E-Moderator*innen erfüllen mehrere Rollen, um für einen reibungslosen Ablauf der Online-Lehrveranstaltung zu sorgen. [1]
In der organisatorisch-administrativen Rolle ist die LP „Gastgeber*in“ und somit dafür verantwortlich, dass sich die TN in der Online-Umgebung zurechtfinden und nicht mit dem Online-Setting überfordert sind. Dafür ist es nötig, die TN in die technischen
Gegebenheiten und in die Gruppe einzuführen. Bei der E-Moderation sollte außerdem darauf geachtet werden, die TN nicht mit organisatorischem Zusatzaufwand, beispielsweise im Lernmanagementsystem (Moodle, itslearning, etc.), zu überlasten. [2]
Konkrete Aufgaben:
- Willkommen heißen in der Online-Umgebung (im
Lernmanagementsystem z.B. nach Kursfreischaltung über ein Forum bzw. per E-Mail;
zu Beginn einer Videokonferenz über den Chat oder verbal)
- Agenda, (Lern-)Ziele und Zeitpläne festlegen und
veröffentlichen
- Gemeinsam Technologiehürden überwinden und
Unsicherheiten abbauen (dabei hilft es, mit unverbindlichen bzw. leichten
Aufwärmübungen in der Onlineumgebung anzufangen, Stichwort: Ice-Breaker-Aktivitäten)
- Hilfestellung bei Unklarheiten geben (inkl.
technischer Support)
- Lern- und Arbeitsgruppenbildung fördern
- Fragen beantworten und Informationen einstellen
(z.B. über ein Forum; im Chat eines Videokonferenzsystems)
- Teambildung anleiten und zum Austausch auffordern
In der motivational-emotionalen Rolle sorgt die LP dafür, dass die TN
aktiv an der Online-Lehrveranstaltung teilnehmen und (Eigen-)Verantwortung
übernehmen. Voraussetzung dafür ist die Schaffung einer angenehmen Lern- und
Kommunikationsatmosphäre, die durch die fehlende soziale Präsenz im
Online-Setting besonders wichtig ist. Unterstützung und Motivation von
Einzelpersonen wie auch der gesamten Gruppe sind dabei essenziell. [3]
Konkrete Aufgaben:
- Soziale Gruppenbildung stärken (z.B. durch Vorstellungsrunden, digitale Ice-Breaker-Aktivitäten, Foren für sozialen
Austausch, etc.)
- Inaktive oder zurückhaltende TN konstruktiv zur aktiven Teilnahme
auffordern (z.B. durch namentliches Ansprechen in der Gruppe in der synchronen
Kommunikation oder per persönlicher Nachricht in der asynchronen Kommunikation)
- Hyperaktive TN konstruktiv darauf hinweisen, Verantwortung für ihre
„Redezeit“ bzw. ihre Präsenz im virtuellen Raum zu übernehmen
- Positives Feedback zur Teilnahme abgeben und TN regelmäßig dazu
ermuntern, am Ball zu bleiben (Beispielhafte Formulierungen können sein: „Gut
gemacht! Sie haben xx% der Aufgaben in der Veranstaltung bereits absolviert“;
„Einige von Ihnen haben den Arbeitsauftrag dieser Woche schon erledigt – alle
anderen bitte ich, dies noch bis Ende dieser Woche zu tun.“)
- Auf Stimmung und Kommunikationsverhalten in der Gruppe achten
Bei der inhaltlichen Rolle von E-Moderator*innen geht es um die
Förderung des Informationsaustausches innerhalb der Lerngruppe und die
Sicherstellung, dass alle TN der Lehrveranstaltung folgen können. Dafür ist es
wichtig, dass Diskussionen nachvollziehbar sind, Kommunikationsregeln
eingehalten werden und inhaltliche Zusammenfassungen zur Verfügung gestellt
werden. [4]
Konkrete Aufgaben:
- Kommunikationsregeln für die Online-Kommunikation aufstellen (ev.
gemeinsam mit der Gruppe) und Einhaltung überprüfen (Stichwort: Netiquette)
- Kursmaterialien anpassen und aktuell halten (z.B. Bereitstellung
geeigneter multimedialer Inhalte aus dem Internet)
- TN bei der inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Materialien
unterstützen
- Zusammenfassende, verknüpfende und ggf. ergänzende Kommentare auf
Beiträge von TN verfassen (auf Moodle z.B. schriftlich oder als kurzer
Audiokommentar möglich)
- Sachbezogenes, qualitätsorientiertes und konkretes Feedback geben
- Vertiefende oder weiterführende Fragen stellen und TN ggf. anregen,
Perspektivenwechsel vorzunehmen (Mit der „Advocatus
Diaboli“-Methode kann die LP beispielsweise TN dazu auffordern, durch
Gegenargumente ganz bewusst die inhaltliche Auseinandersetzung mit einem Thema
zu vertiefen. Die TN erlangen dadurch einen kritischen und
multiperspektivischen Blick auf Inhalte und erweitern gleichzeitig ihre
Argumentationskompetenz.)
In der didaktisch-vermittelnden Rolle achtet die LP darauf, dass sie
ihre Lehrveranstaltung angemessen ins Online-Setting überträgt. Unter den
Bedingungen in der Online-Lehre sind mitunter andere Arten von
Inhaltsvermittlung und Arbeitsaufträgen notwendig als in der Präsenzlehre. Auch
deshalb sollen vorhandene Materialien nach Möglichkeit nicht einfach ohne
Anpassung online gestellt werden. Hier geht es zudem um den Entwurf von neuen
Lehr-/Lernszenarien, die den Rahmenbedingungen der Online-Lehre sowie der Zielgruppe
gerecht werden. [5]
Konkrete Aufgaben:
- Lernplattform nach Lernzielen und Themenbereichen gestalten (z.B. über
verschiedene Abschnitte, deren Inhalte sukzessive freigeschaltet werden)
- Arbeitsaufträge formulieren und anleiten (Gilly Salmon empfiehlt mit
ihren „e-tivities“
mehrere, kleinere Arbeitsaufträge oder Aktivitätshäppchen, die den Lernprozess
strukturieren und unterstützen können)
- Lernunterstützung geben und verschiedene Methoden einsetzen (Eine
Methode kann das Peer-Feedback sein, das
sich sowohl für Einzelarbeiten als auch für Gruppenprojekte eignet. TN geben
sich dabei gegenseitig z.B. über ein Forum oder in einem Wiki auf der
Lernplattform nach vordefinierten Kriterien Feedback zu einem Projekt bzw.
einer Aufgabe. Die LP als E-Moderator*in initiiert und koordiniert diesen
Feedback-Prozess und unterstützt die TN beim gemeinsamen Wissenstransfer.)