Einsatzmöglichkeiten / Methoden
Abschnittsübersicht
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Die nachfolgenden asynchronen Einsatzmöglichkeiten fokussieren auf den betreuenden Charakter seitens der LP. Das bedeutet, dass die LP jederzeit Einblick in den Fortschritt der TN hat und ggf. Hilfestellungen geben kann. Unbetreute Methoden wären etwa angefertigte Videoaufzeichnungen zu einem speziellen Thema (siehe Abbildung 1).[1] Während individueller E-Mail-Austausch in der Regel zwischen einzelnen Personen stattfindet (1:1), erlaubt das Diskussionsforum die Verbreitung von Informationen an mehrere TN (1:n). Bei Gruppenarbeiten können sich eine Vielzahl an TN untereinander austauschen (n:n).
Abbildung 1: Kommunikationsarten in Lehr- und Lernumgebungen aus Perspektiver Lehrender
Diskussionsforum
Foren erlauben sowohl asynchrone schriftliche Kommunikation zwischen LP und allen TN einer Lehrveranstaltung sowie unter den TN. Grundsätzlich können Diskussionsforen zum Austausch und Erarbeiten von Inhalten verwendet werden, aber auch zum informellen Austausch unter den TN, beispielsweise in Form eines „Cafeteria“-Forums.
Diskussionsforen sind in diversen LMS von Hochschulen, wie etwa Moodle und itslearning, integrierter Bestandteil. Das niederschwellige Layout erlaubt den TN eine unkomplizierte asynchrone Teilnahme an Diskussionen. Bei der Verwendung von Foren sollte man zwei wesentliche Formen unterscheiden: die unidirektionale und die bidirektionale Kommunikation. Während das in Moodle-Kursen automatisch generierte „Nachrichtenforum“ lediglich als Einbahnsystem fungiert, in der die LP diverse Ankündigungen an ihre TN aussenden kann, bietet ein manuell angelegtes Forum den TN die Möglichkeit, selbst Forumsbeiträge zu verfassen und jene von anderen TN zu kommentieren. Vor allem durch gemeinsam gestaltete Forumsbeiträge sollen die TN Wissen idealerweise nicht nur individuell, sondern miteinander konstruieren. Das Ankündigungsforum hat im Gegensatz zum reinen E-Mail-Verkehr den Vorteil, dass die Ankündigungen der LP an einer Stelle gesammelt und jederzeit nachlesbar sind.
Foren erlauben weiters eine einfache Einbindung von Medien; LP und TN können somit Dateien und Links teilen. Ebenfalls ist das Einbetten aus gängigen Videoplattformen wie YouTube oder Vimeo in der Regel problemlos möglich. Dieses Teilen von Medien ermöglicht daher das einfache Bereitstellen von diversen Lehr- und Lernmaterialien ohne dem eingeschränkten Dateilimit einer E-Mail.
Bei einer großen Anzahl an TN kann es allerdings leicht passieren, dass sich einzelne Personen nur passiv bei Foren beteiligen. Diese sogenannten „Lurker“ (aus dem Englischen „Herumschleicher*in“) sind TN, die Forenbeiträge lediglich lesen, jedoch selten bis gar nicht aktiv am Diskussionsgeschehen teilnehmen. Die Rolle der LP ist dahingehend jene, dass sie sich einen Überblick verschafft, welche TN sich regelmäßig engagieren und welche TN sich zurückhalten, bzw. gar nicht aktiv teilnehmen und diese zur aktiven Teilnahme zu ermutigen.Gruppenarbeit
Wesentlich für den individuellen Lernerfolg von TN ist neben dem individuellen Erarbeiten von Lerninhalten auch das kollaborative Arbeiten und Diskutieren in einer Gruppe. Durch gemeinsames Arbeiten und dem damit einhergehenden Gedankenaustausch in einer Gruppe helfen sich die TN untereinander, Themen zu behandeln und diese zu festigen.
Für kollaboratives Arbeiten gibt es die Möglichkeit, auf in LMS verankerte Aktivitäten zurückzugreifen. In Moodle können etwa die Aktivitäten „Glossar“ oder „Wiki“ herangezogen werden, in denen TN gemeinsam und asynchron Wissen konstruieren können. Beide Tools können etwa dazu verwendet werden, TN anzuleiten, für die Lehrveranstaltung wichtige Begriffe zu definieren. Neben dem kollaborativen Arbeiten an diesen Begriffen können die TN über diese diskutieren, indem sie die Kommentarfunktion verwenden. Auf diese Weise treten die TN untereinander in Austausch und können sich gegenseitiges Feedback zu ihren Definitionen geben. Dies stärkt folglich auch in asynchronen Online-Settings das Gruppengefühl unter den TN.
Neben den Aktivitäten auf LMS bieten Tools wie Google Docs/Slides und Office-365-Anwendungen den TN die Möglichkeit, kollaborativ zu arbeiten. Solche webbasierten Programme dienen nicht nur für gemeinsames und zeitgleiches Arbeiten an Dokumenten, sondern ermöglichen ebenfalls ein asynchrones Diskutieren, beispielsweise über Kommentarfunktionen. Diese Möglichkeiten erlauben daher, dass verschiedene TN am gleichen Dokument Änderungen vornehmen, diese einsehen und kommentieren, sowie ältere Versionen wiederherstellen können.E-Mail-Verkehr
Die klassischste Variante von asynchroner Kommunikation ist der E-Mail-Verkehr. Im Vergleich zu synchronen Chats, bei denen man sofort sieht, wann ein*e TN eine Nachricht gelesen hat, erlauben E-Mails eine erhöhte zeitliche Distanz und bieten Raum für das Verbreiten allgemeiner Informationen. In der (Online-)Lehre sind E-Mails insofern nicht zu vernachlässigen, da sie selbst für „Digital Natives“ noch immer vorwiegend als klassische Kommunikationsform verwendet werden.[2]
Durch das Versenden von E-Mails kann die LP beispielsweise zu Beginn einer Lehrveranstaltung generelle Mitteilungen über das Seminar an die TN aussenden, um ggf. auf ein vorhandenes LMS hinzuweisen. Das Einbinden von Medien ist bei E-Mails – im Vergleich zu Diskussionsforen – durch ein geringeres Dateilimit zum Teil eingeschränkt.
Aus Sicht der TN kann die Kommunikation über E-Mails persönlicher erscheinen, bzw. kann es Situationen geben, in denen TN ihre Fragen nicht öffentlich stellen möchten. Unter solchen Umständen ist die Kommunikation über E-Mail sinnvoll. Bei asynchroner Kommunikation via E-Mails ist allerdings zu beachten, dass man alle gewünschten Adressat*innen ggf. manuell inkludieren muss. Dies ist im Nachhinein nicht mehr zu verändern und kann bei einer Vielzahl an TN zu erhöhtem Arbeitsaufwand führen. Der E-Mail-Verkehr als asynchrone Kommunikationsform ist daher vor allem bei Einzelgesprächen von Relevanz.