog passwortgeschützt anzulegen. Auf diese Weise können die TN ihre persönlichen Reflexionen teilen, ohne Gefahr einer Rückverfolgung zu laufen, und können trotzdem weiterhin die Vorteile von Blogs gegenüber klassischen Forumsdiskussionen (z.B. Koppelung von formellem und informellem Austausch) nutzen.Microblogs als (in)formeller Austausch in Forschung und Lehre
Microblogs zeichnen sich im Vergleich zu Blogs vor allem durch das Veröffentlichen von kurzen Nachrichten aus. Im Ausmaß von wenigen hundert Zeichen muss demnach der*die Autor*in den Inhalt einer Nachricht vermitteln können. Führend im Microblogging ist neben Tumblr oder Yammer allen voran Social-Media-Gigant Twitter. Von Twitter stammen die für das Microblogging (und mittlerweile in anderen Kreisen) bekannten Jargons wie Tweets, Hashtags oder Follower.
Microblogs ermöglichen sowohl einen Austausch in informellen Netzwerken als auch das Etablieren persönlicher Lernnetzwerke. Lehrende können demnach in der Forschung von der niederschwelligen und meist kostenlosen Möglichkeit von Microblogs profitieren, indem diese ihnen einen (in)formellen Austausch mit Expert*innen außerhalb der eigenen Bildungsinstitution ermöglichen.In der Lehre kann der Einsatz von Microblogs den Dialog der TN zum Inhalt der Lehrveranstaltung fördern. Durch das Verfassen eigener Meinungsbeiträge zu den besprochenen Themen und das Kommentieren der Beiträge von anderen TN können TN untereinander in einen konstruktiven und kollaborativen Austausch kommen. Microblogging fördert neben dem Schärfen des kritischen Blickes auf die Themen der Lehrveranstaltung deshalb die Kommunikation unter den TN.[4]
Ilona Buchem u.a. nennen weitere didaktische Einsatzüberlegungen von Blogs, welche im Folgenden aufgelistet werden[5]:
- inhaltliche Vor- und Nachbereitung von Seminaren,
- diskursorientierter Sprachunterricht,
- Ideensammlung und Brainstorming,
- Erstellung von Aufgaben und Arbeitsaufträgen,
- Gestaltung und Unterstützung von Mentoring-Prozessen.
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Wenn die LP noch nie mit Blogs gearbeitet hat, kann es Einarbeitungszeit benötigen, bis sie sich auf die Benutzeroberfläche und Möglichkeiten von Blog-Webseiten zurechtfindet. Dabei helfen (Video)-Anleitungen der Blogging-Software. Sind die wichtigsten Funktionen des Blog-Anbieters einmal vertraut, kann eine Routine den zeitlichen Aufwand in Grenzen halten.
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- Achten Sie auf die Qualitätssicherung der Blogbeiträge bevor sie veröffentlicht werden. Setzen Sie Feedbackschleifen ein, um die Blogbeiträge der TN auf Inhalt, Sinnhaftigkeit und akademische Standards (z.B. Zitieren) überprüfen zu lassen.
- Ermitteln Sie die Interessen der TN und knüpfen Sie an diese an, um die TN für das Verfassen von Blogs zu begeistern und motivieren. Lassen Sie die TN nach Möglichkeit Themen selbst vorschlagen bzw. aus einer Auswahl wählen.
- Bei wiederkehrenden Lehrveranstaltungsthemen empfiehlt es sich, einen Blog anzulegen, der über mehrere Semester/Jahre läuft, um den Blog (1) durch kontinuierliche Beiträge der TN „am Leben“ zu erhalten und (2) als grundsätzliche Motivation zur Teilnahme an der Lehrveranstaltung zu verwenden.
- Mit Administrator*innen-Rechten ausgestattet, können Sie als LP einzelnen oder allen TN Redaktions-Rechte zukommen lassen. Mit solch benutzerdefinierten Rollen (wie etwa bei WordPress möglich[6]) können die TN selbstständig Beiträge schreiben und diese bearbeiten, bevor sie dann von der LP letztendlich freigegeben, d.h. online publiziert, werden.
- Bei der Verwendung von Blogs ist die DSGVO zu beachten. Kontaktieren Sie hierfür am besten die*den Datenschutzbeauftrage*n, um im Vorfeld die DSGVO-Richtlinien Ihrer Hochschule und die richtige Vorgehensweise zu klären.
