Abschnittsübersicht

  • Soziale Medien sind Online-Kommunikationstools, die es Benutzer*innen erlauben, eigene Informationen zu teilen und online miteinander zu interagieren.[4] Aktuell gehören Facebook, Twitter, Instagram, Youtube und Tik Tok zu den größten Plattformen. Dementsprechend erlaubt der Einsatz von Social-Media-Tools in der Lehre den TN einerseits, eigene Beiträge zu erstellen und zu teilen und andererseits, die Beiträge ihrer Kolleg*innen zu kommentieren.[5] Diese Aktivität und Interaktivität ermöglicht selbst in reinen Online-Situationen regen Austausch und Diskussionen. Wichtig ist jedoch, dass die Ergebnisse sinnvoll in die weitere Arbeit einfließen und nicht nur der Bespaßung oder Selbstdarstellung dienen.

    Damit die Kommunikation und Zusammenarbeit entsprechend produktiv verlaufen kann, ist das Kennenlernen des Tools und der TN untereinander unumgänglich.[6] Social-Media-Tools verfügen meist über digitale Profile, wo die TN ihren Namen, ein Profilbild von sich und ggf. weitere Informationen hinterlegen können. Neben dem Auftrag an die TN, ihr Profil einzurichten (Nicknamen und Fotos, die kein Gesicht zeigen, sind natürlich erlaubt), empfiehlt sich die Durchführung einer digitalen Vorstellungsrunde zur Aufwärmung für die TN (siehe UC „Vorstellungsrunde“) sowie die Thematisierung vom Umgang mit dem jeweiligen Tool (inkl. datenschutzrechtlicher Aspekte) und der Bildung von kritischer Medienkompetenz hinsichtlich öffentlicher Kommunikation, Schutz der Privatsphäre im Internet, Umgang mit Hate Speech, Trollen oder Fake News etc.

    Soziale Medien als Kommunikationsmedium

    Bei Gruppenarbeiten stellt sich auf Seiten der TN gleich zu Beginn die Frage des Kommunikationsmediums. In einem lerner*innenzentrierten Setting, bei dem die TN neben den Lerninhalten auch das Lernsetting individuell wählen, können sie demnach soziale Medien als digitale Kommunikationsplattform verwenden. Diese Tools können etwa für das Austauschen von Lernmaterialien, das Dokumentieren von Gruppenarbeitsfortschritten, oder das Organisieren und Abhalten von Besprechungsterminen herangezogen werden.[7] Im Gegensatz zur Nutzung eines Lernmanagementsystems werden die TN bei der Nutzung der ihnen bekannten Social-Media-Plattformen da abgeholt, wo sie sind und sie halten sich in einer gewohnten Online-Umgebung auf.

    Bei der Organisation von Arbeitsgruppen sollte darauf geachtet werden, ob die Plattform das Erstellen einer geschlossenen Gruppe erlaubt. Damit wird sichergestellt, dass externen Personen kein Zugriff auf gruppeninterne Daten ermöglicht wird. Beim Austausch von Dateien muss weiters darauf geachtet werden, dass das gewählte Medium dieses auch unterstützt. Für das Organisieren und Kollaborieren in Arbeitsgruppen bietet sich beispielsweise Facebook an, da in Gruppen, die man für externe User*innen sperren kann, sämtliche Dateien mit den Gruppenmitgliedern ausgetauscht werden können, Umfragen zur Terminabstimmung gemacht werden können und innerhalb der Gruppe miteinander gechattet oder über Facebook Messenger videotelefoniert werden kann. Sollen zusätzlich Inhalte (wie z.B. Folien) geteilt werden oder gemeinsam an einem Whiteboard gearbeitet werden, bietet sich für diese Absprachen innerhalb der Gruppe möglicherweise die Verwendung eines eigenen Videokonferenztools mit den gewünschten Features an.

    Soziale Medien zur Unterstützung des Wissensmanagements

    Die Arbeit mit sozialen Medien kann das Wissensmanagement von Lernprozessen zu großen Teilen unterstützen. Dazu gehören Finden, Organisieren, Verfügbarmachen und Präsentieren von Wissen. Diese Prozesse können die TN bestenfalls selbstgesteuert über soziale Medien durchführen.[8] Dies kann, wie oben erwähnt, in Kleingruppen geschehen, soziale Medien können aber auch für das Wissensmanagement einer ganzen LV-Gruppe eingesetzt werden. Dabei dient die Social-Media-Plattform gleichzeitig als Speichermedium und der Verfügbarmachung von lehrveranstaltungsrelevanten Materialien. Die TN können direkt auf der Plattform darauf zugreifen, Fragen stellen, eigene Unterlagen hinzufügen und sich mit anderen TN direkt austauschen.

    Durch die Verwendung von Hashtags und Verlinkungen können wiki-ähnliche Verbindungen und Netzwerke hergestellt werden. Dabei können zudem Seiten und Materialien einbezogen werden, die außerhalb des Rahmens der Lehrveranstaltung veröffentlicht wurden, beispielsweise Postings von Expert*innen aus dem Feld (siehe unten). Wenn eine LP und die TN einen eigenen Hashtag für die LV benützen, können unter diesem interessante und aktuelle Inhalte geteilt und so für die gesamte Gruppe per Klick auffindbar gemacht werden. Zusätzlich können Plattformen wie Wakelet zum Einsatz kommen, um Inhalte über verschiedene soziale Medien hinweg für alle übersichtlich zu speichern und zu organisieren. Social-Media-Plattformen sind dabei von nahezu jedem Endgerät aus komfortabel benutzbar, da sie für kleine Bildschirme von Smartphones ausgerichtet sind.

    Soziale Medien als Raum für Projektpräsentationen und Expert*innen

    Soziale Medien ermöglichen das breite Teilen von Projektergebnissen bzw. die öffentliche Projektpräsentation. Das eignet sich vor allem für Projekte, die für eine breitere Zielgruppe oder für die Gesamtgesellschaft relevant sind. Dazu gehören zum Beispiel Inhalte aus der Medizin, der Klimaforschung oder den Kulturwissenschaften. Auf Social-Media-Plattformen, wie beispielsweise Instagram, können Projektergebnisse kostengünstig öffentlichkeitswirksam aufbereitet werden (siehe Anwendungsbeispiel). Außerdem ermöglichen die Plattformen die Vernetzung mit anderen Personen, die in gleichen oder ähnlichen Bereichen arbeiten, und fördern so den Austausch über die Lehrveranstaltung hinaus. Mittlerweile wird aktueller Wissenschaftsdiskurs häufig über soziale Medien geteilt, viele Personen aus der Wissenschaft und Forschung sind beispielsweise sehr aktiv auf X. Das ermöglicht ein niederschwelliges In-Kontakt-Treten oder einfaches Mitlesen und Weiterverbreiten (Teilen) der Beiträge.