Abschnittsübersicht

  • Die Rolle der Lehrperson bei digitalen Simulationen und Planspielen ist vielfältig und beginnt mit der didaktischen Planung. Sie definiert die Lernziele, ordnet das Spiel in den Lehrkontext ein und legt fest, welche Kompetenzen im Vordergrund stehen. Dazu gehört auch die Entscheidung, ob der Fokus stärker auf dem Verstehen grundlegender Dynamiken (wie im Beer Game überwiegend der Fall) oder auf der Analyse und Bewertung komplexerer Steuerungsmechanismen liegt. In der Vorbereitung wählt die Lehrperson eine geeignete Plattform oder, richtet die Spiellobbys ein, testet die Funktionalität vorab und organisiert Kommunikationskanäle für die Teilnehmenden. Ein klares Briefing ist entscheidend, um Regeln, Rollen und Abläufe transparent zu machen, bevor die Simulation startet.

    Während des Spiels steuert die Lehrperson das Tempo, sorgt für einen reibungslosen Ablauf und unterstützt bei Verständnis- oder Technikproblemen. Dabei hält sie sich mit Eingriffen zurück, um die typischen Effekte sichtbar werden zu lassen, achtet aber zugleich auf faire Beteiligung und klare Kommunikation innerhalb der Gruppen. Sie beobachtet Muster in den Entscheidungen, sammelt Kennzahlen und achtet auf die Begründungen der Studierenden, um im Anschluss gezielt darauf zurückzukommen. In der anschließenden Reflexion liegt die zentrale Aufgabe der Lehrperson. Sie visualisiert die Ergebnisse, analysiert gemeinsam mit den Teilnehmenden Ursachen für wirtschaftliche Effekte, knüpft an vorher vorgestellte theoretische Modelle an und stellt den Transfer zu realen Prozessen her. Damit sichert sie die gewonnenen Erkenntnisse, gibt Feedback und fördert die Reflexion. Durch kurze Reflexionsaufgaben oder Diskussionen wird das Erlebte verdichtet und mit den Lernzielen verknüpft.

    Diese Rolle verdeutlicht zugleich, wie Simulationsspiele in der Hochschullehre allgemein angelegt sind. Lehrende sind darin nicht nur reine Wissensvermittler*innen, sondern Moderator*innen eines erfahrungsorientierten Lernprozesses. Planung, technisches Setup, klare Einführung, Prozessbegleitung, Beobachtung und vor allem eine strukturierte Nachbesprechung sind dabei wiederkehrende Elemente. So wird deutlich, dass Simulationsspiele nicht nur Fachinhalte vermitteln, sondern auch Schlüsselkompetenzen wie Kommunikation, Teamarbeit oder Problemlösungsfähigkeit fördern. Das in diesem Use Case vorgestellte Beer Game steht damit stellvertretend für viele vergleichbare Ansätze, bei denen Theorie und erfahrungsbasiertes Lernen sinnvoll miteinander verbunden werden.