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- Blogs zeichnen sich durch ihre zeit- und
ortsunabhängige Nutzung aus. Blogseiten können von jedem mobilen Endgerät aus aufgerufen
und bearbeitet werden. Dies ist vor allem bei asynchronen Online-Settings von
Vorteil, damit TN autonom die Arbeitsaufträge zu ihren selbst bestimmten Zeiten
erledigen können.
- Das Arbeiten mit Blogs ist niederschwellig, da ein Webbrowser mit aktivem Internetzugang und die Account-Daten für den Blog-Server die einzigen Voraussetzungen für die ortsunabhängig Nutzung sind.
- Als Alternativmedium zu gängigen LMS bieten Blogs das Potenzial zur Motivationssteigerung bei TN in der Lehrveranstaltung, wenn man ihnen eine gewisse Autonomie in der Themenwahl und Arbeit auf der Blogseite gewährt.
- Blogs bieten sich gut als digitales Tool für Wissensmanagement an, da die Inhalte ständig ergänzt und erweitert sowie chronologisch und thematisch sortiert werden können (z.B. durch die Vergabe von Schlagwörtern oder Hashtags).
- Aufgrund des öffentlichen Charakters von Blogs sind sie nicht nur für die TN zugänglich, sondern auch für außenstehende Personen. Das bringt die Vorteile, dass ein Austausch zu den Inhalten mit dem Kollegium des gleichen Instituts möglich ist oder gemeinsame Materialien als OER geteilt werden können. Dieser niederschwellige Zugang kann jedoch eine Herausforderung sein, da die Lehrveranstaltungsinhalte unreflektiert von außenstehenden Personen kommentiert werden können. Daher ist es wichtig, die Möglichkeit eines passwortgeschützten Blogs und das manuelle Freischalten von Kommentaren (um z.B. Spam-Nachrichten zu vermeiden) zu berücksichtigen.
- Die Vielfalt an Funktionalitäten von Blog-Seiten kann zu Beginn möglicherweise überwältigend sein und abschreckend wirken.
- Der Inhalt von Blogs muss rechtlich konform sein. Achten Sie darauf, dass die Inhalte mit dem österreichischen Urheberrechtsgesetz übereinstimmen. Machen Sie Ihre TN auf rechtliche Aspekte aufmerksam, und zeigen Sie ihnen freie Bilddatenbanken (z.B. Pixabay oder Pexels).
- Erinnern Sie Ihre TN vor der Veröffentlichung ihrer Beiträge bzw. Kommentare an einen grundsätzlichen sensiblen Umgang mit personenbezogenen Daten (z.B. die Anonymisierung ihrer Daten).
- Blogs zeichnen sich durch ihre zeit- und
ortsunabhängige Nutzung aus. Blogseiten können von jedem mobilen Endgerät aus aufgerufen
und bearbeitet werden. Dies ist vor allem bei asynchronen Online-Settings von
Vorteil, damit TN autonom die Arbeitsaufträge zu ihren selbst bestimmten Zeiten
erledigen können.
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Durch das Verfassen von Blogbeiträgen erlernen die TN das Aufbereiten von wissenschaftlichen Inhalten für eine breite Zielgruppe sowie eine eigene Meinung zu einem spezifischen Thema zu erarbeiten und zu vertreten.[7] Die vertiefte und kritische Auseinandersetzung mit Lerninhalten hilft den Lernenden vor allem in der Erreichung von höheren Lernzielebenen.
