Abschnittsübersicht

  • Bekannte LMS funktionieren alle nach ähnlichen gestalterischen Grundsätzen. Die Kursoberfläche ist üblicherweise in Blöcke eingeteilt, die je nach System an unterschiedlichen Stellen fix platziert sind oder verschoben werden können. Dazu gehören Themen- oder Wochenblöcke (= Abschnitte), die von LP mit Materialien und Aktivitäten befüllt werden können sowie zentrale Kursverwaltungs- und Informationsblöcke (wie die Teilnehmer*innen-Verwaltung, Kalender, oder Blöcke mit aktuellen Nachrichten bzw. neuen Aktivitäten). Wie und in welcher Reihenfolge diese Elemente angeordnet werden, ist abhängig vom Typ (z.B. prüfungsimmanent vs. nicht prüfungsimmanent) und Form der Lehrveranstaltung (z.B. Blended Learning, Flipped Classroom, Online-Kurs), aber auch vom didaktischen Konzept (reine Wissensvermittlung, Einzellernen, Gruppenlernen, etc.) und den Leistungsanforderungen (Lernziel- und Lernfortschrittskontrollen, Abschlussprüfungen, Abgabe von Arbeiten oder Projekten). Allgemein ist zu empfehlen, die drei Grundprinzipien der Gestaltung nach Ballstaedt (1997) zu beachten. Demnach sollen Lernräume (sowie Lernmaterial allgemein) durch Funktionalität, Einfachheit und Konsistenz gekennzeichnet sein.[2] Zusätzlich kann es hilfreich sein, den fünf Phasen des ADDIE-Modells für Instruktionsdesign zu folgen, um digitale Lernumgebungen zu gestalten. Das ADDIE-Modell ist beispielsweise in diesem PDF-Dokument von wb-web genauer beschrieben [Link führt direkt zum Download des PDF-Dokuments].

    Das Kursformat als Strukturhilfe

    Lernmanagementsysteme bieten die Möglichkeit, beliebig viele Abschnitte (auch Themen oder Blöcke genannt) im Kurs hinzuzufügen und diese dann einzeln mit Materialien und Aktivitäten zu befüllen. Diese Blöcke stellen somit das Grundgerüst eines Online-Kursraumes dar. Je nach gewählter grafischer Darstellung werden diese der Reihe nach angezeigt (man kann von oben nach unten scrollen) oder durch Anklicken einzelner Überschriften bzw. Bilder geöffnet. Abschnitte können auf Moodle beispielsweise als Wochen- oder Themenblöcke eingerichtet werden, das bedeutet, dass je nach Format die zeitliche oder inhaltliche Gruppierung der Inhalte im Vordergrund steht. Dieses Kursformat wird in den Kurseinstellungen festgelegt. Eine Anleitung dafür sowie Hinweise zu weiteren Kursformaten finden Sie in dieser Dokumentation auf MoodleDocs: Kursformate auf Moodle.

    Die LP entscheidet, ob sämtliche Inhalte bereits von Beginn der Lehrveranstaltung an für alle TN sichtbar sind, oder diese sukzessive freigeschaltet (d.h. verfügbar gemacht) werden. Erstere Variante erlaubt TN einen Überblick bereits zu Beginn des Semesters, könnte jedoch zu kognitiver Überforderung führen, wenn viele Inhalte auf einmal angezeigt werden. Zweitere Variante beugt dieser Überforderung vor und erlaubt der LP zudem größere Flexibilität, z.B. um Inhalte während des Semesters für die Zielgruppe anzupassen. Eine weitere Möglichkeit ist es, Lerninhalte sukzessive für TN automatisiert freizuschalten, wenn gewisse Aufgaben erledigt sind (auf Moodle beispielsweise mit dem Hinzufügen der Voraussetzung „Aktivitätsabschluss“).[3] Der Aktivitätsabschluss hat den Vorteil, dass TN somit in ihrem individuellen Lerntempo arbeiten können, bedarf allerdings einer noch genaueren Planung vor Beginn der Lehrveranstaltung und schränkt die Flexibilität der Kursgestaltung während des Semesters unter Umständen etwas ein.

    Wochenformat

    Bei Lehrveranstaltungen, die zeitlich getaktet sind, ist es unter Umständen sinnvoll, Wochenblöcke (Block 1 für Einheit 1, Block 2 für Einheit 2 usw.) einzurichten, da diese eine zeitliche Struktur bzw. Orientierung vorgeben.[4] Hier können beispielsweise mehrere inhaltliche Themen in einem Abschnitt zusammengefasst werden, die im Laufe einer Einheit behandelt werden sollen. Durch die Nennung des Zeitraums in der Überschrift des jeweiligen Blocks sehen Lernende auf einen Blick, welche Inhalte und Aufgaben in einem bestimmten Zeitraum behandelt werden bzw. zu erledigen sind. Wie so etwas aussehen kann, sehen Sie in dieser Beschreibung auf MoodleDocs: Wochenformat auf Moodle. Wichtig bei diesem Format ist es, in den Kurseinstellungen die korrekten Beginn- und Endzeiten des Kurses festzulegen, sodass die Kursseite automatisch in Wochenabschnitte, beginnend mit der ersten Woche nach dem Kursbeginn, eingeteilt wird. Anstatt einer wöchentlichen Taktung ist es auch möglich, diese manuell z.B. auf 14-tägig zu ändern.[5]

    Themenformat
    Lässt sich das Lernangebot eher thematisch gliedern oder möchten LP bei der Gestaltung größere Freiheiten haben, bietet sich die Verwendung des Themenformats an, bei dem für jedes in der LV behandelte Thema ein eigener Abschnitt oder Themenblock manuell eingerichtet wird. Diese Struktur erlaubt neben inhaltlichen Themenblöcken, die sich natürlich auch auf einzelne Einheiten beziehen können, die Erstellung von Themenblöcken mit speziellen kursrelevanten Informationen oder Inhalten (z.B. Organisatorisches, Kommunikation, Open-Book-Prüfung, Arbeitsmaterial und Literatur).

