Abschnittsübersicht

  • Ein Referat ist grundsätzlich nichts anderes als ein mündlicher Vortrag zu einem speziellen Thema. Dabei sind TN angehalten, sich selbstständig Spezialwissen anzueignen und dieses situationsadäquat der Lehrveranstaltungs-Gruppe vorzustellen. Referate haben prinzipiell den mündlichen Wissenstransfer im Fokus, können aber mit digitalen Tools (z.B. PowerPoint, Prezi) erweitert werden, um den TN eine bessere Nachvollziehbarkeit des Inhalts zu ermöglichen. Neben dem synchronen Halten eines Referats gibt es die Möglichkeit dieses mit digitalen Tools aufzuzeichnen, um den Zuhörer*innen das asynchrone Ansehen des Referats zu ermöglichen.

    Referate in Präsenzveranstaltungen

    Die folgenden Methoden dienen als Beispiele, wie ein rein mündliches Referat im Präsenzmodus mit Präsentationstools und Online-Systemen ergänzt werden kann.

    Referate mit Präsentationstools

    Der erste Schritt, um Referate medial aufzubereiten, ist das Verwenden von Präsentationstools wie PowerPoint oder Keynote. Durch Präsentationstools wird das Gesprochene mit Visualisierungen (z.B. ein begleitender Text, Diagramme, oder Bilder) ergänzt. Für Personen, die im Umgang mit den gängigsten Präsentationstools geübt sind, gibt es Alternativen zu den ansonsten meist linearen Tools, die eine Art virtuelle und interaktive Landkarte darstellen (z.B. Prezi). Vertiefende Überlegungen zur „Erstellung klassischer Präsentationen“ finden Sie im gleichnamigen Use-Case.

    Mit ARS angereicherte Präsentationen
    Mit dem Einbetten eines Audience-Response-Systems (ARS) gewinnt ein Referat einen bidirektionalen Charakter. ARS ermöglichen daher die Einbindung der zuhörenden TN zu verschiedenen Zeiten während des Referats mithilfe eines mobilen Endgeräts (z.B. zu Beginn zur Aktivierung der TN oder am Ende der Präsentation für Peer-Feedback; zu "Peer-Feedback als Methode einsetzen" siehe gleichnamigen Use-Case).

    Referate in Online-Settings

    Ein Online-Setting kann das Vortragen von Referaten für die TN ggf. umständlicher machen. Aufgrund der fehlenden visuellen Rückmeldung anderer Teilnehmer*innen können sich Studierende irritiert fühlen, wenn sie ein Referat ohne unmittelbare Reaktionen von anderen führen müssen. Die folgenden Methoden sollen daher als alternative Möglichkeiten dienen, um aufzuzeigen, wie man dennoch ein Referat gut in Online-Settings inkludieren kann.

    Impulsreferat

    Wenngleich es sich vom Grundprinzip nicht stark von einem klassischen Referat abhebt, so unterscheidet sich das Impulsreferat vor allem in der Länge und Interaktion zwischen Vortragende*r und TN. Dabei wird ein umfassendes Referat in einzelne kürzere Impulsreferate aufgeteilt, die von kurzen Aktivitätsphasen abgelöst werden. Die Abfolge wäre demnach wie folgt: Impuls 1 – Aktivitätsphase 1 – Impuls 2 – Aktivitätsphase 2 usw. Dadurch entsteht ein kontinuierlicher Wechsel rezeptiver und produktiver Phasen. Während in synchronen Einheiten von Online-Lehrveranstaltungen die Impulsphasen mithilfe von in Videokonferenztools hochgeladenen Präsentationsfolien begleitet oder Präsentationsfolien über Bildschirmfreigabe geteilt werden, können die Aktivitätsphasen das Arbeiten mit Tools wie ARS beinhalten. Danach können während der Aktivitätsphasen die TN in Breakout-Rooms aufgeteilt werden, um ihnen zu erlauben, in kleineren Gruppen über das soeben Gehörte auf Basis von vorgegebenen Leitfragen zu diskutieren.