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Die Arbeit mit Blogs kann bei den TN eine erhöhte Lernmotivation hervorrufen, insbesondere, wenn sie davor noch wenig Erfahrung mit Blogging hatten. Durch den erstmaligen Einsatz von Blogs steigen die TN unabhängig von ihren Social-Media-Aktivitäten in eine neuartige Webpräsenz ein, die sie für weitere Blogging-Aktivitäten motivieren kann, um beispielsweise mit der wissenschaftlichen Community in Verbindung zu treten. Für TN mit Blogging-Erfahrung kann ein potenzieller wissenschaftlicher Austausch ebenfalls zur Motivationssteigerung führen. Weiters kann das Arbeiten mit Blogs die Motivation der TN erhöhen, da sie das Gefühl haben, nicht nur für die LP zu schreiben, sondern ihre Ergebnisse öffentlich zugänglich zu machen. Wenn die TN Autonomie in Bezug auf den Inhalt der Blogbeiträge erhalten, kann das zu einer verstärkten Authentizität der von den TN bearbeitenden Inhalte und somit zu einer erhöhten intrinsischen Motivation der TN führen.[8]
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Mit diesem Absatz möchten wir Sie für rechtliche Aspekte beim Einsatz von digitalen Technologien in Unterricht und Lehre sensibilisieren. Gesetzliche Bestimmungen sind jedenfalls einzuhalten. Für diesen Use Case sind insbesondere folgende Rechtsthematiken relevant:
- Urheberrecht: Jede*r TN ist selbst dafür verantwortlich, das Urheberrecht in den eigenen Blogbeiträgen zu wahren, nur eigene Werke zu veröffentlichen und fremde Teile korrekt zu zitieren. Es ist dennoch empfehlenswert, die TN auf rechtliche Aspekte aufmerksam zu machen und besonders im Hinblick auf verwendete Bilder freie Bilddatenbanken wie z.B. Pixabay und Pexels als Alternativen vorzustellen. Möchten Sie einen Blog dazu nutzen, um (Lehr-)Materialien zur Verfügung zu stellen, ist das Urheberrecht anderer zu achten und zu entscheiden, wie andere Ihre Materialien weiterverwenden dürfen sollen (z.B. Materialien unter Creative-Commons-Lizenz stellen).
- Nutzungsbedingungen der verwendeten Tools: Den Nutzungsbedingungen der jeweiligen Blog-Anbieter müssen LP und, wenn sie sich selber einloggen, TN zustimmen.
- Datenschutzgrundverordnung (inkl. Datensicherheit): Die Impressumspflicht besagt, dass für Online-Veröffentlichungen, wie etwa auf Blogs, der*die Medieninhaber*in genannt werden muss und daher ein Impressum zu führen ist. Zusätzlich ist jedenfalls zu prüfen, welche Richtlinien an der eigenen Hochschule in Bezug auf die Nutzung von externen Diensten wie Bloganbietern gelten und ob es ggf. die Möglichkeit gibt, Blogseiten auf hausinternen Servern selbst zu hosten.
- Prüfungsordnung
Bitte wenden Sie sich bei weiteren Fragen an die zuständige/n Abteilung/en Ihrer Institution.
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Bloganbieter und Webseitenbaukästen
Diese Webseiten ermöglichen ohne Programmiererfahrung die niederschwellige Erstellung von ganzen Blogseiten die mit einzelnen Beiträgen in Text-, Bild-, Audio- und Videoform angereichert werden können. Die Seiten bieten zudem eine Kommentarfunktion für Benutzer*innen an.
- WordPress – Freemium, Open Source, ermöglicht die kostenlose Erstellung einer eigenen Website/eines Blogs/eines Portfolios, keine Programmierkenntnisse nötig. Firmensitz USA.
- Wix.com – Freemium, Website-Baukasten-Prinzip und daher keine Programmierkenntnisse nötig, Firmensitz Israel.
- Blogger – kostenlos mit Google-Benutzer*innenkonto nutzbar, Firmensitz USA.
- Tumblr – kostenlos mit Yahoo-Benutzer*innenkonto nutzbar, basiert auf einem Feed-Prinzip (Nachrichtenströme), gekennzeichnet durch das „Rebloggen“ (Teilen von Beiträgen) anderer Blog-Seiten, Firmensitz USA.
- Pinterest – kostenlos, Funktion der Erstellung einer virtuellen Pinnwand mit diversen Medien (Text, Bild, Videos, etc.), Firmensitz USA.
- Viva Engage – Microsoft 365-Lizenz erforderlich, Einbindung anderer Microsoft-Apps möglich (z.B. Teams), Firmensitz USA.
- X – kostenlos, Benutzer*innenkonto zur Nutzung der Social Media Plattform erforderlich, Firmensitz USA.
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In einem Begleitseminar zum verpflichteten facheinschlägigen Praktikum im Psychologie-Studium entscheidet sich die LP für die Aufsetzung eines passwortgeschützten Blogs mit WordPress. Das Passwort wird lediglich den TN mitgeteilt, um den TN eine offene Reflexion in einem eingeschränkten Nutzer*innenkreis zu ermöglichen. Da es im Laufe des Semesters nur wenige Präsenztermine gibt, sollen die TN damit eine Plattform haben, um sich während ihres Praktikums auszutauschen bzw. über die Fortschritte reflektieren zu können. Die TN veröffentlichen regelmäßig Berichte auf der Blogseite, weshalb die LP auf einen abschließenden Praktikumsbericht als Bewertungsgrundlage für das Seminar verzichtet und die Blogbeiträge kumulativ bewertet.