    Grafische Gestaltung und Bilder

    Um die Übersichtlichkeit im Kurs zu wahren, ist es sinnvoll, den Online-Kursraum in einem einheitlichen Design zu gestalten. Hierfür können beispielsweise Formatvorlagen im Moodle-Editor verwendet, Zwischenüberschriften eingesetzt und Farben gewählt werden, die aufeinander abgestimmt sind. Anleitungen zur Verwendung des Moodle-Editors in Text- und Videoform finden sich auf dieser Seite von MoodleDocs: Text-Editor nutzen. Die Abfolge könnte beispielsweise so gestaltet sein:

    • Titel des Abschnitts (d.h. des Themen- oder Wochenblocks)
    • kurze Beschreibung des Titels (bzw. der Inhalte des Abschnitts)
    • optionale Auflockerung durch ein Bild
    • gefolgt von Materialien und Aktivitäten.

    Wenn diese Abfolge tendenziell gleich gestaltet wird, erleichtert das die Orientierung für TN. Achten Sie bei der Verwendung von Bildern auf das Urheberrecht und verwenden Sie nur Bilder, die Sie frei nützen dürfen (z.B. aus Bilddatenbanken wie Pixabay und Pexels oder CC-lizensierte Werke unter Wahrung der jeweiligen Lizenzbedingungen).

    Audiokommentare

    Online-Kursumgebungen basieren primär auf schriftlicher Kommunikation. Inhalte werden vorwiegend textlich dargestellt (mit Ausnahme verlinkter und eingebetteter Lehr-/Lernvideos) und Lehrpersonen stellen Arbeitsaufträge und Anweisungen ebenfalls meist in Schriftform. Um der Online-Kursumgebung eine persönlichere Note zu geben, können zur Abwechslung einfach kurze Audiokommentare aufgenommen werden. Im Moodle-Editor ist beispielsweise ein Audiorekorder integriert, der die Aufnahme von zweiminütigen Clips ermöglicht, die TN beliebig oft abspielen können. Aber auch extern aufgenommene Audio-Clips können als Material hinzugefügt werden und so den TN die Möglichkeit geben, bspw. Arbeitsaufträge in mündlicher Form zu erhalten, wie es in der Präsenzlehre üblich ist.

    Das Nachrichtenforum als zentraler Informationskanal

    Als zentraler Informationskanal für organisatorische sowie inhaltliche Informationen kann die LP das Forum für „Nachrichten und Ankündigungen“ nützen, das auf Moodle meist auf Kursebene vorinstalliert ist. Der Vorteil gegenüber beispielsweise der E-Mail-Kommunikation mit TN ist hier, dass alle Nachrichten der LP an einem Ort einsehbar (und somit archiviert) sind und die Nachrichten zusätzlich an die TN per E-Mail versendet werden können (abhängig von den jeweiligen Systemeinstellungen der Hochschule). Ein Nachteil des Nachrichtenforums ist, dass hier TN nicht auf Nachrichten antworten können (das Nachrichtenforum ist unidirektional). Deshalb ist für offene Fragen von TN die manuelle Einrichtung eines Forums sinnvoll.

    Soziale Präsenz im LMS

    Abgesehen von der Möglichkeit, in einem eigens dafür eingerichteten Forum Fragen zu stellen, ist es sinnvoll, den TN Möglichkeiten zur sozialen Interaktion zu bieten. Eine Vorstellungsrunde zu Beginn der Lehrveranstaltung kann hier positiv zur Online-Sozialisation beitragen, wie auch die Möglichkeit, sich in einem informellen Forum auszutauschen oder kursrelevante Ressourcen zu teilen. Dieses Forum kann wahlweise „Cafeteria“ oder „Studierendenlounge“ genannt werden und ist ein Raum innerhalb des Kursraumes, den TN für ihre Zwecke nützen können. Genauere Anleitungen zur „Gestaltung von virtuellen Vorstellungsrunden“ und „Ice Breaker-Aktivitäten“ finden Sie in den gleichnamigen Use Cases.

    Vorlagen und Strukturen aus vergangenen Kursen

    Abhängig vom Angebot Ihrer Hochschule gibt es unter Umständen Vorlagen (sogenannte Templates), die eine allgemeine Struktur für die Online-Lernumgebung vorgeben und die LP in ihre leeren Kurse importieren können. Alternativ dazu kann es sinnvoll sein, die eigene Struktur aus bereits abgeschlossenen Kursen zu übernehmen (auf Moodle lässt sich das beispielsweise leicht mit der Import-Funktion von Inhalten realisieren). Das spart Zeit, da Inhalte und Aktivitäten nicht vollständig neu angelegt, sondern nur mehr an die neue Lehrveranstaltung angepasst werden müssen. Eine Anleitung für den Import von Inhalten aus anderen Moodle-Kursen stellt die Academic Moodle Cooperation bereit: LVA ins nächste Semester führen.