    Elevator Pitch

    Eine weitere Möglichkeit für ein synchrones Online-Referat ist der Elevator Pitch. Dabei ist die Grundidee, den Inhalt in kürzester Zeit (ca. 1 – 2 Minuten) formulieren zu können. Aus dem Englischen steht es demnach synonym für das Vermitteln der eigenen Idee in einer Weise, als würde man eine fremde Person im Aufzug treffen und darauf abzielen, diese während der zeitlich begrenzten Aufzugsfahrt für die eigene Idee zu gewinnen. Anlehnend an die Pecha Kucha Methode (bei der 20 Bilder für jeweils 20 Sekunden eingeblendet werden und dazu gesprochen wird; siehe UC zu „Alternativen Präsentationstechniken“) ist bei einer multimedialen Begleitung der Präsentation der Fokus auf das Visuelle zu legen. Anstelle von begleitenden Texten bieten sich aussagekräftige Bilder im Vollformat besser an, um das Gesprochene zu ergänzen und damit der Inhalt besser in der Erinnerung der Zuhörer*innen verankert bleibt.

    Impulsreferat wie auch Elevator Pitch können natürlich in Präsenzveranstaltungen durchgeführt werden. Durch den interaktiven Charakter eignen sie sich aber vor allem für ein synchrones Online-Setting, da Online-Konferenzen in der Regel für LP und TN kognitiv anspruchsvoller als Präsenzveranstaltungen sind. Kürzere Inputphasen mit abwechselnden Arbeitsaufträgen bieten daher Abwechslung für alle Beteiligten.

    Im Gegenzug dazu ist bei einem Fokus auf die Inhaltsvermittlung in einem Online-Setting grundsätzlich ratsamer, auf eine asynchrone Variante von Referaten umzusteigen. Die drei folgenden Beispiele sind Möglichkeiten, ein Referat zeitversetzt zu halten.

    Audio-Podcasts
    Podcasts (Kofferwort aus „iPod“ – ein bekanntes Audiogerät aus dem Hause Apple – und „Broadcast“) fokussieren auf den mündlichen Transfer von Inhalten. Der große Vorteil von Podcasts ist dessen niederschwellige Erstellung. Ein mobiles Endgerät mit integriertem Mikrofon reicht aus, um Audiospuren produzieren zu können (externe Mikrofone können die Soundqualität allerdings u.a. durch Noise-Cancelling erheblich verbessern). Einmal aufgenommen, ggf. geschnitten (z.B. mit dem Audio-Schnittprogramm Audacity) und über ein Learning-Management-System (LMS) zugänglich gemacht, können die Inhalte asynchron vom Zielpublikum angehört werden. Durch den reinen mündlichen Charakter von Podcasts müssen sich die Referent*innen thematisch gut vorbereiten, um den Inhalt auf das Wesentliche zu reduzieren, damit die zuhörenden TN nicht überfordert sind. Ein weiteres entscheidendes Merkmal von Podcasts ist deren serielle Produktion. Wenn sich die LP/TN für das Medium Podcast für die Erstellung asynchroner Referate entscheiden, sollte darauf geachtet werden, dass diese im Zusammenhang zueinanderstehen (und folglich eine Serie bilden) und nicht einzelne Audioaufnahmen sind. Es bietet sich daher beispielsweise an, eine Podcast-Serie zu einem Thema zu erstellen, wobei die einzelnen Podcasts jeweils unterschiedliche Sichtweisen einnehmen. So könnte beispielsweise eine Podcast-Serie zum Thema „Homeschooling“ erstellt werden, in der die einzelnen Sichtweisen der Schüler*innen, Lehrpersonen, Eltern und politischen Entscheidungsträger*innen in eigenen Podcasts dargestellt werden.

    Lernvideos
    Lernvideos können animierte Inhalte und reale Inhalte inkludieren. Während erstere vom niederschwelligen Aufnehmen des eigenen Bildschirms (z.B. PowerPoint-Präsentation) und Hinzufügen eigener Audio-Kommentaren bis hin zu aufwendiger animierten Szenen (z.B. mit Online-Tools wie Powtoon) reichen können, sind Realfilmaufnahmen bspw. Aufnahmen eines Vortrages oder Interviews. Mehr didaktische Anleitungen und Beispiele zum Erstellen von Lernvideos finden Sie in den Use-Cases „Einen Screencast erstellen“ und „Ein Lehrvideo erstellen“.
    Eine abgespeicherte und folglich in ein LMS hochgeladene Version der Datei kann den anderen TN zur selbstständigen Vertiefung mit dem Referat zur Verfügung gestellt werden.