Die LP gibt den TN in der ersten Präsenzeinheit vor dem Praktikumsantritt eine prägnante Einführung in das Bloggen, legt gemeinsam mit den TN deren Profile auf WordPress an, legt die inhaltlichen und formalen Rahmenbedingungen für die Blogeinträge fest und setzt alle zwei Wochen Abgabefristen für das Einreichen der Beiträge. Die TN entscheiden sich zu Beginn der Lehrveranstaltung, ob sie unter einem Pseudonym oder ihrem Klarnamen die Beiträge schreiben möchten, achten jedoch unabhängig ihrer Entscheidung auf die Anonymisierung der Institutionen und Personen in den Beiträgen. Auf Basis von vorgegebenen Fragestellungen schreiben die TN, ausgestattet mit den WordPress-Rechten „Mitarbeiter“[9], in vierzehntägigen Abständen kurze Blogbeiträge, welche nach Fertigstellung von der LP, die als Blog-Inhaber*in „Administrator“-Rechte besitzt, veröffentlicht werden. Die TN sind weiters angehalten, pro Veröffentlichungsrhythmus zumindest zwei weitere Einträge von Kolleg*innen zu kommentieren; sie sollten dabei auf Punkte eingehen, die sie besonders spannend gefunden haben bzw. Aspekte kommentieren, die sie in ihrem eigenen Praktikum erlebt haben. In den weiteren Präsenzeinheiten bietet der Blog die Grundlage für die Diskussionen im Plenum. -
- Buchem, Ilona; Ebner, Martin; Schön, Sandra; Appelt, Ralf & Kaiser, Sascha (2013). Blogging und Microblogging. Anwendungsmöglichkeiten im Bildungskontext. In Martin Ebner & Sandra Schön (Hrsg.), Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien (L3T).
- Tutorials zur Erstellung von Blogs über WordPress vom Zentrum für multimediales Lehren und Lernen der Universität Halle. YouTube.
- Bloggen für Einsteiger Teil 1 – In 10 Schritten zum eigenen Blog. CC BY SA 3.0 DE by Blanche Fabri für wb-web.
- Philipp Höllermann. Blogs im Hörsaal. Beispiele und Anwendungsszenarien für den Blogeinsatz in der Hochschullehre.
- Beispiel eines Studierenden-Blogs der Universität Graz. Restl Festl: Graz isst auf.
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[1] Vgl. Buchem, Ilona; Ebner, Martin; Schön, Sandra; Appelt, Ralf & Kaiser, Sascha (2013). Blogging und Microblogging. Anwendungsmöglichkeiten im Bildungskontext. In Martin Ebner & Sandra Schön (Hrsg.), Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien (L3T).
[2] Vgl. Creative Commons. Support WordPress.
[3] Vgl. Buchem; Ebner; Schön; Appelt & Kaiser (2013). Blogging.
[4] Vgl. Schön, Sandra & Wieden-Bischof, Diana (2011). Mobile Lerngemeinschaften. In Sandra Schön u.a. (Hrsg.), Mobile Gemeinschaften. Erfolgreiche Beispiele aus den Bereichen Spielen, Lernen und Gesundheit. Salzburg: Salzburg Research. S. 61-80. Verfügbar unter: https://www.researchgate.net/publication/236631631_Mobile_Gemeinschaften_Erfolgreiche_Beispiele_aus_den_Bereichen_Spielen_Lernen_und_Gesundheit.
[5] Buchem; Ebner; Schön; Appelt & Kaiser (2013). Blogging.
[6] Vgl. Benutzerrollen. Support WordPress.
[7] Vgl. Röwert, Ronny. Der Einsatz von Blogs in der Lehre – Prof. Tim Krieger im Interview, Hochschulforum Digitalisierung, August 2018, CC BY-SA 4.0.
[8] Vgl. Akbari, Mostafa; Schmidt, Tim & Spannagel, Christian (2008). Ein Planungsraster zum Einsatz von Weblogs in der Lehre. In Ulrike Lucke u.a. (Hrsg.), Workshops Proceedings der Tagungen Mensch & Computer 2008, DeLFI 2008 und Cognitive Design 2008. Berlin: Logos. S. 305-310.
[9] Vgl. Benutzerrollen. Support WordPress.