Abschnittsübersicht

  • Aufzeichnung

    • Vorträge können z.B. aus einem Hörsaal (mit oder ohne Publikum) mit entsprechender Ausstattung gestreamt und/oder aufgezeichnet werden. In einem Livestream-Setting befinden sich im Regelfall einige Zuhörer*innen im Hörsaal, während andere von zu Hause aus teilnehmen. Für eine synchrone Kommunikation mit den TN bieten sich hier sogenannte Audience Response Systeme (ARS) an. Die TN können so, sowohl von zu Hause als auch vom Hörsaal aus, an Umfragen teilnehmen. Lesen Sie dazu den Use Case „Audience-Response-Systeme – Abstimmungen gestalten und anwenden“. Hörsäle mit Streaming-Funktion können diese Vorträge gleichzeitig aufzeichnen.
    • Findet der Vortrag nicht in einem Hörsaal mit Aufzeichnungsfunktion statt, kann er ebenso im virtuellen Raum (mit Videokonferenz-Tools, wie z.B. BigBlueButton, Teams, Webex, etc.) abgehalten und aufgezeichnet werden. Informieren Sie sich bei den zuständigen Abteilungen, welche Videokonferenztools von Ihrer Hochschule unterstützt werden. Im Online-Setting wird die vortragende LP mit einer Webcam abgebildet und die Folien werden z.B. dazu eingeblendet. Ohne Publikum kann dies ebenso mit einer Bildschirmaufnahme erstellt werden. Lesen Sie dazu den Use Case „Einen Screencast (Bildschirmaufnahme) erstellen“.
    • Eine letzte Variante wäre eine Aufzeichnung im Studio-Setting. Die Videos werden meist kürzer gehalten und ähneln kaum einem traditionellen Vortrag. Wird eine solche Produktion von der Hochschule oder Institution unterstützt bzw. angeboten, können somit qualitativ hochwertige Videos produziert werden. Sowohl bei Lehrpersonen als auch bei den TN sind Studioaufnahmen, z.B. mit Greenscreen-Techniken, sehr beliebt. Wie aus Aufzeichnungen richtige Lehr- und Lernvideos werden, beschreibt der Use Case „Ein Lehrvideo erstellen – Planung, Aufnahme und Bearbeitung“.

    Einsatzmethoden

    Die 1:1-Methode (ohne Nachbearbeitung)

    Die Videos werden ohne Nachbearbeitung zur Verfügung gestellt. Sie zeigen den Vortrag in voller Länge und helfen abwesenden TN, synchron abgehaltene Einheiten im Nachhinein ansehen zu können. Nicht nur die Aufnahme der LP, sondern z.B. auch jene von Gastvortragenden mit deren entsprechender Einwilligung könnte sich hier als sinnvoll erweisen. Oftmals werden die Videos den TN als Wiederholung in der Prüfungsvorbereitung zur Verfügung gestellt.

    Die Step-by-Step-Methode (mit Nachbearbeitung)

    Lange Vortragsvideos werden in kleinere Videos (im besten Fall thematisch) unterteilt. Sie werden den TN z.B. in einem Lernmanagementsystem (LMS) (wie Moodle) im Laufe des Semesters häppchenweise zur Verfügung gestellt. Sie können ergänzend zum Lehrplan oder vollständig ersetzend für synchron abgehaltene Vorträge eingesetzt werden. Bei der Planung sollte überlegt werden, ob die aufgezeichneten Inhalte selbstständig gelernt werden können oder ob es Unterstützung in synchronen Lehreinheiten benötigt. Alternativ dazu können im LMS Räume zur Kommunikation (wie z.B. Foren oder Chats) eingerichtet werden. Für mehr Informationen zur Vielfalt der synchronen und/oder asynchronen Kommunikationswerkzeuge lesen Sie die Use Cases „Synchrone Kommunikation“ und „Asynchrone Kommunikation“.

    Unterrichtsmethoden, wie das Flipped-Classroom-Prinzip werden oft mit einer Art Step-by-Step-Methode umgesetzt. Dabei eignen sich die TN die theoretischen Inhalte vorab (in Form von Videos) zeit- und ortsunabhängig in einer Selbstlernphase an. Anschließend können die synchron abgehaltenen Lehreinheiten (meistens in Präsenz) für Praxisübungen, Diskussionen oder Vertiefungen genutzt werden. Die Use Cases „Blended-Learning-Szenarien“ und „Flipped Classroom als Unterrichtsmethode“ bieten eine Anleitung, wie solche Lehr- und Lernformen gestaltet werden können.t

    Nachbearbeitung

    Es sollte berücksichtigt werden, dass bearbeitete Videos im Normalfall erst in den Folgesemestern nach der Aufzeichnung eingesetzt werden können. Der Nachbearbeitung sind in der Kreativität, solange didaktisch sinnvoll, keine Grenzen gesetzt.

    Eine Art neben dem herkömmlichen Schnitt (z.B. Unterteilung in kürzere, zusammenhängende Videos und z.B. der sinnvollen Kombination vom Bild der*des Vortragenden und beispielsweise eingeblendeten Präsentationsfolien) ist das Unterteilen eines Videos in betitelte Abschnitte. Sogenannte Sprungmarken (Bookmarks) ermöglichen den TN vor allem bei längeren Videos einen besseren Überblick. Sie können, sofern eingestellt, zu einzelnen Abschnitten/Themenblöcken „springen“ bzw. navigieren. Umsetzbar ist das mit dem Tool H5P. H5P ermöglicht außerdem noch weitere Kontroll- und Steuerfunktionen für die TN. Interaktive Elemente wie z.B. unterschiedliche Frage- und Übungstypen oder Links können eingebaut werden, um damit das Vortragsvideo anzureichern. Vor allem bei Selbstlernphasen können damit didaktische Ziele besser verfolgt und eine neue Art des explorativen und problemlöseorientierten Lernens angewendet werden. Die TN werden von passiven Rezipient*innen zu aktiv lernenden Zuseher*innen. Sie können das Wissen über das Gesehene sofort anwenden und bekommen unmittelbares Feedback auf absolvierte Übungen. Wird das Video in ein Lernmanagementsystem wie z.B. Moodle eingebettet, kann die LP Einsicht auf die einzelnen Leistungen der TN nehmen. Ist man vertraut mit dem Bewertungssystem des Lernmanagementsystems, können die Leistungen in die LV-Bewertung einfließen (Anmerkung: Bitte kontaktieren Sie zur Verfügbarkeit dieser Funktionen die zuständige IT-Abteilung Ihrer Hochschule). Wie Videos mit interaktiven Elementen erstellt werden können, beschreibt der Use Case „Ein Lehrvideo mit interaktiven Elementen anreichern“.

    Es gibt also verschiedene Einsatzmöglichkeiten von Vortragsaufzeichnungen. Vor allem die nachbearbeitete Variante bedarf zwar eines genaueren didaktischen Konzepts, jedoch werden Lehr- und Lernziele hiermit in den meisten Fällen besser und leichter erzielt. Generell sollte sich die LP im Zuge der Planung fragen, welche Aufzeichnungs-Formate und welche Methoden für die gewünschte Inhaltsvermittlung und das Erreichen der Lernziele geeignet sind.